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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 17. März 2009 die USA-Reise des Bundeswirtschaftsministers in Zusammenhang mit der Opel-Krise:

Geschrieben am 16-03-2009

Bremen (ots) - Vor dem Gasgeben anschnallen
von Joerg Helge Wagner
Nein, mit einer "Lösung" für Opel wird Karl-Theodor zu Guttenberg
morgen nicht aus den USA zurückkehren - im Idealfall hat er aber
Handlungsspielraum gewonnen, etwa durch ein Entgegenkommen der
US-Regierung bei den an sie verpfändeten Opel-Patenten. Deshalb sind
seine Gespräche heute in Washington auch noch wichtiger als das
gestrige Treffen mit GM-Chef Rick Wagoner oder einigen Großbankern
zuvor in New York.
Der Schlüssel für die Opel-Rettung liegt im Weißen Haus: Hier wurde
der GM-Spitze für ihr Konzept die Frist bis zum 31. März gesetzt.
Hier wird sie gegebenenfalls verlängert, hier fällt die Entscheidung
über weitere milliardenschwere Staatshilfe für den Detroiter Konzern,
dessen 100prozentige Tochter Opel ist.
Das Ganze ist also ein transatlantisches Politikum. Jenseits aller
ordnungspolitischen Bedenken müssen die Regierenden in Berlin,
Düsseldorf, Wiesbaden, Mainz und Erfurt keinen Geringeren als
US-Präsident Barack Obama - oder zumindest dessen wichtigste Berater
- auf ihre Seite ziehen. Erst wenn das gelungen ist, kann man
ernsthaft Ausschau nach dem "weißen Ritter" halten, also einem
seriösen Investor, der bei Opel eine ähnliche Rolle spielt wie
Porsche bei VW.
Zur Zeit aber machen sich die Recken rar: BMW, Daimler, VW,
Peugeot-Citroen, ja nicht einmal Jaguar-Retter Tata oder der
koreanische Auto-Riese Hyundai wollen sich bei Opel engagieren. Kein
Wunder: Selbst Opel-Großhändler wie die Berlinerin Heidi Hetzer
meinen, dass die Marke mit dem Blitz mindestens 3,5 Millionen Autos
im Jahr absetzen müsse, um rentabel zu sein - 2008 waren es gerade
einmal 1,4 Millionen. Abwrackprämie hin, Insignia-Erfolg her - das
ist illusorisch.
Ebenso illusorisch ist angesichts dessen die Vorstellung von Hessens
Ministerpräsident Roland Koch, eine direkte Staatsbeteiligung
vermeiden zu können. Kreditbürgschaften aus Steuermitteln für
zögerliche Investoren, die keine Bank finden? Das ist doch weder
Wirtschaftsliberalen noch Soft-Sozialisten zu vermitteln.
Nein, wenn es aus Washington grünes Licht gibt, muss der Staat bei
Opel einsteigen und zügig Gas geben. Den Sicherheitsgurt sollte man
beim Modell VW kopieren; Konflikte mit der EU-Kommission sind
angesichts der vielen europäischen Opel-Standorte sicher auszuhalten.
Und der automobilen Konkurrenz steht es ja frei, sich ebenfalls zu
beteiligen - bis zu fünf Prozent Aktienanteil geht das sogar ganz
dezent, ohne Anzeigepflicht.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


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