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Deutscher Philologenverband zu dem Amoklauf von Winnenden / Für eine Kultur des Hinschauens und Hinhörens an unseren Schulen und in unserer Gesellschaft

Geschrieben am 12-03-2009

Berlin (ots) - Nach dem entsetzlichen Amoklauf von Winnenden hat
sich der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter
Meidinger, dafür ausgesprochen, in unserer Gesellschaft und an den
Schulen verstärkt eine Kultur des Hinschauens und Hinhörens zu
entwickeln, in der man mehr Anteil am anderen nehme. Dies könne dazu
führen, dass offene oder verdeckte Signale von jungen Menschen, die
sich in Gewalt- und Rachephantasien verlören, früher wahrgenommen
werden könnten. Allerdings sei es auch wenig hilfreich, künftig in
jedem Schüler, der viel Zeit mit Egoshootern und Horrorfilmen
verbringe, sofort einen potentiellen Amokläufer zu sehen. "Es wird
keine Patentrezepte geben, die solche Vorfälle hinkünftig
ausschließen. Selbst im einwohnerarmen friedlichen Finnland mit
seiner vorbildlichen Versorgung mit Schulpsychologen hat es in den
letzten beiden Jahren 20 Tote durch Amokläufe in Schulen gegeben. Wir
müssen zur Kenntnis nehmen, dass es inzwischen durch bisherige
Amokläufe wie in Columbine und Erfurt und gespeist von
Killerspielszenarien quasi fertige "Drehbücher" für künftige Taten in
den Köpfen einzelner labiler jugendlicher Einzelgänger gibt, die
nicht mehr aus der Welt zu schaffen sind. Die Hoffnung, es könnte
sich bei Erfurt um ein singuläres Ereignis gehandelt haben, ist seit
gestern endgültig dahin!", sagte Meidinger.

Videoanlagen, Sicherheitsschleusen, Eingangskontrollen und
Metalldetektoren würden nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden aber in
keiner Weise für mehr Sicherheit an Schulen sorgen. "Das sind
Vorschläge von Personen, die schon lange keine Schule mehr von innen
gesehen haben!", fügte er an.

Man müsse neben der Arbeit an einer Kultur des Hinschauens in
unserer Gesellschaft insbesondere dafür sorgen, dass die oben
beschriebenen "Drehbücher" nicht in die Realität umgesetzt werden
könnten. Alle bisherigen Vorfälle hätten gezeigt, dass der leichte
Zugriff zu Waffen der Kernpunkt sei, wo aus einer Rachephantasie eine
Rachetat werde.

"Viele Schulleitungen schaudern bei dem Gedanken, dass sie keine
Ahnung haben, wie viele ihrer Schüler sich zuhause oder anderswo
eventuell Zugriff zu Waffen verschaffen könnten. Diesen möglichen
Zugriff noch weiter zu erschweren, ist dringend notwendig", so der
Verbandsvorsitzende.

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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