WAZ: Schulpolitik in NRW - Nachbessern für die Wiederwahl - Leitartikel von Norbert Robers
Geschrieben am 27-02-2009 |
Essen (ots) - Verurteile das geltende System und kündige eine Bildungsreform zum Wohl aller Schüler an: So lautet Regel Nummer eins für alle Landes-Fachpolitiker, die von der Oppositions- auf die Regierungsbank wechseln wollen. Mit Bildungsfragen beziehungsweise den entsprechenden Antworten lassen sich Wahlen gewinnen - oder verlieren. Zumal in Deutschland, wo Wissen der wichtigste Rohstoff ist. Zumal in diesen Zeiten, in denen Bildung die entscheidende Plattform für die Zukunft ist.
Ob zuletzt in Hessen oder Hamburg: Bildungspolitische Themen können die entscheidenden Prozentpunkte ausmachen. In seinem ersten Anlauf zur Wiederwahl scheiterte der hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch erstens an seiner populistischen Kriminalitätsanalyse - und zweitens an seinen schulpolitischen Vorstellungen, die er schließlich korrigierte. Die in Hamburg amtierende erste schwarz-grüne Koalition auf Landesebene kam nicht zuletzt deswegen zustande, weil sich viele Eltern mit der Einführung einer Primarschule bessere Leistungen ihrer Kinder erhoffen.
Als CDU und FDP 2005 die Regierungsverantwortung in Nordrhein-Westfalen übernahmen, vollzog sich das gleiche Ritual. Die Schulpolitik der rot-grünen Vorgängerregierung wurde als ideologisches Auslaufmodell deklariert - verbunden mit dem Versprechen einer Wende.
Tatsächlich ging Schulministerin Barbara Sommer rasch und zügig ans Werk. Turbo- und Zentral-Abi, Einstellung tausender neuer Lehrer, Reduzierung des Stundenausfalls, Auflösung der Schulbezirke, Sprachstandsfeststellung, Einführung der Kopfnoten: Die Christdemokratin legte ein Tempo vor, bei dem sie häufig ins Straucheln geriet. Jedwede Kritik an ihr parierte Ministerpräsident Rüttgers mit dem Hinweis, dass das große Ganze zähle: mehr Förderung, mehr Bildung, mehr Freiheit für die Schulen.
Die Verantwortlichen unterschätzten jedoch, dass die Eltern der 2,8 Millionen Schüler an Rhein und Ruhr die Politik weit weniger an Visionen, sondern am konkreten täglichen Allerlei messen. Der Unmut, der sich in unzähligen Protestnoten und Demonstrationen äußerte, zwang die Ressortchefin zur Einsicht. Seitdem bessert sie nach. Immer wieder. Und jeder weiß, warum: Im Mai 2010 stellt sich Schwarz-Gelb zur Wiederwahl - bis dahin will Rüttgers Ruhe an der schulpolitischen Front haben.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 / 804-2727 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
188913
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Opel Halle (ots) - Opel steht vor dem Problem, sich aus technologischen Gründen nicht ganz von GM lösen zu können, geht damit aber das Risiko ein, mit seiner Mutter unterzugehen. Der vom Management präsentierte Vorschlag, dass sich der Autobauer vom Konzern abkoppelt, GM aber als Anteilseigner bleibt, klingt vernünftig. Knackpunkt wird, wie die Abnabelung vonstatten geht. Ist das Konzept ordentlich durchgerechnet, sollte sich Deutschland an einer Rettung beteiligen. Denn wer mit 100 Milliarden Euro die Hypo Real Estate unterstützt, sollte Opel mehr...
- Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Opel Köln (ots) - Zu viele Fragezeichen RALF ARENZ zu Opel Der große Wurf für Opel wur de gestern nicht präsen tiert. Das Zukunftskonzept, das die Bundesregierung vor der Entscheidung über Staatshilfen eingefordert hat, bietet aber in teressante Ansatzpunkte. Dass General Motors Opel in ei ne Selbstständigkeit entlässt, ist bitter nötig. Haben doch vor allem jahrelange Fehlentschei dungen in Detroit, Opel auf Tal fahrt gehen lassen. GM ist also bereit Anteile an dem Unternehmen abzugeben, bleibt aber im Boot. Das ist für Opel überlebenswichtig. mehr...
- Rheinische Post: Erfolgsgeschichte Bundesrepublik Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann Gerade in der Krise muss man daran erinnern, dass Politiker nicht erst seit Obama ihr Wort auch halten. Beispiele: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jeder hat das Recht auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. mehr...
- Rheinische Post: Obamas Rückruf Düsseldorf (ots) - von Godehard Uhlemann US-Präsident Barack Obama hält Wort. Er zieht die Kampftruppen aus dem Irak ab. Damit erfüllt er ein Versprechen aus dem Wahlkampf. Er befriedigt die Sehnsucht vieler Amerikaner, die den Irak-Krieg und dessen Folgen endlich der Geschichte anheimgeben wollen. Doch so leicht geht das nicht. Der Irak-Krieg ist für Obama eine Erblast der Bush-Ära. Sie entwickelt immer noch Wirkung, sie polarisiert und hat Amerikas Bild in weiten Teilen der Welt ruiniert. Folterbilder aus dem Bagdader Abu Ghraib-Gefängnis mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert: Bielefeld (ots) - Die Geduld des Vatikan scheint grenzenlos zu sein - wenn es um die rückwärts gewandte Piusbruderschaft und den Holocaustleugner Richard Williamson geht. Es gibt genügend Beispiele »einfacher« Katholiken, die nicht soviel Nachsicht von Rom erfahren haben. Eindeutig hat der Papst Stellung zu den Holocaust-Lügen Williamsons bezogen. Um die Affäre aus der Welt zu schaffen, fehlt noch ganz viel. Mit schwammigem Gerede versucht sich der Brite herauszuwinden. Er bedauert angeblich die Folgen seiner Aussagen, nicht aber den mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|