Westdeutsche Zeitung: Merkels Machtwort = Von Wolfgang Fischer
Geschrieben am 02-07-2006 |
Düsseldorf (ots) - Nun ist sie also wieder da, die Zeit der Basta-Kanzler, der Machtworte. Was Gerhard Schröder bei Rot-Grün vorgelebt hat, will auch Angela Merkel praktizieren. Die Richtlinien, die sie festlegt, sollen möglichst ohne Widerspruch befolgt werden. Doch ganz so einfach, wie man sich das im Kanzleramt vorstellt, funktioniert es nicht. Am Beispiel der Gesundheitsreform wird eher ein anderes Motto sichtbar. Es lautet: Rein in die Kartoffeln und raus aus den Kartoffeln.
Merkel hatte dem vor der Weltmeisterschaft verkündet, es werde nicht ohne Mehrbelastungen gehen, wenn man das Gesundheitssystem in die Zukunft retten wolle. Um das System von den Lohnkosten abzukoppeln, brachten vor allem Sozialdemokraten Steuererhöhungen ins Gespräch. Merkel machte aber, noch ehe sie sich mit der SPD gestern an den Tisch setzte, eine Kehrtwende. Plötzlich findet sie, dass Steuererhöhungen zur Umfinanzierung der Krankenversicherung schädlich für das Wachstum wären. Sozialdemokraten durften das einem Interview in einer Sonntagszeitung entnehmen die Laune bei ihnen besserte das nicht.
Weshalb aber will Merkel das, was sich die Erfinder einer großen Gesundheitsreform vorgenommen haben, zumindest im Augenblick nicht über Steuererhöhungen finanzieren? Tatsächlich ist es den Ministerpräsidenten der Union zu verdanken, dass es mit der Steuererhöhungs-Orgie vorläufig nicht weitergeht. Einige von ihnen wollen Landtagswahlkämpfe im Jahr 2008 bestehen. Gegen die Wähler können sie das kaum. Dass Merkel Position bezieht, ist vernünftig. Eine Koalition um jeden Preis kann sie sich nicht leisten - den Ausstieg aus der Großen Koalition wiederum können sich Union und SPD nicht leisten. Dafür sind die Umfragewerte einfach nicht gut genug.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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