RNZ: Die Feudal-Bahn Ein Kommentar der Rhein-NEckar-Zeitung, Heidelberg
Geschrieben am 27-03-2009 |
Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Unbestritten: Hartmut Mehdorn hat sich als Bahnchef große Verdienste erworben - vor allem den, mit dem Staatsunternehmen Milliardengewinne erwirtschaftet zu haben. Dass die Kunden dafür in mehrfacher Hinsicht zahlen müssen, steht auf einem anderen Blatt. Denn politisch genoss Mehdorn mit seinem marktwirtschaftlich orientierten Kurs stets Rückendeckung aus dem Kanzleramt - erst durch Schröder, dann durch Merkel. Der Rückhalt jedoch ist längst dahin. Mehdorn hätte schon vor Wochen gehen müssen, würde im Herbst nicht neu gewählt. Sein mangelndes Schuldbewusstsein, sein erklärter Unwillen zur Aufklärung und letztlich die Zwischenergebnisse der Sondermittler lassen nur einen Schluss zu: Die Bahn missachtete unter Mehdorn den Datenschutz systematisch. Sie benahm sich gegenüber ihren Angestellten wie eine Feudalherrin, die Rechte nur für sich akzeptiert und in jeglicher Kritik einen persönlichen Angriff sieht. Nur weil die Union den Posten des Bahnchefs nach Mehdorn gerne mit einem der ihren besetzen will und weil sie hofft, nach der Wahl ohne die SPD diesen Manager bestimmen zu können, nur deshalb ist Mehdorn noch im Amt. Vorzeitig gehen muss er so oder so - ob er bis zur Bundestagswahl durchhält ist seit gestern jedoch völlig offen.
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