Lausitzer Rundschau: Nach dem Amoklauf von Winnenden / Es gibt kein Patentrezept
Geschrieben am 12-03-2009 |
Cottbus (ots) - Der Politik wird ja oft zu Recht vorgehalten, sie reagiere auf viele Ereignisse hysterisch und populistisch, ohne die wirklichen Hintergründe überhaupt zu kennen. Nach dem Amoklauf von Winnenden ist das anders: Diesmal hat man das Gefühl, dass sie sich durchaus im Klaren darüber ist, dass mit so einer unfassbaren Tragödie nicht kopflos oder sogar parteipolitisch motiviert umgegangen werden darf. Die Trauer und das Entsetzen überwiegen - noch. Aus Erfurt hat man gelernt. Damals gab es einen verantwortungslosen Überbietungswettbewerb in der Frage der Konsequenzen aus dem Amoklauf von Robert Steinhäuser. Übrigens teilweise auch eine mediale Rücksichtslosigkeit gegenüber den Opfern, die beispiellos gewesen ist. Das wiederholt sich jetzt in dem Ausmaß zum Glück nicht. Richtig ist: Nach Erfurt wurde zweimal das Waffengesetz verschärft und das Jugendschutzgesetz geändert, um Jugendlichen den Zugang zu gewaltverherrlichenden Computerspielen zu erschweren. Wie viele Amokläufe dadurch verhindert worden sind, wer kann das schon sagen? Emsdetten und jetzt Winnenden sind jedenfalls trotzdem geschehen. Das zeigt: Es gibt keine Patentrezepte, um Wahnsinnige gänzlich aufzuhalten. Dennoch bleiben Fragen: Ist es klug, dass Sportschützen ihr Waffenarsenal zu Hause aufbewahren dürfen? Warum ist in den vergangenen Jahren - obwohl sich doch Drohungen und Taten gehäuft haben - die präventive Arbeit in den Schulen mit Psychologen und Sozialarbeitern so sträflich vernachlässigt worden? Gute Konzepte dafür gibt es reichlich, aber es fehlt immer noch an Geld. Diese und andere Debatten werden geführt werden müssen, aber bitteschön sachlich.
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