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Neue OZ: Kommentar zu Italien

Geschrieben am 06-04-2009

Osnabrück (ots) - Angst vor dem Retter

L'Aquila gehörte in Mittelitalien zu jener Kategorie von Städten,
unter die hierzulande Osnabrück oder Lingen fallen: Wohlstand, viel
junges Volk wegen der Hochschule, historische Bausubstanz,
vielfältige Kultur. Nach dem Beben ist die Stadt eine Trümmerwüste,
ein Freiluft-Massengrab dazu. Die Vergleichbarkeit der Lebensumstände
und die kurze Distanz zu den Urlaubszielen vieler Deutscher rücken
L'Aquilas Katastrophe so nahe heran.
Nahe geht auch dem Papst die Not rund um das Grab seines heiligen
Vorgängers CölestinV. Wenn er für Opfer und Helfer betet, sollte er
eines unbedingt einschließen: dass es nicht wie meistens laufen möge,
wenn Italiener ihren Staat brauchen.

Die vergangenen 101 Jahre sah der behördliche Umgang mit der
Erdbebengefahr ja so aus: fahrlässiger Optimismus anstelle
erdbebensicherer Bauweise, fruchtlose Schuldzuweisungen statt
Aufbauhilfe, medienwirksame Politiker-Auftritte im Überfluss, aber
minimales Engagement. So hausen manche noch heute in Baracken, die
vor 29 Jahren durch das Beben der Basilicata ihr Obdach verloren.

Regierungschef Silvio Berlusconi, Italiens selbst ernannter
Retter, ist gefordert. Bekäme er das Krisenmanagement so hin, dass
die vor möglichen Nachbeben Zitternden nicht auch noch die Fürsorge
des Staates fürchten müssen, wäre schon viel gewonnen.

Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964
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Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207


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