Börsen-Zeitung: Der Weg nach Zimbabwe, Kommentar zu den Plänen der US-Notenbank von Jürgen Schaaf
Geschrieben am 19-03-2009 |
Frankfurt (ots) - Schwere Geschütze fährt die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Kampf gegen die drohende Deflation in den Vereinigten Staaten auf. Ihr geldpolitisches Gremium unter der Führung von Ben Bernanke weitet die Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft drastisch aus. Dazu zählt der Ankauf längerfristiger Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. Dollar in den kommenden sechs Monaten sowie von Anleihen und verbrieften Hypotheken bis zum Jahresende im Wert von bis zu 1450 Mrd. Dollar. Die höhere Nachfrage am Staatsanleihenmarkt soll die Kurse nach oben treiben, damit die langfristigen Zinsen drücken, sodass Investitionen attraktiver werden.
Dass Bernanke von dieser Option grundsätzlich nur wenig hält, ist seit langem bekannt. Wie er weiß, waren die Erfahrungen der Japaner, die in den neunziger Jahren diesen Weg bereits beschritten hatten, nicht sonderlich positiv. Aber wenn die Lage annähernd aussichtslos ist, kommen auch weniger effektive Instrumente zum Einsatz.
Tatsächlich ist es schlimm um die US-Wirtschaft bestellt. Auch die Fed hat ihren wirtschaftlichen Ausblick erneut nach unten korrigiert. Zwar gehen die Notenbanker nach wie vor davon aus, dass die drastischen Maßnahmen irgendwann Wirkung zeigen werden. Aber anders als noch Ende Januar sprechen die Währungshüter nun nicht mehr von einer beginnenden Erholung, die im Jahresverlauf einsetzen werde. Die Angst vor dem Absturz in Depression und Deflation wird immer größer.
Dass die Fed energisch gegen den Abgesang der US-Wirtschaft vorgeht, ist daher nachvollziehbar. Das Ziel, die Inflationsrate im positiven Terrain zu halten, passt hierzu. Gefährlich ist allerdings, dass die Hinweise der Notenbanker bislang ausblieben, wie sie zur Inflationsbekämpfung zurückkehren will, wenn die Krise erst einmal ausgestanden ist.
Denn dass Inflation zuverlässig generiert werden kann, wenn sich Finanzministerium und Notenbank nur einig sind, zeigt im Extrem das Beispiel Zimbabwe. Die von der dortigen Regierung nach fiskalischen Motiven bestimmte Geldpolitik führt "erfolgreich" zu Inflationsraten bis in den sechsstelligen Bereich. Die Rückkehr auf den Pfad der Tugend erscheint deutlich schwieriger. Der Weg der Fed in Richtung Zimbabwe darf aber in keinem Fall zur Einbahnstraße werden.
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