Denkmal für Märtyrerin Edith Stein / Ernst Freiberger-Stiftung enthüllt Büste in Berlin
Geschrieben am 25-03-2009 |
Berlin (ots) - Bundesministerin Annette Schavan würdigt "große Frauengestalt des 20. Jahrhunderts" - Siebtes Denkmal auf der "Straße der Erinnerung"
Die Ernst Freiberger-Stiftung hat heute in Berlin der Märtyrerin Edith Stein ein Denkmal gesetzt. Auf der "Straße der Erinnerung" am Spreebogen enthüllte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Annette Schavan, eine Büste der deutschen Philosophin, Frauenrechtlerin und katholischen Nonne. Sie wurde 1942 im Alter von 51 Jahren in Auschwitz ermordet. Die Stiftung ehre "eine der großen Frauengestalten des 20. Jahrhunderts", sagte Schavan. Schavan forderte eine lebendige Erinnerungskultur gerade auch in der jungen Generation. Die Erinnerung an die Shoa, der Millionen Menschen wie Edith Stein zum Opfer gefallen sind, müsse wach gehalten werden in allen Generationen, auch wenn es immer weniger Zeitzeugen gäbe. Edith Stein wurde 1998 heiliggesprochen. Sie ist die erste katholische Heilige, die eine geborene Jüdin ist. Ein Jahr später wurde sie zur Patronin Europas erklärt. Mit ihren Denkmälern, die von wissenschaftlichen Untersuchungen begleitet werden, erinnert die Ernst Freiberger-Stiftung an Persönlichkeiten, die sich in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch herausragende wissenschaftliche Leistungen, besondere Beiträge zur künstlerischen Kultur Deutschlands oder durch mutiges und selbstloses Eintreten gegen staatliche Willkür hervorgetan haben.
Edith Stein ist die siebte Person der Zeitgeschichte, deren Büste nun die "Straße der Erinnerung" in Berlin säumt. Gestaltet wurde die Bronzeplastik von dem Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim, einem der bedeutendsten Zeichner und Bildhauer unserer Zeit. Er schuf bereits das Edith Stein-Denkmal in Köln. Vor Edith Stein ehrte die Ernst Freiberger-Stiftung den ebenfalls von den Nazis ermordeten Schriftsteller Albrecht Haushofer, den Computer-Pionier Konrad Zuse, den früheren Reichsaußenminister Walter Rathenau, den Schriftsteller Thomas Mann, den Architekten Ludwig Mies van der Rohe sowie zuletzt den gescheiterten Hitler-Attentäter Georg Elser.
Leidenschaftliche Suche nach Wahrheit
Kennzeichnend für das Leben von Edith Stein ist die leidenschaftliche Suche nach Wahrheit. Als Kind jüdischer Eltern studiert sie Philosophie und promoviert über das Thema "Einfühlung" bei dem berühmten Philosophen Edmund Husserl, dem Begründer der Phänomenologie. Die Habilitation wird der Jüdin später verwehrt. Den Wendepunkt in ihrem Leben markiert die Autobiografie der Unbeschuhten Karmelitin Teresa von Ávila. Edith Stein konvertiert 1922 zur katholischen Kirche, aber auch ihr Wunsch, Nonne zu werden, bleibt wegen ihrer Abstammung zunächst unerfüllt. Als Lehrerin setzt sie sich daraufhin stark für die Emanzipation der Frauen ein.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Edith Stein 1933 von ihrem Lehrstuhl für wissenschaftliche Pädagogik in Münster verstoßen. Kurz darauf tritt sie in Köln dem Karmeliterorden bei und nimmt den Namen Teresia Benedicta vom Kreuz. Schon früh versucht sie, Papst Pius XI. zu einer Stellungnahme gegen Antisemitismus und Pogrome der Nazis zu bewegen. Edith Stein flieht 1939 nach Holland ins Kloster in Echt. Dort wird sie bei einer Polizeiaktion gegen Juden zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. August 1942 verhaftet ¬- Reaktion auf ein Protestschreiben katholischer Bischöfe gegen den Terror der nationalsozialistischen Besatzer. Eine mögliche Flucht in die Schweiz schlägt sie mit Rücksicht auf ihre Schwester aus. Bis zuletzt bleibt sie ihrer Herkunftsfamilie verbunden. "Komm, wir gehen für unser Volk", sagt sie zu ihrer Schwester bei ihrer Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz. Dort wird Edith Stein nur fünf Tage später in der Gaskammer getötet.
Grenzen überwunden und Verbindungen geschafft
Stiftungsgründer Ernst Freiberger würdigte in Berlin Edith Stein als eine Persönlichkeit, "in der sich Wissenschaft und Religiosität, Intellekt und Hingabe, anspruchsvolles Denkern und Demut, Judentum und Christum verbinden". Sichtbar werde nicht nur ein ergreifendes Märtyrerschicksal, sondern auch die Vita einer herausragenden Wissenschaftlerin, die durch phänomenlogische und religionsphilosophische Studien das Denken ihrer Zeit zu prägen begonnen habe.
Die "Straße der Erinnerung" ist nur eine besondere Aktivität der 1994 gegründeten Ernst Freiberger-Stiftung. Mit umfangreichen Forschungsinitiativen zu den Themen Arbeitslosigkeit, Religion und Familie setzt sich die Stiftung mit großen, kulturübergreifenden gesellschaftlichen Herausforderungen auseinander und bietet Lösungsmöglichkeiten. Gebündelt sind diese Aktivitäten im "Ameranger Disput". Dessen wissenschaftlicher Leiter ist der Sozialforscher Prof. Dr. Meinhard Miegel. Der "Treffpunkt "Sonnenblume" am Moabiter Spreebogen in Berlin hilft zudem älteren, einsamen, aber mobilen Menschen, aktiv am kulturellen Leben teilzunehmen.
Der Gründer der Stiftung, Ernst Freiberger, ist Eigentümer der gleichnamigen Unternehmensgruppe mit Sitz in Amerang im Chiemgau. Sie investiert hauptsächlich in die Bereiche Liegenschaften, Gesundheit und Hotellerie.
Originaltext: Ernst Freiberger-Stiftung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72828 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72828.rss2
Pressekontakt: Rolf Antrecht Tel: 0160-93909354
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