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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mehdorn

Geschrieben am 27-03-2009

Bielefeld (ots) - Majestäten treten nicht zurück, nicht wegen
irgendwelcher Skandale. Wer gedacht hat, Hartmut Mehdorn nimmt
endlich seine Lokführerkrone und geht, sieht sich getäuscht. Der
Manager mit den Nehmerqualitäten eines Boxers will auch diesen
Skandal überleben. Jeder andere wäre aus der Bahn geworfen worden.
Doch Mehdorn nimmt noch einmal den Kampf auf.
Es könnte, nein: Es muss sein letzter sein. Ein Spitzel an der Spitze
des größten deutschen Staatsunternehmens war schon untragbar, als die
Opfer nicht in erster Linie Journalisten, sondern Mitarbeiter der
Bahn waren. Mehdorn gehört zu der Art Manager, denen es nicht genügt,
nur die zentralen Weichen zu stellen. Er will die totale Kontrolle -
sogar über die Politiker, die ihn einstellten. Es bleibt ein Rätsel,
warum sich der Bundesverkehrsminister das gefallen lässt. Durch
Mehdorns Weigerung erhält Wolfgang Tiefensee noch eine Chance, seinen
Wagen abzukoppeln, bevor er mit dem Bahn-Chef auf dem Abstellgleis
landet.
Dass Mehdorn allem Anschein nach E-Mails konsequent nach
Journalisten-Namen durchforsten ließ, macht aus »007« endgültig einen
miesen Spitzel von der Art, wie es sie in Geheimdiensten und auch in
den Führungsetagen der DDR-Stasi vielfach gegeben hat. Wer Kritik an
der Spitze als Majestätsbeleidigung versteht, muss neutrale
Beobachter fürchten. Doch ein Konzern wie die Bahn ist eben kein
abgeschlossenes Königreich!

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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