Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Messe CeBIT:
Geschrieben am 02-03-2009 |
Bielefeld (ots) - Alle reden von der Wirtschaftskrise. Während es die Automobilbranche kalt erwischt hat, jammert die Hightech-Industrie nur ganz leise. Branchenexperten gehen davon aus, dass der Gesamtmarkt für Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Unterhaltungselektronik das Vorjahresniveau von etwa 145 Milliarden Euro halten wird. Kein Wunder, kommt der Informations- und Kommunikationstechnik (ITK) doch bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise die Schlüsselrolle zu. ITK hilft, Kosten zu senken, und steigert zugleich die Effektivität - sie macht Unternehmen auf einem globalen Marktplatz konkurrenzfähig. Dazu trägt auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung mit Investitionen in schnelle Internetzugänge und damit in die Infrastruktur der Wissensgesellschaft bei. Vor diesem Hintergrund richten sich alle Augen auf Hannover, wo die weltgrößte ITK-Messe zeigen will, was die Branche für die krisengeschüttelte Wirtschaft tun kann. Doch der Blick ist verkniffen. Ein Viertel der Aussteller spart sich die Messe, nur 4300 kommen noch. Im Boomjahr 2001 waren es mehr als 8000. Die Messeleitung redet sich die Beteiligung schön. Hauptsächlich seien es kleinere Hardware-Hersteller aus Fernost, die Hannover mieden, heißt es. Allerdings haben auch die Elektronik-Riesen Toshiba und Samsung keinen eigenen Stand. Die Ursachen sind vielfältig: Fachmessen wie die Internationale Funkausstellung (ifa) in Berlin und die Mobilfunkmesse in Barcelona haben der CeBIT wichtige Themen abgejagt und attraktiv(er) verpackt. In schwierigen Zeiten, wenn die Marketingetats schrumpfen, müssen sich die Unternehmen eben entscheiden, wo sie ihre Produkte präsentieren. Und da ist Hannover nicht immer erste Wahl. Der Messe fehlt es an einem schlüssigen Konzept. Die Hinwendung zum Fachpublikum, weg vom Rummelplatz mit lauter Musik, Prospektjägern mit Plastiktüten und den entsprechend populären Themen, hat in der öffentlichen Aufmerksamkeit ein Vakuum hinterlassen, das die Messe mit Schlagwörtern wie Green IT und Webcity nicht hat füllen können. Statt das gesamtwirtschaftliche Einsparpotenzial durch effiziente ITK-Strukturen herauszuarbeiten, hat sich die Messe unter dem Stichwort Green IT schon 2008 zu sehr auf Einsparungen in Rechenzentren und bei Geräten fokussiert. Verpasst wird die Chance, sich offensiv als Krisenmanager anzubieten. Außerdem buhlt die Messe mit dem Begriff Webcity, einem Kunstwort für soziale Netzwerke im Internet, um Aufmerksamkeit. Die Webcity soll ein Industriegebiet bekommen. Die Bemühungen, hier Trends zu setzen, wirken eher hilflos. Schlagworte ersetzen keine Konzepte. Dabei ist - und bleibt hoffentlich - die CeBIT eine der wichtigsten Messen in Deutschland. Im Kampf gegen die Rezession kommt der ITK und damit der CeBIT die Schlüsselrolle zu. Was bleibt, ist der Messe Erfolg zu wünschen und der Messeleitung bessere Ideen.
Originaltext: Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
189291
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Schaeffler/Conti = Von Friedrich Roeingh Düsseldorf (ots) - Diese Nachricht verdient zwei Schlagzeilen: "Schaeffler steht vor Scherbenhaufen" und "Conti vor der Rettung". Die zweite sollte über der Bewertung dieses bemerkenswerten Vorgangs stehen. Die Macht der Bilder hatte unseren Blick zu sehr auf die telegene Maria-Elisabeth Schaeffler gelenkt, die um Milliardenhilfen vom Staat kämpfte, um ihr Industrieimperium vor dem Untergang zu retten. Nach dem spektakulären Schulterschluss der IG Metall mit der Patriarchin - die mit den Gewerkschaften immer auf Kriegsfuß stand - ahnte mehr...
- Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Schaeffler/Continental: Bielefeld (ots) - Das Ringen um das Überleben des Autozulieferers Schaeffler macht einmal mehr deutlich: Das Herzogenauracher Familienunternehmen hat sich mit der noch nicht abgeschlossenen Übernahme des dreimal größeren Dax-Konzerns Continental völlig übernommen. Und zwar fast genauso, wie sich bereits Conti im Jahr 2007 beim Kauf der Siemens-Tochter VDO verhoben hatte. Elf Milliarden Euro - dieser Schuldenberg lastet auf Conti und damit nun auch auf Schaeffler. Beide Fälle sind eindrucksvolle Beispiele der unendlichen Gier mancher Konzerne mehr...
- Börsen-Zeitung: Spätzünder VW, Kommentar von Gottfried Mehner zur überraschenden Dividendenanhebung bei VW Frankfurt (ots) - Die gute Nachricht zuerst: VW hat ihre Umsatz- und Ertragsziele erreicht. Das sollte man nicht gering schätzen, denn die Jahre, in denen der Konzern seine Kapitalkosten verdient hat, können immer noch an einer Hand abgezählt werden. Auf eine Kurzformel gebracht, sorgten Audi und die Finanzdienstleistungen wieder für den Ertrag, und ein hochdrehendes Chinageschäft erbrachte das Volumen. Die erreichte Absatzrekordmarke von 6,2 Millionen Fahrzeugen dürften wir so schnell nicht wieder sehen. Was überrascht, ist die Ausschüttungspolitik: mehr...
- Das Global Humanitarian Forum veranstaltet morgen eine Live-Internetdiskussion zum Thema Klimagerechtigkeit New York (ots/PRNewswire) - - An der Diskussion und den anschliessenden Fragen und Antworten unter www.ghf-ge.org nehmen Kofi Annan, Mary Robinson und Desmond Tutu teil Das Global Humanitarian Forum veranstaltet und überträgt gemeinsam mit der Universität Pretoria eine Live-Podiumsdiskussion zum Thema Klimagerechtigkeit. "Die am stärksten gefährdeten Länder sind gleichzeitig am wenigsten in der Lage, sich zu schützen. Sie tragen auch am wenigsten zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Wenn nichts unternommen wird, werden sie mehr...
- Großhandelspreise Januar 2009: - 5,9% zum Januar 2008 Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 03.03.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Der Index der Großhandelsverkaufspreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Januar 2009 um 5,9% unter dem Vorjahresstand. Dies war der stärkste Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat seit März 1987 (- 6,1%). Im Vergleich zum Dezember 2008 sank der Großhandelspreisindex im Januar 2009 um 0,4%. Im Großhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|