Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Deutsche Bahn / Datenaffäre
Geschrieben am 29-03-2009 |
Osnabrück (ots) - Ende einer Dienstfahrt
Überheblich bis zuletzt. Er stehe für einen Rückzug nicht zur Verfügung, sagt Bahnchef Hartmut Mehdorn. Als hätte er es noch in der Hand, zu bleiben oder zu gehen. Ende einer Dienstfahrt: Ein anderer nimmt Kurs auf Deutschlands schwersten Spitzenjob - wohl schon am 1. April, wenn der Verkehrsausschuss des Bundestages den Bahnchef ins Verhör genommen hat.
Bisher hat das Kanzleramt abgeblockt, als SPD-Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee auf Wechsel im Bahn-Führerstand drängte. Nun aber verscherzte sich Mehdorn die letzten Sympathien. Beim heimlichen Abgleich der Daten von 173000 Eisenbahnern mit denen von 80000 Lieferanten hat sich der Konzernlenker noch herausreden können, er habe von illegaler Korruptionsbekämpfung nichts gewusst. Durch jetzt enthüllte Details - die Sichtung privater Mails von Mitarbeitern an Journalisten - bekommt die Spähaffäre eine neue Brisanz: Es geht um die heimliche Kontrolle von Kritikern.
Kanzlerin und CDU/CSU müssen die Notbremse ziehen, wollen sie nicht in den Ruch geraten, solch gravierende Rechtsverstöße zu decken. Der Plan der Kanzlerin, nach der Wahl im September den von SPD-Vorgänger Gerhard Schröder bestellten Mehdorn durch einen Mann nach eigenem Gusto zu ersetzen, ist dahin. Jetzt ist Gefeilsche angesagt, unter anderem mit der SPD.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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