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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Papstbesuch in Afrika

Geschrieben am 18-03-2009

Bielefeld (ots) - Papst Benedikt XVI. hätte besser geschwiegen.
Sein rigoroses Verbot von Kondomen im Kampf gegen die fürchterliche
Aids-Pandemie in Afrika geht meilenweit an der Wirklichkeit auf dem
schwarzen Kontinent vorbei.
Der Papst liegt hundertprozentig richtig, wenn er von Männern Frauen
gegenüber Rücksicht, Enthaltsamkeit und Treue verlangt. Daran fehlt
es weltweit und ganz besonders in Afrika, wo mehr Mütter mit Kindern
sitzen gelassen werden als anderswo. Das Fehlen staatlicher
Strukturen, selbst einfachster medizinischer Grundversorgung und die
überbordende Kriminalität sowie eine Vielzahl von Kriegen bleiben
nicht ohne Folgen für das Sexualverhalten. Wo das Recht der Faust
gilt, muss alles Schwächere unterliegen. Kondome sind kein
Freifahrtschein für absolut geschützten Sexualverkehr. Das gilt ganz
besonders in gewaltdominierten Milieus.
All das dürfte auch der Papst ahnen, aber er kann die Verhältnisse
nicht ändern - schon gar nicht mit Vorschlägen, über die sich andere,
fern aller Townships und Slums, wunderbar ereifern können.
Dem Kirchenmann bleibt nur die eine Aufgabe, Moral, Anstand und die
Liebe Christi zu predigen. Der Politik, auch bei uns, kommt der
andere Auftrag zu: Dafür zu sorgen, dass die Unversehrtheit des
einzelnen, die Fürsorge für schutzlose Frauen und neue
zivilstaatliche Ordnung vorankommen, gerade in Afrika.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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