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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Offenen Brief der Eltern von Tim K.

Geschrieben am 17-03-2009

Bielefeld (ots) - Das war ein erster Schritt. Er hat lange auf
sich warten lassen. Doch nun müssen weitere folgen.
Festzuhalten ist: Die Familie des Amokläufers von Winnenden kommt mit
ihrem Brief zunächst einmal vielen Bedürfnissen nach. Zuallererst ist
da das Bedürfnis nach Anteilnahme, das vor allem die Freunde und
Hinterbliebenen der Opfer haben. Zum anderen verlangt die
erschütterte Gesellschaft, dass jemand Mitverantwortung für das
Geschehene übernimmt. Schließlich musste aber auch die Familie K.
selbst den Wunsch verspüren, ihrer Umwelt die eigene Rolle in dieser
Tragödie zu erläutern - selbst wenn dabei der Verweis auf die
vermeintliche eigene Machtlosigkeit im Mittelpunkt steht.
Sie hätten Tims Hass nicht bemerkt, lassen Vater und Mutter auch im
Namen ihrer Tochter mitteilen. Sie hätten ihn anders gekannt. Eine
normale Familie seien sie gewesen.
Es gibt keinen Grund, den Eltern ihre Bestürzung über die Tat ihres
Sohnes nicht zu glauben. Das gilt auch für ihr Mitgefühl gegenüber
den Opfern. Menschen müssen sich über Unfassbares austauschen, um es
fassen zu können. Deshalb ist zunächst einmal jede Äußerung besser
als weiteres Schweigen.
Doch in ihrem Haus fand ihr Sohn wohl alles, was er brauchte, um ein
Massaker anzurichten. Die Eltern werden sich deswegen Vorwürfe
machen, Waffen mit anderen Augen sehen. Warum sagen sie es nicht?
Auch das würde vielen Menschen helfen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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