Weser-Kurier: Kommentar zur Tarifeinigung
Geschrieben am 01-03-2009 |
Bremen (ots) - Herausgekommen ist ein erträgliches Ergebnis. Es berücksichtigt, dass im öffentlichen Dienst keine Jobverluste drohen, wie derzeit in der Automobilwirtschaft oder der Logistik. Es nimmt Rücksicht auf die schwierige Situation der staatlichen Kassen, denen weitere Belastungen drohen. Das spiegelt sich in den Prozentzahlen wider, die die Gewerkschaft am Ende zu akzeptieren bereit war. Ver.di schaffte die acht Prozent, die noch vor einem Jahr möglich war, dieses Mal nicht. Auf der Habenseite verbuchen die Arbeitnehmerverteter jedoch, dass es gleichwohl gelang, über den ansonsten üblichen Inflationsausgleich hinauszukommen. Außerdem erreichten die Verhandlungsführer etwas für die unteren Lohngruppen. Das ist wichtig, denn gerade Krankenschwestern, Erzieherinnen oder Feuerwehrmänner verdienen bisweilen nicht genug, um sich und ihre Familien über Wasser zu halten. Positiv fällt überdies das überfällige Ende der deutschen Tarif-Teilung auf. Ab 2010 gelten die gleichen Sätze in Ost und West. Dass die Leistungsbezahlung - 2006 mit viel Tamtam eingeführt - sang- und klanglos wieder verschwindet, ist indes mehr als eine Fußnote wert. Offenbar ist man mit dem Versuch gescheitert, über das Gehalt Anreize für mehr Einsatz zu setzen. Das ist kein gutes Zeichen für den Staatsdienst ingesamt.
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