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VDE: IKT "Made in Germany" kann gestärkt aus der Krise hervorgehen

Geschrieben am 03-03-2009

Frankfurt am Main (ots) -

(Langversion)

- VDE stellt Trendpapier zu Perspektiven und Chancen der IKT vor
- Impulse durch Internet der Zukunft, Ambient Assisted Living,
Automotive, e-Energy, e-Efficiency und Green-IT
- Technologiepolitik: Die Chipfabriken müssen in Deutschland
bleiben

Deutschland ist international ein führender Standort für die
Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und wird dies dank
seiner technologischen Spitzenposition z.B. bei "Embedded Systems",
dem Herzstück der Infrastruktursysteme und Endgeräte, auch künftig
bleiben, so das Fazit des neuen VDE-Positionspapiers "Informations-
und Kommunikationstechnik - Perspektiven und Chancen", das der
Verband heute auf der CeBIT in Hannover vorgestellt hat. Autoren der
Studie sind namhafte Experten aus Hochschule und Industrie der
Informationstechnischen Gesellschaft (ITG) im VDE. Sie stellt fest:
Die wichtigsten Elemente im IKT-Markt mit allen seinen zukünftigen
Anwendungen - die Entwicklung der Systemtechnik,
anwendungsspezifischer ASICs und der zugehörigen Software - sind und
bleiben in Deutschland angesiedelt.

Informations- und Kommunikationstechnik wird zunehmend das
tägliche Leben der Menschen durchdringen. Der VDE sieht große
Potentiale für Deutschlands Wirtschaft und den Export insbesondere in
den innovativen Bereichen: "Zukünftiges Internet" mit einer
angepassten Zugangsinfrastruktur , "e-Efficiency" und "e-Mobilität" ,
"Automotive" , "Ambient Assisted Living sowie im Bereich des
intelligenten Energiemanagements (e-Energy und Green-IT) mit
IKT-basierten Energieverteilnetzwerken (Smart Grids, Internet der
Energie) und energieeffizienten IKT-Geräten sowie in dem für alle
Teilgebiete wichtigen Aspekt der Weiterentwicklung der
Informationssicherheit. Die bedarfsgerechte Entwicklung der
Kommunikationsinfrastruktur sowohl im Fest- als auch im Mobilnetz
sieht der VDE als eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung
neuer, innovativer Anwendungen: "Die IKT muss zunehmend und verstärkt
als Treiber und als Querschnittstechnologie für fast alle
Wirtschaftsbereiche und die Verwaltung gesehen werden.

Die IKT-Branche ist mit über 800.000 Arbeitsplätzen und einem
Gesamtumsatz von circa 133 Milliarden Euro (2008) einer der größten
industriellen Sektoren und ein starker Motor der deutschen
Wirtschaft. Deutschland hat durch seine gut ausgebaute
Forschungslandschaft und die breit aufgestellte, international
ausgerichtete und leistungsfähige IKT-Industrie große Chancen, aus
dem gegenwärtigen Strukturwandel gestärkt hervorzugehen. "Wenn die
bemerkenswert gute Technikposition Deutschlands im Bereich IKT in den
kommenden Jahren zur Verbesserung der Infrastruktur und zur
Entwicklung von innovativen Anwendungen voll genutzt wird, kann
Deutschland gestärkt aus der Krise und dem jetzigen
Umstrukturierungsprozess der Wirtschaft hervorgehen", betonte Prof.
Dr.-Ing. Ingo Wolff, Mitglied im VDE-Präsidium und Vorsitzender der
VDE|ITG.

Aufgrund ihrer Schlüsselfunktion für alle Bereiche der
Volkswirtschaft kommt der Weiterentwicklung der IKT in allen drei
Teilbereichen des "IKT-Dreiecks" - Komponenten, Systeme und
Anwendungen - eine wichtige strategische Bedeutung für die
Industrienation Deutschland zu. Damit die Arbeitsplätze in der
IKT-Branche in Deutschland gesichert und weitere geschaffen werden
können, ist die Entwicklung und rasche Markteinführung der oben
erwähnten Schlüsseltechnologien erforderlich. Hierzu sind jedoch
große Anstrengungen in der Grundlagenforschung, bei der Entwicklung
von Basistechnologien und in der anwendungsorientierten Forschung
erforderlich.

Nur durch die effiziente Verknüpfung von Wissenschaft und
industrieller Innovationskraft können weltmarktfähige Produkte
entstehen. Dazu ist gleichermaßen eine leistungsfähige
IKT-Infrastruktur wie eine erstklassige Ausbildung in Schulen und
Hochschulen notwendig. Die Gewinnung und Ausbildung von
qualifiziertem Nachwuchs auf allen Ebenen muss dabei ein wichtiger
Punkt auf der Agenda bleiben.

Technologiepolitik: Chipfabriken müssen in Deutschland bleiben

Eine der Grundtechnologien der Informations- und
Kommunikationstechnik ist die Mikroelektronik. Deutschland muss
stärker in die Mikroelektronik investieren. Dies hat eine qualitative
Umfrage des VDE unter Top-Managern der Mikroelektronik-Branche
ergeben. Die größte wirtschaftliche Hebelwirkung der Mikroelektronik
erwarten die Unternehmenslenker in Deutschland demnach für die
Automobilelektronik, die Medizintechnik und Life-Sciences sowie für
die Energietechnik und die Mikrosystemtechnik. "Für die
technologiepolitischen Weichenstellungen bedeutet dies: Die
Chipfabriken müssen in Deutschland gehalten werden, damit hierzulande
demnächst nicht nur noch Entwicklungen von Teillösungen für andere
Entwickler oder das Marketing anzutreffen sind", so der VDE.

Wenn die Politik im internationalen Innovationswettlauf möglichst
häufig das Label "Made in Germany" vorne sehen will, muss sie jetzt
starke Konjunktur-Impulse geben. "Die rasche Markteinführung von
IKT-Schlüsseltechnologien in innovativen Anwendungsprojekten, wie
beispielsweise intelligenten Assistenzsystemen im Gesundheitsbereich
und im Haushalt (Smart Home, Ambient Assisted Living), kann gerade
jetzt als Hebel zur Stärkung des Standorts Deutschland genutzt
werden", appellierte der VDE an die politischen Entscheidungsträger.
Es eröffnen sich beachtliche Marktpotentiale, die Deutschland
aufgrund seiner guten Position in der IKT, in der Medizintechnik, in
der Robotik und in anderen Technologien nutzen kann.

Regulatorischer Rahmen für die Breitbandversorgung muss überdacht
werden

Der VDE hat das Ziel der Bundesregierung, bis 2010 bislang nicht
versorgte Gebiete mit schnellen Internetzugängen abzudecken und bis
2014 drei Viertel aller Haushalte in Deutschland an moderne
Glasfasernetze mit 20-facher DSL-Schnelligkeit anzuschließen, auf der
CeBIT 2009 noch einmal ausdrücklich begrüßt. Infrastrukturen,
besonders Kommunikationsnetze, erfordern der VDE-Studie zufolge von
den Unternehmen jedoch eine hohe und langfristige Investition ohne
kurzfristige Erwartung auf eine Rendite. Oft scheuen Marktteilnehmer
solche Investitionen. Notwendige Infrastrukturmaßnahmen finden
deshalb nicht immer rechtzeitig und im nötigen Umfang statt, heißt es
in dem VDE-Papier. Die "Treiber-Funktion" der Infrastruktur für neue
Anwendungen und Dienste kommt dann nicht in Gang. Dort wo der rein
marktwirtschaftliche Ansatz versagt, ist die Schaffung von
Investitionsbedingungen und Anreizen für neue Technologien
wünschenswert. Dies gilt derzeit beispielsweise für die Versorgung
mit Breitbandkommunikation von wirtschaftlich weniger entwickelten
Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte, den sogenannten "weißen
Flecken". Insbesondere für den breitbandigen, flächendeckenden Ausbau
ist die langfristige Investitionssicherheit durch entsprechende
Rahmenbedingungen eine entscheidende Voraussetzung.

"Unter Umständen müssen auch die regulatorischen Rahmenbedingungen
überprüft werden", gibt der VDE als Empfehlung für den nächsten
IT-Gipfel mit auf den Weg. Dies gilt zum Beispiel für die Diskussion
um die durch die Digitalisierung des Rundfunks freiwerdenden
Frequenzen unterhalb von 1000 MHz (Digitale Dividende). So begrüßt
der VDE, dass der Frequenzbereich 790 - 862 MHz entsprechend der
World Radiocommunications Conference 2007 von der Bundesregierung für
den festen und mobilen Funkdienst in den
Frequenzbereichszuweisungsplan aufgenommen wird.

Bei der Planung und Installation von Teilnehmeranschlusssystemen
ist von einer Nutzungsdauer der Infrastruktur von mindestens 30
Jahren auszugehen. Die Systeme müssen entsprechend den wachsenden
Bandbreitenanforderungen anpassbar sein und die Versorgung der
Teilnehmer in Zukunft auch mit Datenraten von bis zu 10 Gbit/s
ermöglichen. "Wir müssen Systemkonzepte und -komponenten entwickeln,
die eine einfache Skalierung und einen schrittweisen, dem Bedarf
angepassten Ausbau der Teilnehmeranschlussnetze ermöglichen", so der
VDE. Zudem müssen die Kosten für Hardware, Installation und Betrieb
(Capex, Opex) erheblich reduziert werden. Vergleichbare Anforderungen
sind auch an zukünftige breitbandige Inhausnetze für eine möglichst
aufwandsarme, kostengünstige nachträgliche Installation in
bestehenden Wohnungen, Häuser und Gebäuden zu stellen.

Das VDE-Positionspapier kann kostenlos unter www.vde.de
heruntergeladen werden.

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik
(VDE) ist mit 35.000 Mitgliedern, davon 1.250 Unternehmen, und 800
Mitarbeitern einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände
Europas. Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und Produktprüfung
unter einem Dach. VDE-Tätigkeitsfelder sind der
Technikwissenstransfer, die Forschungs- und Nachwuchsförderung der
Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und
Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Die Sicherheit in der
Elektrotechnik, die Erarbeitung anerkannter Regeln der Technik als
nationale und internationale Normen, Prüfung und Zertifizierung von
Geräten und Systemen sind weitere Schwerpunkte. Das VDE-Zeichen, das
60 Prozent der Bundesbürger kennen, gilt als Synonym für höchste
Sicherheitsstandards. Die Technologiegebiete des VDE sind:
Informationstechnik, Energietechnik, Medizintechnik, Mikroelektronik,
Mikro- und Nanotechnik sowie Automation.

Die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG) mit über
10.000 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik engagiert
sich für die Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik
sowie ihrer Anwendungen und für den technisch-wissenschaftlichen
Nachwuchs.

Originaltext: VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9158
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9158.rss2

Pressekontakt:
Melanie Mora, Tel.: 069-6308461, melanie.mora@vde.com


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