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Deutscher Wohnungsbau seit fünf Jahren Schlusslicht in Europa / Spanien trotz Neubau-Einbruchs vorn

Geschrieben am 23-03-2009

Berlin (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

- Fast alle Nachbarn bauen mindestens doppelt so viel wie
hierzulande
- Vergleich bestätigt Lücken im deutschen Wohnungsbau

Seit 2005 hat sich der deutsche Wohnungsneubau im europäischen
Vergleich auf dem letzten Platz festgesetzt. Wie LBS Research auf der
Grundlage aktueller statistischer Daten sowie der Prognose von
Euroconstruct mitteilt, entstehen beim Spitzenreiter des Jahres 2009,
in Spanien, mit 6,5 Einheiten pro 1.000 Einwohner immer noch gut
dreimal so viele Wohnungen in Neubauten wie in Deutschland mit 2,0.
Und mit Ausnahme Dänemarks ist die Bauintensität in allen direkten
Nachbarländern mindestens doppelt so groß wie hierzulande (vgl.
Grafik). Der internationale Vergleich bestätigt damit, was auch durch
die kürzliche LBS-Umfrage bei Forschungsinstituten deutlich wurde:
Der Neubaubedarf wird längst nicht mehr gedeckt, Angebotsengpässe
sind eines Tages unvermeidlich.

Der Blick zurück zeigt nach Auskunft der LBS-Experten, dass die
Situation Mitte der 90er Jahre noch ganz anders war. 1995 lag
Deutschland mit insgesamt über 600.000 Fertigstellungen unmittelbar
hinter Irland auf Platz 2 der europäischen Neubau-Tabelle. Seitdem
ist hier die Bautätigkeit auf knapp ein Drittel zurückgegangen, in
anderen Ländern boomte dagegen der Wohnungsbau über viele Jahre. An
der Spitze standen noch vor zwei Jahren Irland und Spanien mit über
17 Wohnungen pro 1.000 Einwohner - siebenmal so viel wie in
Deutschland, das sich nunmehr schon seit 2005 am europäischen
Tabellenende wiederfindet.

Für 2009 sehen die im Rahmen von Euroconstruct zusammenarbeitenden
Institute (in Deutschland das Ifo-Institut, München) laut LBS
Research deutliche Korrekturen bei den Fertigstellungen in Spanien
und Irland voraus, und zwar mit einem Einbruch um fast 70 Prozent
innerhalb von nur zwei Jahren. Die irische Bautätigkeit findet sich
danach nur noch auf Platz 4 wieder. Damit soll aber die Anpassung
nach dem Platzen der Immobilienblase auch weitgehend abgeschlossen
sein. Weitere Rückgänge würden nicht mehr unterstellt, das neue
Niveau von fünf bis sechs Wohnungen pro 1.000 Einwohner werde als
"normale" Neubautätigkeit angesehen.

Wie sehr sich die Situation in Deutschland von der im Ausland
unterscheidet, macht nach Auskunft der LBS-Immobilienexperten vor
allem der Blick auf die unmittelbaren Nachbarländer deutlich. Mit
Ausnahme Dänemarks, dessen Neubau-Niveau "nur" 65 Prozent höher liegt
als in Deutschland, weisen alle untersuchten Anrainerstaaten eine
mindestens doppelt so hohe Neubauintensität auf: vom Osten (Polen
4,0, Tschechien 4,1) über den Westen (Niederlande 4,4, Belgien 4,5)
bis zum Süden (Österreich 5,1, Schweiz und Frankreich 5,6 -
verglichen mit Deutschland also fast der dreifache Wert).

Dieser internationale Vergleich bestätigt deutlich den Befund, den
auch eine Anfang 2009 durchgeführte LBS-Umfrage unter den führenden
deutschen Wohnungsmarktforschungsinstituten zu Tage gefördert hat:
nämlich eine erhebliche Lücke zwischen aktueller Neubautätigkeit und
Bedarf an neuen Wohnungen. Demnach geht die Expertenmehrheit auch
langfristig - bis zum Jahre 2025 - von einem Neubaubedarf in der
Größenordnung zwischen 270.000 und 350.000 Wohneinheiten in
Deutschland aus, kurzfristig liegt er sogar eher darüber. Hauptgründe
sind die noch mindestens ein Jahrzehnt zunehmende Zahl der Haushalte,
weiter steigende Wohnflächenansprüche, aber auch der vielfach
unterschätzte Ersatzbedarf für in die Jahre gekommene
Wohnungsbestände, die nicht mehr marktgerecht sind und durch
Neubauten ersetzt werden müssen.

Insgesamt wird demnach ein um 50 bis 100 Prozent höherer Neubau
als heute benötigt, damit Angebotsengpässe vor allem auf städtischen
Wohnungsmärkten mittel- und langfristig vermieden werden. Das wäre
nach Einschätzung von LBS Research im Grunde genau das, was dem
deutschen Wohnungsbau auch in Europa wenigstens den Anschluss an das
untere Mittelfeld bringen würde. Bislang gebe es leider noch keine
Indikatoren, die auf den von Euroconstruct erhofften bescheidenen
Aufschwung des hiesigen Neubaus in den beiden kommenden Jahren
hindeuten würden.

Originaltext: Landesbausparkassen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/35604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_35604.rss2

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de


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