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"Ich mag es extrem: Bei mir würde 'Das Traumschiff' explodieren! -Regisseur Uwe Boll im Tele 5-Exklusiv-Interview 'Alone in the Dark' am 20. März um 22.00 Uhr auf Tele 5

Geschrieben am 18-03-2009

München (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

An Regisseur Uwe Boll (43) scheiden sich die Geister. Jährlich
wird er für die Goldene Himbeere nominiert, kürzlich erhielt er sie
für "das "schlechteste Lebenswerk". Ein Triumph? "Solche Dinge muss
man mit Humor nehmen", sagt der deutsche Filmemacher im
Exklusiv-Interview mit Tele 5 und redet offen über seinen schlechten
Ruf, Henry Maske als Schauspieler und beleidigte Computerspiel-Fans.

Tele 5: Herr Boll, haben Sie mit der Goldenen Himbeere für Ihr
Lebenswerk gerechnet?

Uwe Boll: Ich wusste es, da gab es keine Konkurrenz (lacht). Das
Witzige ist aber, dass man überhaupt gar keine Trophäe kriegt.

Wie bitte?

Es gibt nichts! Jemand sollte für mich den Preis abholen, aber der
Typ von den Himbeeren sagte dann: "Damit habe ich nicht gerechnet,
normalerweise kommt sowieso keiner!" Ich habe einen Brief
hingeschrieben: "So geht's aber auch nicht, Leute!" Die sollen mir
gefälligst noch so ein Ding schicken!

Aber Halle Barry hat doch einen für 'Catwoman' in den Händen
gehalten, oder?

Sie hat vorher auch angekündigt, dass sie zu der Verleihung geht,
da haben sie ihr wohl noch einen zusammengeschustert.

Trotz Ihres Rufes bekommen Sie regelmäßig Stars wie
Oscar-Preisträger Ben Kingsley.

Bei Ben Kingsley hatten wir Glück: Der hat mir erzählt, dass er
schon immer mal einen Vampir spielen wollte. Und er hatte genau vier
Wochen Zeit, bevor er mit Polanski 'Oliver Twist' gemacht hat.

Und wie war die Arbeit mit den Stars in 'Alone in the Dark'?

Mit Slater war es einfach, ein supernetter Kerl. Und Stephen Dorff
ist ein Method Actor, der, wenn er ein halbes Arschloch spielt, auch
ein halbes Arschloch ist. Weil er aber mit Slater befreundet ist, hat
er anständig gearbeitet. Bei ihm kann ich mir aber schon vorstellen,
dass er anderen auch auf den Senkel geht. Tara Reid war noch
schwieriger, weil die gern einen über den Durst getrunken hat. Gerade
bei einem Actionfilm, wenn man rennen und fit sein muss, ist es
schwierig mit jemandem zu arbeiten, der besäuselt ist.

Verdienen Sie prozentual an Ihren Filmen oder bekommen Sie eine
Gage?

Ich bekomme eine recht niedrige Regiegage, um die 100.000 Dollar.
Wolfgang Petersen bekommt etwa 5 Millionen pro Film. Aber wenn die
Leute bei mir spielen, wissen sie, woran sie sind. Ich will mir nicht
anhören, dass ich der große Abzocker bin. Das Geld landet auf der
Leinwand und nicht bei mir oder der Boll AG.

Haben Sie sich denn mal in eine Ihrer Schauspielerinnen verliebt?

Nein, mit Schauspielerinnen habe ich es überhaupt nicht. Ich habe
auch kaum Schauspieler als Freunde. Wenn man mit denen ausgeht, muss
man immer bezahlen (lacht).

Welche Schwächen haben Sie?

Ich bin wenig diskutierfreudig und in Projekte, die ich nicht
kontrollieren kann, schwer zu integrieren. Ich lasse mir nicht gern
die Butter vom Brot nehmen. Dadurch habe ich nie eine Chance, dass
mich ein großes Studio oder etwa Bernd Eichinger engagiert. Bei Tom
Tykwer oder Uli Edel kann er sagen, "So wird es gemacht" - und dann
machen die es so. Mit mehr Diplomatie hätte ich bestimmt schon einen
Hollywoodfilm machen können, den andere finanzieren. So muss ich die
Dinge selbst in die Hand nehmen und das ist anstrengender.

Fühlen Sie sich als Regisseur von der Kritik missverstanden?

Ich wurde durch die Game-Verfilmungen sehr bekannt. Dadurch wurden
auch einige andere Werke von mir zu Unrecht schlecht bewertet. 'Alone
in the Dark' ist ein einwandfrei gemachter Actionfilm, bei dem die
Leute sagen: "Mei, der ist doch super!"

Sie haben Ihre Kritiker ja sogar mal im Ring verprügelt. Wie kam
es dazu?

'Bloodrayne' kam in Amerika raus und die Kritiken war genau
dieselben wie sonst. Ich war so geladen, dass ich gesagt habe, wenn
mich die Kritiker fertig machen wollen, sollen sie das bitte im Ring
tun. Dann habe ich in Vancouver vor tausend zahlenden Zuschauern eben
vier Typen an einem Abend vermöbelt.

Sie waren selbst mal Filmkritiker. Mögen Sie Ihre ehemaligen
Berufskollegen nicht?

Wenn sich Kritiken nur noch gegen meine Person richten und nicht
gegen den Film, muss man das schon hinterfragen! Ein Kritiker hat
auch immer Aufklärungspflicht und soll nicht nur meinungsbildend
sein. Da haben einige von ihnen schon längst den Boden unter den
Füßen verloren.

Woher glauben Sie, woher der Hass Ihnen gegenüber kommt?

Computerspieler reagieren grundsätzlich negativ, wenn man Projekte
verfilmen will, die ihnen am Herzen liegen. Sie denken dann wohl, der
Hype des Spiels wird zerstört. Es gibt aber auch viele Neidhammel,
vor allem Jugendliche, die glauben, sie könnten alles besser und ein
Meisterwerk aus dem Ärmel schütteln. Diese Leute verwechseln Filme
anschauen und Filme machen.

Demnächst drehen Sie ein Biopic über Max Schmeling. Glauben Sie,
Ihr nichtschauspielernder Hauptdarsteller Henry Maske kann einen Film
tragen?

Seit acht Monaten hat Henry Maske jetzt Schauspielunterricht, und
was er macht, das macht er gründlich. Er widmet dem Film einen
Großteil seiner Freizeit. Ich bin überzeugt, dass sich das am Ende
auszahlt. Im Grunde muss Maske nur sich selber darstellen.

Angeblich ist Heiner Lauterbach auch mit dabei...

Heiner Lauterbach will den Trainer spielen, wir müssen uns nur
noch über die Gage einigen.

Ist 'Max Schmeling' ein Herzensprojekt für Sie?

Der Film ist wie eine Heimkehr, denn nach 1994 drehe ich erstmals
wieder in Deutschland. Aber auch mein derzeitiges Projekt ist mir
wichtig: 'Janjaweed' über den Genozid im Sudan. Dort werden seit fünf
Jahren Menschen umgebracht. Da frage ich mich schon, was macht
eigentlich die UNO oder die NATO? Die sehen großzügig drüber hinweg.
Ein Trauerspiel!

Schauen sich Ihre Eltern eigentlich Ihre Filme an oder sind die
ihnen zu gewalttätig?

Gut, sie haben es nicht so mit der Gewalt und fragen schon: "Ach
komm, Junge, muss es denn immer so knallen". 'Alone in the Dark'
haben sie sich angeguckt. 'Postal' auch, nur war der ihnen zu versaut
und heftig. Aber ich habe es gerne so extrem. Ich bin jetzt nicht der
Typ fürs 'Traumschiff'.

Das würden Sie in die Luft jagen, oder?

Die Folge würde wohl Kult werden, aber mit dem 'Traumschiff' wäre
es vorbei.

Woher kommt diese total pessimistische Weltsicht?

Man kann ja Spaß im Leben haben, aber ich glaube nicht an den
Fortbestand der Erde oder dass die Klimakatastrophe abgewendet wird.
Wir haben in den letzten Jahren in einem Pseudo-Wachstumsrausch
gelebt. Was sich bei uns in den letzten zwanzig Jahren als
Anspruchsdenken entwickelt hat, ist unfassbar! Wir sind im Grunde die
Generation, die die Erde zugrunde gerichtet hat. Für Optimismus gibt
es also keine Veranlassung.

Interview: Steffen Wulf, Tele 5

Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise)
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Originaltext: Tele 5
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43455
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43455.rss2

Pressekontakt:
Steffen Wulf, Jochem Becker
Tel. 089-649568-174/-176, Fax. -119,
E-Mail: presse@tele5.de


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