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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Abwrackprämie:

Geschrieben am 08-04-2009

Bielefeld (ots) - Abwracken ist in Mode. Die 1,2 Millionen
eingegangenen Anträge für die Verschrottungsprämie eines Altautos
sind eindeutiger Beweis dafür. Weder die Politik noch das
Kraftfahrzeug-Gewerbe oder die Hersteller haben mit einem solchen
Erfolg gerechnet.
Erfolg? Hier scheiden sich die Geister. Unstrittig ist, dass die
Prämie den Pkw-Verkauf massiv ankurbelt. Viele Autohersteller melden
das beste erste Verkaufs-Quartal seit Jahren. Vor allem Kleinwagen
gehen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. So konnte - besser
gesagt musste - gar die Kurzarbeit in einigen Fällen zurückgenommen
werden, um die Nachfrage zu befriedigen. Selbst die Premiummarken
sehen erste kleine Lichtstreifen am Horizont des deutschen
Automarktes. Das freut die arg gebeutelten Werker am Band ebenso wie
Händler und Zulieferer.
Und wenn es bei denen läuft, hat das zweifelsohne auch positive
Auswirkungen auf andere Bereiche des wirtschaftlichen Lebens. Die
Entscheidung, den Finanztopf noch einmal aufzufüllen, war deshalb der
richtige Weg. Selbst vor dem Hintergrund, dass sich die
Neuverschuldung des Bundes damit noch einmal erhöht.
Wichtig ist außerdem, dass jetzt endlich Klarheit herrscht darüber,
wie es weitergeht und wie lange noch Anträge gestellt werden können.
Das sollten auch Kritiker nicht vergessen, die die Aufstockung der
Abwrackprämie als einseitige Subvention einer Branche verdammen.
Gleichwohl könnte es in den nächsten zwei bis drei Jahren in weiten
Teilen der Autobranche ein böses Erwachen geben. Werkstattaufenthalte
beispielsweise wird es mit einem Neuwagen so gut wie gar nicht geben.
Das werden die Werkstätten der Betriebe ebenso zu spüren bekommen wie
die vielen freien Schrauber. Hier fehlen nämlich just die Autofahrer,
die ansonsten ihre alten Schätzchen zu den Reparaturen gebracht
hätten, die bei Altautos nun einmal anfallen.
Und die meisten der Kunden, die jetzt stolze Besitzer eines neuen
Gefährts sind oder es in diesem Jahr noch werden, dürften wohl nur in
den seltensten Fällen Grund haben, sich abermals nach einem neuen
Auto umzusehen. Warum auch?! Die Fahrzeuge, die heute auf die Straßen
rollen, sind überwiegend qualitativ so gut, dass sie fahren und
fahren und fahren.
Das hätten sicherlich auch einige der jetzt verschrotteten Autos noch
getan. Doch die 2500 Euro vom Staat plus die oft satten Zuschläge der
Hersteller bringen nach wie vor viele Fahrzeughalter dazu, Autos in
die Presse wandern zu lassen, die mehr wert sind als 2500 Euro und
locker einige Jährchen geschafft hätten. Allerdings wesentlich
weniger umweltfreundlich als die Fahrzeuge.
Spannend wird sein, wie die Hersteller in der Zukunft auch nur
annähernd die Preise erzielen wollen, die in den Listen ausgewiesen
sind. Die jetzt im Paket mit der Abwrackprämie gewährten Zuschüsse
werden sich vermutlich nachhaltig auf die Preisgestaltung auswirken.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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