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Deutsche Marine - Pressemeldung (Reportage): Bayerische Marinesoldaten kämpfen auf Bootsmannslehrgang gegen Schnee, Kälte und Übungsgegner - Sie sollen Vorgesetzte werden und umsichtig handeln

Geschrieben am 06-03-2009

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Plön / Boostedt / Hohensasel - Kalt ist es Ende Februar auf dem
Standortübungsplatz in Boostedt bei Neumünster. Einen ganzen Tag und
eine ganze Nacht verbringen die Soldaten der 1. Inspektion der
Marineunteroffizierschule (MUS) aus Plön schon bei bis zu minus acht
Grad unter freiem Himmel. In dieser Nacht gar unter sternenklarem
Himmel. Das fördert eisige Temperaturen. Es hat in den vergangenen
Tagen sogar geschneit. Der weiße Schnee bedeckt Wiesen, Wald und
Felder. Immerhin: Der Vollmond spendet ausreichend Licht auf dem
Biwakplatz - auf dem die Soldaten ihre Bundeswehr-Zwei-Mann-Zelte aus
fleckgetarntem Zeltstoff errichtet haben. Die Zelte sind mit Stroh
ausgefüllt - das soll isolieren. Zusammen mit der Körpertemperatur
von zwei Soldaten im nur zweieinhalb Quadratmeter großen Zelt sorgt
dies im Vergleich zur Außentemperatur für eine gewisse gefühlte
Wärme. Tatsächlich haben die meisten der 53 Marinesoldaten an den
Lagerfeuern ihrer Hörsäle die Nacht verbracht. "Leider haben wir
diese Nacht vier Ausfälle gehabt", sagt Kapitänleutnant Thomas
Schwarz. Er ist Leiter von Hörsaal 11 und stellvertretender
Inspektionschef - trägt deshalb auf dem Standortübungsplatz, 42,8
Kilometer von seiner Plöner Inspektion entfernt, die Verantwortung
für die Ausbildung seiner Männer und Frauen.

Mineralwasser in Flaschen eingefroren

Auch Schwarz schützt sich vor der eisigen Kälte kurz vor sieben
Uhr an diesem Donnerstagmorgen. Dazu haben die Marineausbilder die
Kleidervorschriften der Bundeswehr über Bord geworfen. "Getragen
werden darf hier alles, was warm hält", sagt Schwarz. Der
Inspektionsfeldwebel - allgemein als Spieß bekannt - hat
zwischenzeitlich das Frühstück aus Plön mit einem Kleintransporter
herangebracht. Die Soldaten stehen diszipliniert in einer 20 Meter
langen Schlange vor der Essensausgabe in freier Natur. Viele tragen
schwarze Wollmützen, Pullover und dicke Plüschhandschuhe -
selbstbeschafft, aber einheitlich innerhalb ihres Hörsaals. So viel
Ordnung muss in der Bundeswehr dann doch sein. Die Soldaten wollen
vor allem eins: heißen Kaffee oder Tee. In der Nacht ist der Inhalt
zahlreicher Mineralwasserflaschen eingefroren. Das Frühstück darf in
einem beheizten Raum der Standortschießanlage eingenommen werden. Und
es folgt der Tagestipp von Schwarz: "Ziehen Sie hier drinnen die
warmen Sachen aus, sonst frieren Sie nachher draußen umso mehr." Die
meisten Soldaten befolgen den Rat des erfahrenen Fachoffiziers.
Langsam und mit wenig Lust streifen sie Mützen, Handschuhe und Jacken
ab, hängen sie über die Stuhllehnen der Holzstühle, auf denen sie an
kahlen weißen Tischen sitzen. Die Luft ist raus bei den meisten
Bootsmannsanwärtern - nach so einer Nacht verständlich.

Marinesoldaten stehen auch am Hindukusch in Afghanistan

An der MUS in Plön werden seit 1960 die Unteroffiziere der Marine
ausgebildet - bei der kleinsten Teilstreitkraft der Bundeswehr heißen
sie Maat, Obermaat und Bootsmann. Bei Heer und Luftwaffe nennen sich
diese Dienstgrade Unteroffizier, Stabsunteroffizier und Feldwebel.
Die Unterführerausbildung für die Unteroffiziere der Bundeswehr wurde
in den vergangenen Jahren weitgehend standardisiert - für alle
Teilstreitkräfte einheitlich angepasst. Dies ist auch notwendig, weil
inzwischen Soldaten aller Teilstreitkräfte in jeden Einsatz der
Bundeswehr entsandt werden können. Marinesoldaten stehen genauso am
Hindukusch in Afghanistan wie in Dschibuti am Horn von Afrika. Und
deshalb nimmt die sogenannte einsatzvorbereitende Ausbildung für
Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK) in der vier Monate
dauernden Bootsmannsausbildung erheblichen Platz ein. Die Soldaten
sollen sich als Vorgesetzte eines Trupps, einer Gruppe oder eines
Zuges richtig verhalten, ihre untergebenen Soldaten motivieren und
vor allem richtig führen können. Die Unteroffiziere sollen ihre
Männer und Frauen heil durch die oft gefährlichen Einsätze bringen.
Der Kommandeur der Marineunteroffizierschule, Kapitän zur See
Heinrich Liebig, sagt: "Wir zeigen den Männern und Frauen, was es
heißt, Verantwortung für andere Menschen und für Material zu tragen;
sich überhaupt für andere Menschen verantwortlich zu fühlen - und das
nicht nur dienstlich, sondern auch im gesamten sozialen Umfeld." Auf
den Lehrgängen an der MUS werden die künftigen Vorgesetzten der
Marine an ihre Leistungsgrenzen gebracht. Sie müssen in
Stresssituationen umsichtig reagieren, dabei nicht an sich, sondern
für und an die ganze Gruppe denken - dürfen dabei an der gestellten
Aufgabe nicht zerbrechen. Deshalb werden die Lehrgangsteilnehmer
während der Aufgaben - bei der Bundeswehr heißt das Lagen - als
Gruppen- oder Zugführer von den Ausbildern bewertet.

Wer ausfällt, wird gegebenenfalls nachgeprüft

Nach dem Frühstück auf dem Standortübungsplatz in Boostedt haben
die Soldaten der 1. Inspektion augenscheinlich wieder Kraft
gesammelt. Es werden erste Witze erzählt, es wird gelacht. Die
Gesichter hellen auf. Die vier Soldaten mit sogenannten
Ausfallerscheinungen, wie es im Bundeswehrjargon heißt, werden vom
Inspektionsfeldwebel mit nach Plön genommen. Sie sollen dort in den
Sanitätsbereich gehen, um sich ihre Erkältungskrankheiten
beziehungsweise die offenen Blasen an den Füßen behandeln zu lassen.
So sollen sie möglichst schnell wieder dienstfähig werden. Fehltage
können sich die Lehrgangsteilnehmer nicht viele leisten. Der
Bootsmannslehrgang an der MUS ist nämlich allgemeinmilitärischer
Laufbahnlehrgang. Das heißt, er ist Voraussetzung für die Beförderung
zum Bootsmann und somit Grundlage für eine langjährige Dienstzeit in
der Marine. Wer Bootsmann werden will, muss sich zuvor auf acht oder
zwölf Jahre bei der Marine verpflichten. Was bedeutet die vorzeitige
Rückfahrt nach Plön nun für diese vier Soldaten? "Das entscheiden wir
im Einzelfall", sagt Kapitänleutnant Schwarz, "das hängt davon ab, ob
der einzelne Soldat bereits seine Führungsleistung erbracht hat. Wenn
Nachholbedarf besteht, gibt es gegebenenfalls eine Nachprüfung in der
Kaserne."

Im Team bringt jeder seine Fähigkeiten ein.

Unter den nur noch 49 Lehrgangsteilnehmern in Boostedt ist
Obermaat Andreas Güldner. Er ist Angehöriger des Hörsaals 12 - dem
zweiten Hörsaal der 1. Inspektion. Der 22-Jährige ist amtierender
Deutscher Meister im sogenannten Apnoetauchen - dem Freitauchen ohne
Schlitten. 71 Meter ist er im vergangenen Sommer an einer Leine im
Roten Meer tief getaucht. Bei der Marine ist er seit zweieinhalb
Jahren Minentaucher. Deshalb ist Güldner körperlich fit. Ihm macht
das Leben im Felde bei Eiseskälte nichts aus - zumindest beißt er die
Zähne zusammen und lässt sich nichts anmerken. Er sagt während eines
Fußmarsches durch knöcheltiefen Schnee: "Als Minentaucher bin ich an
der MUS körperlich schon im Vorteil." Doch er bringt noch andere
Vorkenntnisse mit, mit denen er während der militärischen Ausbildung
glänzen kann. Der Mann aus Gräfenberg bei Nürnberg trägt das
Funkgerät seiner Gruppe. Er beherrscht diese Technik im Schlaf - als
Minentaucher hat er ständig mit unterschiedlicher
Kommunikationstechnik zu tun. Güldner hilft gern, wo er nur kann. Das
ist für ihn auch Kameradschaftspflicht - ganz selbstverständlich ist
das für ihn. Und die wird an der Marineunteroffizierschule in jeder
Hinsicht gefördert und abverlangt. Denn an der MUS gilt es in allen
Lagen als Gruppe zu bestehen. Kommandeur Liebig sagt: "Bei uns
erfahren die Soldaten, dass sie im Team mehr schaffen, als wenn sie
alleine sind." Das ist die Philosophie der Marineschule am Großen
Plöner See. Deshalb ist es von den Ausbildern gewollt, dass jeder
seine Fähigkeiten einbringt, dass sich alle Soldaten gegenseitig
unterstützen. Denn das ist Realität in den Einsätzen der Bundeswehr.

Versorgungssoldatin als militärische Zugführerin

Zugführerin ist gerade eine junge Frau mit kurzem dunkelblonden
Pferdeschwanz unterm Gefechtshelm. Frau Obermaat - bei der Bundeswehr
gibt es keine weiblichen Dienstgradbezeichnungen - hat Sommersprossen
im Gesicht, wirkt deshalb jugendlich und frisch. Sie sagt: "Ich bin
Versorgungsunteroffizier, sitze eigentlich viel am Schreibtisch.
Deshalb ist es gut, dass in den Hörsälen der MUS Soldaten
unterschiedlicher Verwendungen zusammen sind. Da gleichen sich die
Fähigkeiten und Vorkenntnisse aus. Jeder bringt so etwas in die
Gruppe ein, was allen nützt." Hörsaal 12 - während der Übung heißt er
zweiter Zug - kommt jetzt an die nächste Ausbildungsstation. Jetzt
steht Frau Obermaat im Fokus der Ausbilder. Jetzt beginnt ihre
praktische Lehrprobe. Jetzt kommt es für sie darauf an, einen guten
Eindruck zu machen - als Soldatin und als Vorgesetzte. Der Auftrag:
Die Soldaten sollen schweres Material aus einem Waldstück zur 200
Meter entfernten Straße schaffen. Dort soll die Besatzung eines
vorbeikommenden Bundeswehr-Lkw davon überzeugt werden, das Material
weiter zu transportieren. Wenn das nicht gelingt, müssen die elf
Soldaten des zweiten Zugs alles selbst bis zur nächsten Station
schleppen, so die Lage des Ausbilders, eines Oberfähnrichs zur See.

Angriff auf den Zug

Die Zugführerin berät sich mit ihren beiden Gruppenführern. Die
geben wichtige Tipps: Ist die Minenlage geklärt? Ist das Gelände
gesichert? Ist genug Munition in den Magazinen? Erste Entscheidung
der Zugführerin: Eine Kameradin soll den Bundeswehr-Lkw an der Straße
abfangen und zum Material im Waldstück leiten. Es gelingt der
Soldatin, die unbekannten Kameraden auf dem Lkw um Hilfe zu bitten.
Der Lkw fährt an das Waldstück heran. Die Soldaten vom zweiten Zug
tragen das schwere Material zum Lkw. Alles scheint rund zu laufen.
Die Zugführerin wirkt zufrieden. Plötzlich Gewehrschüsse aus einem
gegenüberliegenden Waldstück. Menschen mit Waffen greifen an. Rufe
und Aufgeregtheit im zweiten Zug. Was soll jetzt gemacht werden? Noch
nicht alle Marinesoldaten funktionieren so, wie es ihnen beigebracht
wurde. Nicht alle gehen automatisch in Deckung und schießen zurück.
Fast jeder der Soldaten des Zuges erkennt andere Angreifer. Befehle
und Beobachtungen werden durcheinander gerufen. Die Befehle der
beiden Gruppenführer widersprechen sich zum Teil. Die Zugführerin
versucht sich einen eigenen Überblick zu verschaffen, hat sich dazu
hinter einen großen Baum in Deckung gestellt. Sie nimmt Funkkontakt
zu ihren zwei Gruppenführern auf, informiert den Gefechtsstand. Der
Lkw setzt zurück. Bringt sich in Sicherheit. Die Hilfe für den
Materialtransport ist fort.

Nicht alles gut gelaufen - Note Drei

Der MG-Schütze des Zugs will das Feuer mit seinem Maschinengewehr
erwidern. Er liegt im Schnee und flucht. Der Patronengurt ist von ihm
in der Eile falsch eingelegt worden. Es geht kein Schuss durch den
Lauf. Die Angreifer kommen näher. Wertvolle Zeit verstreicht. Jetzt
endlich rattert das Maschinengewehr. Der Gegner zieht sich zurück.
Übung beendet. Es folgt die Manöverkritik vom Ausbilder. Der
Oberfähnrich nimmt Frau Obermaat beiseite, teilt ihr die Note mit.
Dann spricht der Ausbilder mit dem ganzen Hörsaal 12. Nicht alles sei
gut gelaufen, zu viele unkoordinierte Aktionen, der Lkw hätte
geschützt werden müssen, so sein Fazit. Betretene Gesichter bei den
Lehrgangsteilnehmern. Aber es reicht für die Zugführerin. Die Note
sei eine Drei geworden, sagt sie hinterher. Zufrieden sei sie damit
nicht. Die Verantwortung für den Zug wechselt für die nächste Lage.
Andreas Güldner ist jetzt der Chef - übernimmt die Führung. Er teilt
zwei neue Gruppenführer ein, lässt sich vom Ausbilder die Koordinaten
geben, schaut auf die Karte. Der Zug marschiert los.

Bordfahrer hantiert mit S-Draht-Rollen und errichtet Kfz-Sperren

Ortswechsel zum Standortübungsplatz in Hohensasel - 14 Kilometer
von Plön entfernt, in der Nähe des Guts Rantzau. Dort wird der
Seefahrer Robert Reil zum Bootsmann ausgebildet. Er soll nachmittags
Sperren mit sogenanntem S-Draht anlegen. Zusammen mit seinen
Kameraden von Hörsaal 23 wird er einen Checkpoint bauen und Fahrzeuge
kontrollieren. Reil ist kürzlich vom Oberstabsgefreiten - das ist der
höchste Mannschaftsdienstgrad der Bundeswehr - zum Maat befördert
worden. Für den Bayern aus Püchersreuth bei Weiden in der Oberpfalz
ist dies eine Beförderung, die ihn nicht richtig glücklich macht.
Vier Jahre lang fuhr der 23-Jährige auf der Fregatte "Bayern", war
dort Messevorsitzender und Vertrauensperson der
Mannschaftsdienstgrade. Er sagt: "Meinem jetzigen Dienstgrad sieht
niemand an, dass ich altgefahren bin. Das ist schade." Doch diese
Beförderung ist ein wichtiger Schritt auf seiner Karriereleiter. Ab
Maat ist Reil Vorgesetzter. Der Dienstgrad ist nur eine
Zwischenstation auf dem Weg zum Dienstgrad Bootsmann. Der Bayer
nimmt's deshalb gelassen. Er sagt: "Jetzt habe ich eine neue Uniform.
Ich kann endlich Hosen mit Gürtel tragen, habe eine Schirmmütze. Das
sieht mit der Krawatte viel erwachsener aus. Im Matrosenanzug wirkt
man nicht so männlich." Doch heute trägt auch er Kampfanzug mit
Gefechtshelm, hat das Sturmgewehr G 36 auf dem Rücken. Das ist
ungewohnt für den Seefahrer. "Hier draußen ist es nicht so gemütlich,
wie auf dem Schiff. Mit S-Draht in der freien Natur bei Minusgraden
zu hantieren ist schon eine ganz andere Sache, als mit Tampen an
Bord zu arbeiten." Auf dem Lehrgang an der Marineunteroffizierschule
bringt ihm seine Vorverwendung als Soldat des seemännischen
Decksdienstes auch Vorteile. "Im Fach Praktische Seemannschaft (PSM)
bin ich klar im Vorteil. Das ist dann meine Traumlehrstunde, sage ich
immer." Insgesamt mache ihm die Ausbildung an der MUS Spaß. Schwierig
sei der Bootsmannslehrgang für ihn insgesamt nicht, nur die
Umstellung vom Bordleben sei ungewohnt gewesen. "Hier sitzen wir viel
im Unterricht, müssen selbst Unterricht halten und sind viel draußen
und müssen marschieren."

Verletzten bergen strengt an

Marschieren müssen gerade die Kameraden von Hörsaal 12 in
Boostedt. Rund 20 Kilometer ist der temporäre zweite Zug mittlerweile
an den zwei Tagen gelaufen. Eigentlich nicht sehr viel - doch alles
unter den Belastungen der ständigen Beobachtung und Bewertung.
Zugführer Obermaat Güldner kommt mit seinem Zug an eine große
Waldlichtung heran. Ein Hubschrauber wurde abgeschossen. Grüner Qualm
zeigt die Position. Leuchtmunition am Himmel weist auf den Ernst der
Lage. Güldner informiert den Gefechtsstand über Funk. Er schickt
einen Gruppenführer mit drei Soldaten los, um der
Hubschrauberbesatzung zu helfen. Die laufen 400 Meter durch tiefen
Schnee, bergen schon leicht erschöpft einen verletzten Soldaten aus
dem Hubschrauber, versorgen ihn und transportieren ihn ab. Den
80-Kilo-Mann durch den Schnee zu tragen, strengt sie sichtlich an.
Dann Schüsse von irgendwo. Der Gruppenführer wird von einem
Heckenschützen tödlich getroffen, sagt ein Ausbilder. Ein anderer
Kamerad muss sofort die Führung übernehmen. Alle gehen in Deckung,
sehen keinen Gegner, bleiben zur Vorsicht im Schnee liegen. Zugführer
Güldner wird über Funk informiert. Er befiehlt der Gruppe, sich zu
sichern, auf Verstärkung zu warten. Güldner schickt weitere
Kameraden. "Alles richtig gemacht", sagt der Ausbilder nach Abbruch
der Übung. Güldner hat als militärischer Führer überzeugt. Note 1,0
in dieser Übung für ihn.

Soldaten müssen Risiko auf sich nehmen

Güldner freut sich kaum merklich, seine Kameraden nicken ihm
anerkennend zu. Auf dem Rückmarsch gibt er sich abgeklärt. Er sagt:
"Die Lagen der Ausbilder sind sehr realistisch angelegt. Wenn ein
Kamerad in so einer Übung verletzt wird oder stirbt, dann denke ich
schon darüber nach, wie das im Ernstfall wäre. Doch als Soldat muss
ich dieses Risiko in Kauf nehmen. Diese Entscheidung hat jeder für
sich vor der Einstellung treffen müssen." Diese Worte sind nicht
einfach daher geredet, sind wohl überlegt. Am 24. April 2006
veränderte ein Selbstmordanschlag sein Leben. Er war auf
Taucherurlaub in Ägypten. 25 Menschen starben - darunter ein
deutscher Junge. Mehr als 50 wurden verletzt. Eine Freundin aus der
Schweiz verlor ein Bein. Güldner selbst blieb unverletzt, weil er
wenige Minuten zu spät zum Treffpunkt - dem Platz des Anschlags kam.
"Diese schrecklichen Bilder werde ich nie vergessen", sagt er.
Deshalb wurde Güldner Minentaucher. Er will Experte für das
Entschärfen und Beseitigen von Sprengsätzen, Minen und Bomben werden.
Nach dem Bootsmannslehrgang wird Güldner ab Mai dieses Jahres elf
Monate lang in Aachen zu einem solchen ausgebildet - danach steht die
Beförderung zum Bootsmann an und der weltweite Einsatz als
Minentaucher. Maat Robert Reil hat auch noch eine weitere Ausbildung
vor sich. Im Anschluss an die Plöner Zeit geht er an die
Marinetechnikschule nach Parow bei Stralsund. Dort wird der Bayer zum
Decksmeister ausgebildet - danach wird er wieder zur See fahren
können. Das ist Reils Berufung. Darauf freut er sich.

Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine

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genannte Thema finden Sie in unserem Internetportal www.marine.de.

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
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Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 12
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32


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