Gerechter Risikostrukturausgleich - faire Argumentation
Geschrieben am 07-04-2009 |
Berlin (ots) - Lange hat es sich für Krankenkassen gelohnt, vor allem junge und gesunde Menschen zu versichern. Mit der Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) zu Beginn des Jahres hat sich das grundlegend geändert: Die Gelder der Gesetzlichen Krankenversicherung fließen nun endlich dorthin, wo sie für die Versorgung kranker Menschen am dringendsten benötigt werden.
"Nur mit einem Finanzausgleich, der sich am Krankheitsbild der Versicherten orientiert, konzentriert sich der Wettbewerb zwischen den Kassen auf Qualität und Wirtschaftlichkeit statt auf die Jagd nach Gesunden. Deshalb ist der Morbi-RSA unverzichtbar", unterstrich Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes angesichts der gestrigen Spiegel-Berichterstattung. In dem Artikel "Das Tollhaus" heißt es, Kassen "sind nicht etwa daran interessiert, dass es ihren Versicherten gut geht, sondern im Gegenteil, möglichst schlecht". Der AOK-Bundesverband weist diese Aussage scharf zurück, denn sie ist absurd. Der neue Finanzausgleich gleicht - anders als der Spiegel es darstellt - nur die durchschnittlichen Folgekosten einer Krankheit aus. Es ist das Interesse der Kassen, die Versorgung zu verbessern und teure Komplikationen zu vermeiden.
Mit dem Morbi-RSA wurde die finanzielle Situation von Kassen, die viele chronisch Kranke und alte Menschen versichern, deutlich verbessert. So erhalten die Kassen beispielsweise für einen Patienten, der an einem Lungenödem mit chronischer Atemnot leidet und dessen Behandlung 13.300 Euro kostet, nun 12.500 Euro im Durchschnitt. Nach der alten Systematik hätten sie lediglich 3.750 Euro bekommen. Das Defizit verringert sich von fast 10.000 Euro auf rund 800 Euro. Der Morbi-RSA setzt also gezielt Anreize für alle Krankenkassen, mehr für eine gute Versorgung zu tun.
Anders als der Spiegel behauptet, lassen sich aber mit gesunden Versicherten auch weiterhin die "größten Überschüsse" erzielen. Denn gut die Hälfte der Beitragsmittel wird für Versicherte ohne Krankheitszuschläge ausgeschüttet. Daher ist es für jede Krankenkasse weiter von großer Wichtigkeit, dass ihre Versicherten ein gesundes Leben führen und Krankheiten vorbeugen. Im Bereich Prävention spielt die AOK eine Vorreiterrolle. Jede zweite Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung oder bei den Vorsorgeprojekten finanziert die AOK.
Weiter wird in dem Spiegel-Beitrag die Befürchtung geäußert, dass es durch absichtlich falsche Krankheitsdiagnosen der Ärzte zu einer "fortschreitenden Pathologisierung der Bevölkerung" kommt.
"Für die AOK ist es selbstverständlich, dass die dokumentierten Diagnosen das Krankheitsbild der Patienten korrekt und vollständig abbilden müssen. Alles andere ist illegal, Manipulationen sind zu sanktionieren", betonte Graalmann.
Die AOK-Gemeinschaft hat auf diese Einwände bereits im Januar mit einer "Deklaration zur Verbesserung der ärztlichen Diagnose-Dokumentation" reagiert. Dort heißt es, "die AOK spricht sich für einheitliche, verbindliche und qualitätssichernde Codierrichtlinien aus".
Im genannten Artikel des Nachrichtenmagazins wird auch die neue Rolle der Verbände der gesetzlichen Krankenkassen unter den Bedingungen des Gesundheitsfonds thematisiert.
Dabei mag dem Spiegel entgangen sein, dass der neue AOK-Bundesverband mit einem Verband alter Prägung keine Gemeinsamkeiten mehr hat. Seit Jahresbeginn 2009 neu aufgestellt, vertritt er auf Bundesebene die unternehmenspolitischen Interessen der regional agierenden AOK-Gemeinschaft. Ein weiteres zentrales Aufgabenfeld ist der vom Gesetzgeber geforderte Vertragswettbewerb. Aber auch die Entwicklung neuer Produkte, die Markenpflege der Gesundheitskasse sowie das Risikomanagement im Haftungsverbund der AOK-Gemeinschaft werden vom AOK-Bundesverband übernommen. Er begleitet den GKV-Spitzenverband, der ausschließlich nicht-wettbewerbliche Aufgaben übernimmt, partnerschaftlich.
"Unsere Zukunftsperspektive ist äußerst positiv, da liegt der Spiegel mit seiner Prognose ganz einfach falsch", kommentiert Jürgen Graalmann die unausgewogene Berichterstattung des Hamburger Nachrichtenmagazins.
Weitere Informationen: www.aok-presse.de
Originaltext: AOK-Bundesverband Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8697 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8697.rss2
Pressekontakt: AOK-Bundesverband Pressestelle Udo Barske Tel.: 030/346 46 2309 E-Mail: presse@bv.aok.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
196373
weitere Artikel:
- Der Tagesspiegel: Die Politik von Familienministerin Ursula von der Leyen kommentiert der Tagesspiegel: Berlin (ots) - Unstrittig der Star in der christdemokratischen Ministerriege unter Angela Merkel, hat Ursula von der Leyen die Union mit Elterngeld und Betreuungsausbau auf die Höhe der Zeit gebracht. Doch sie verkauft und erzählt das neue Frauen- und Familienbild als eine bürgerliche Erfolgsgeschichte, die in der Lebensrealität der Familien nicht eingelöst wird, weder in den Mittelschichten noch anderswo. Wenn von der Leyen dabei bleiben will, von den Kehr- und Schattenseiten nicht zu laut zu reden, dann ist ihre Mission eigentlich erfüllt: mehr...
- Neues Deutschland: zum Bericht des UNO-Sonderbauftragten über Hunger in der Welt Berlin (ots) - In der Zeit, die Sie für das Lesen dieses Satzes brauchen, stirbt irgendwo in der Welt ein Kind an Unterernährung. Da das weder neu ist noch eine sonderlich ungewöhnliche Todesart darstellt, fehlt diesem Dauerereignis der Nachrichtenwert. Letzterer wohnt immerhin dem magischen Wort »Milliarde« inne, das der UNO-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier De Schutter, jetzt aussprach: Über eine Milliarde Menschen weltweit leidet unter chronischem Hunger. Die Verkündung des erwarteten Überschreitens dieser Marke mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Ursula von der Leyen Stuttgart (ots) - Von der Leyen müsste eigentlich wissen, dass es in Deutschland auf absehbare Zeit gar keinen Babyboom geben kann. Die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter sinkt. Und diese Frauen bringen auch nicht plötzlich alle drei oder vier Kinder auf die Welt, nur weil die Politik es so will. Diese Zeiten sind gottseidank vorbei. Statt zu orakeln sollte sich von der Leyen um die Kinder kümmern, die da sind. Millionen von ihnen wachsen in geistiger und materieller Armut auf. Hier gibt es mehr zu tun, als mit vorhandenen Mitteln möglich mehr...
- stern.de: Oettinger-Hubschrauber wäre in Winnenden gebraucht worden Hamburg (ots) - Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger wurde am Tag des Amoklaufs von Winnenden von einem Hubschrauber aus Mainz abgeholt und zum Tatort geflogen, obwohl das Fluggerät für operative Einsätze gebraucht worden wäre. Das berichtet stern.de, die Online-Ausgabe des Hamburger Magazins stern. Oettinger war am 11. März in Mainz Gast der rheinland-pfälzischen CDU-Landtagsfraktion, als er über den Amoklauf informiert wurde. Da er schnell am Tatort sein wollte, telefonierte sein Tross nach einem Helikopter mehr...
- Neue Westfälische: Die Bahngewerkschaften und der neue Konzernchef Machtbewusst WOLFGANG MULKE, BERLIN Bielefeld (ots) - Die Bahngewerkschaften haben erfolgreich ihre Zähne gezeigt. Erst entzogen sie Hartmut Mehdorn das Vertrauen und stießen ihn somit vom Thron. Dann haben sie die Berufung eines Nachfolgers an Bedingungen geknüpft, denen sich der Eigentümer Bund genauso beugt wie der Neue an der Bahnspitze. Der angehende Vorstand musste nun sogar bei den Gewerkschaftschefs vorsprechen, um deren Zustimmung zu erhalten. So machtbewusst waren die Bahngewerkschaften lange nicht. Für die Fahrgäste der Bahn bedeutet dies erst einmal eine gute mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|