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Börsen-Zeitung: Vom Erfolg überrollt, Kommentar von Peter Olsen zur deutschen Abwrackprämie

Geschrieben am 08-04-2009

Frankfurt (ots) - Die deutsche Abwrackprämie ist ein
sensationeller Erfolg - für die Anbieter von Kleinwagen, und die
produzieren vor allem im europäischen oder asiatischen Ausland. Und
die Umweltprämie kommt die Steuerzahler teuer zu stehen, denn
insgesamt 5 Mrd. Euro müssen für maximal 2 Millionen Fahrzeugkäufe
bereitgestellt werden. "20% auf alles - außer Premiumfahrzeuge",
könnte es in Abwandlung der Praktiker-Werbung heißen, denn die
Anbieter aus dem gehobenen Fahrzeuggenre wie Audi, BMW und Mercedes
können die Schrottprämie zum Anschieben ihrer Verkäufe kaum nutzen.
Gefragt sind derzeit Fahrzeuge von 10000 bis 15000 Euro, und da haben
die Premiumanbieter einfach nichts zu bieten.

Dennoch profitieren alle, die in irgendeiner Weise von der
Automobilbranche als wichtigster deutscher Industrie abhängen. Ohne
Abwrackprämie wären Produktionskürzungen, Kurzarbeit und Entlassungen
sowie Insolvenzen in der Autoindustrie, aber auch bei den Zulieferern
aus der Elektronik-, Kunststoff- und der Maschinenindustrie noch weit
gravierender ausgefallen als ohnehin schon.

Natürlich wird der Anteil der Importmarken am deutschen Markt in
diesem Jahr kräftig in die Höhe schnellen, weil die von der
Abwrackprämie angesprochenen privaten Käufer bevorzugt in den
niedrigen Preisklassen zuschlagen werden. Vor allem die Gewinner von
heute aber werden im nächsten Jahr zeigen müssen, dass sie die
staatlich finanzierte Überbrückung genutzt haben, ihre
Kostenstrukturen geordnet nach unten zu fahren. Die Premiumanbieter,
traditionell stark im Firmenkunden- und Dienstwagengeschäft, werden
dagegen kaum mit weitergehenden Absatzeinbrüchen über das bisher
schon erlebte Maß zu rechnen haben.

Alle eint die Hoffnung, dass die Bodenbildung in der globalen
Konjunktur und vor allem in der automobilen Welt noch in diesem Jahr
vonstattengeht. Denn letztlich entscheidet das Auslandsgeschäft,
nicht die Abwrackprämie, darüber, ob die Kapazitäten in Deutschland
wieder ausgelastet werden können. Nur etwa ein Fünftel der weltweiten
Autoproduktion deutscher Hersteller wird im Inland abgesetzt. So, wie
die deutschen Exporteure derzeit mit am stärksten unter dem Absturz
der Nachfrage leiden, so werden sie bei einer Stabilisierung oder gar
Wiederbelebung der Auslandsmärkte auch wieder überdurchschnittlich
profitieren.

(Börsen-Zeitung, 9.4.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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