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Börsen-Zeitung: Beauty Contest, Kommentar zum Ausbau der Führung der Deutschen Bank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 17-03-2009

Frankfurt (ots) - Deutschbank sucht den Superstar: den Nachfolger
von Josef Ackermann. Wäre das Verfahren bei dessen Berufung der
Maßstab, müsste der Thronerbe längst gekürt sein. Mit 20 Monaten
Vorlauf war anno 2000 der heutige Amtsinhaber ernannt worden. Damals
gab es indes Anzeichen, dass im Vorstand ein schlagzeilenträchtiges
Rennen mit unfeinen Methoden drohte. Dieser Machtkampf wurde mit
einer sehr frühen Entscheidung beendet, bevor er richtig beginnen
konnte.
Heute ist das anders. Bisher wagt niemand, mit den Hufen zu scharren.
Das ist erstens eine Frage des Charakters. Zweitens wissen inzwischen
alle, dass jede Demonstration übertriebenen Ehrgeizes der sicherste
Weg wäre, sich selbst aus dem Wettbewerb zu schießen. Man sollte sich
auf eine Entscheidung im Herbst einstellen. Ackermann steht bis zum
27. Mai 2010 an der Spitze der Deutschen Bank. Sein Vorgänger Rolf
Breuer war einst mit sieben Monaten Vorlauf als Nachfolger von Hilmar
Kopper ernannt worden. Diese Zeitspanne darf als normal gelten.

In die letzte Runde geht der Beauty Contest mit der beschlossenen
Erweiterung des Vorstands auf acht Mitglieder nun freilich schon. Und
der Kreis der Aussichtsreichen könnte bereits kleiner sein, als es
auf den ersten Blick den Anschein hat. Ein Investmentbanker in diesen
Zeiten als Chef einer zunehmend von den Ergebnissen der stabilen
Geschäftsfelder abhängigen Bank? Eher unwahrscheinlich. Der "CEO
Deutschland", Jürgen Fitschen, wäre gewiss ein idealer neuer
Superstar, ist aber derselbe Jahrgang (1948) wie Ackermann - auch
nicht die wahrscheinlichste Variante, wenn der Neue nicht nur eine
Übergangslösung sein soll. Ein Externer? Nahezu ausgeschlossen. Im
vergrößerten Vorstand gibt es mehrere Kandidaten, die das Zeug zur
Nummer 1 haben und dies in den nächsten Monaten noch deutlicher als
bisher beweisen können.

Was ihr Führungsmodell angeht, zeigt sich die Deutsche Bank mal
wieder äußerst flexibel. Die Einführung der neuen Struktur - kleiner
Vorstand für die Strategie, großes Group Executive Committee für die
operativen Entscheidungen - war 2002 nicht zuletzt mit der Einengung
durch das deutsche Aktienrecht begründet worden. Man versprach sich
mehr Flexibilität und Schnelligkeit an der Spitze. Dass sieben Jahre
später Geschäftsbereichs- und Regionalexpertise wieder direkt in das
oberste Leitungsgremium eingebunden wird, ist wohl nur mit der
Finanzkrise zu erklären.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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