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Verbraucherpreise März 2009: + 0,5% zum März 2008 / Geringste Inflationsrate seit fast zehn Jahren

Geschrieben am 09-04-2009

Wiesbaden (ots) -

Sperrfrist: 09.04.2009 08:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist der
Verbraucherpreisindex für Deutschland im März 2009 gegenüber März
2008 um 0,5% gestiegen. Dies ist die niedrigste Inflationsrate seit
Juli 1999 mit ebenfalls 0,5%. Im Januar 2009 hatten die
Jahresteuerungsrate noch bei 0,9% und im Februar bei 1,0% gelegen. Im
Vergleich zum Vormonat Februar 2009 verringerte sich der Index um
0,1%. Die Schätzung für März 2009 wurde damit bestätigt.

Die niedrige Inflationsrate ist maßgeblich auf die stark
rückläufige Preisentwicklung bei Mineralölprodukten sowie bei einigen
Nahrungsmitteln zurückzuführen. Besonders stark wirkte sich im März
2009 gegenüber März 2008 die Preisentwicklung der Mineralölprodukte
(- 22,3%; davon leichtes Heizöl: - 36,3% und Kraftstoffe: - 18,0%)
auf die Jahresteuerungsrate aus: Ohne Einrechnung der
Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate im März 2009 mit 1,7%
deutlich höher gelegen.

Für andere Energieprodukte erhöhten sich im gleichen Zeitraum
dagegen die Preise: Für Haushaltsenergieträger wie Gas (+ 17,9%),
Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (+ 14,7%) und Strom (+ 6,4%)
stiegen die Preise gegenüber März 2008 überdurchschnittlich.

Die Preise für Nahrungsmittel lagen im März 2009 mit 0,2% nur
knapp über dem Niveau des Vorjahres, seit August 2008 gingen die
Teuerungsraten für Nahrungsmittel kontinuierlich zurück. Billiger
angeboten als im Vorjahr wurden insbesondere fast alle
Molkereiprodukte, erhebliche Preisrückgänge waren unter anderem bei
Quark (- 24,5%) und süßer Sahne (- 22,7%) zu beobachten. Zunehmend
günstiger entwickelten sich auch die Preise bei Speisefetten und
-ölen (- 4,3%; darunter Butter: - 18,7%) sowie bei einigen Brot und
Getreideerzeugnissen (zum Beispiel Mehl: - 10,8%; Nudeln: - 1,8%).
Teurer wurde binnen Jahresfrist vor allem Gemüse (+ 5,8%; darunter
Blatt- und Stielgemüse: + 53,0%; Kopf- und Eisbergsalat: + 34,8%;
Gurken: + 23,2%). Auch für Fleisch und Fleischwaren (+ 3,7%; darunter
Bratwurst: + 6,2; Rindfleisch: + 4,8%) sowie für Süßwaren (+ 2,6%;
darunter Bienenhonig: + 18,1%; Schokoladentafeln: + 3,0%) mussten die
Verbraucher mehr als vor einem Jahr zahlen.

Die deutlichen Preisrückgänge im Bildungswesen (- 5,0) sind vor
allem auf die Einführung eines kostenfreien Vorschuljahres in einigen
Bundesländern zurückzuführen.

Veränderung im März 2009 gegenüber dem Vormonat Februar 2009
Der leichte Preisrückgang des Gesamtindex im März 2009 gegenüber dem
Vormonat Februar 2009 um 0,1% ist von gegenläufigen Preisbewegungen
geprägt: Etwas mehr zu zahlen war unter anderem für Bekleidung und
Schuhe (+ 1,6%). Bei den Energiepreisen erhöhten sich binnen
Monatsfrist erneut die Strompreise (+ 0,7%), Gaspreise gingen dagegen
erneut leicht zurück (- 0,7%). Günstiger aus Sicht der Verbraucher
entwickelten sich weiterhin die Preise für leichtes Heizöl (- 7,5%)
und für Kraftstoffe (- 2,1%).

Die Preise für Nahrungsmittel gaben binnen Monatsfrist im Schnitt
leicht nach (- 0,4%). Teilweise saisonbedingt waren die
Preisrückgänge gegenüber dem Vormonat bei einigen Gemüsesorten (unter
anderem Kopf- oder Eisbergsalat: - 18,4%; Gurken: - 28,3%; Zucchini
oder Auberginen: - 31,6%). Auffällig waren erneute Preisrückgänge bei
Speisefetten und -ölen (- 1,5%; darunter Butter: - 2,2%; Olivenöl: -
1,3%) sowie bei einzelnen Molkereiprodukten (beispielsweise H-Milch:
- 1,2% und süße Sahne: - 0,7%).

Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im März 2009 um 0,4%
höher als im März 2008. Im Vergleich zum Vormonat Februar 2009 sank
der Index um 0,2%. Die Schätzung für den HVPI vom 27. März 2009 wurde
damit bestätigt.

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die
Fachserie 17, Reihe 7, die im Publikationsservice des Statistischen
Bundesamtes unter www.destatis.de/publikationen, Suchwort
"Verbraucherpreisindex", kostenlos erhältlich ist. Detaillierte
Informationen und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik
können auch kostenfrei in der Datenbank Genesis-Online abgerufen
werden. Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung
dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

Hintergrundinformationen zur niedrigen Inflationsrate
Die Inflationsraten werden durch den Vergleich der aktuellen
Preisniveaus mit den Preisniveaus vor genau einem Jahr ermittelt.
Neben den aktuellen Preisveränderungen wirken sich auch die
Preisveränderungen im Vorjahr auf die Inflationsraten aus. Bei der
Interpretation der aktuellen Inflationsrate muss daher berücksichtigt
werden, dass die Preise seit Mitte 2007 deutlich gestiegen sind, der
Indexhöchststand wurde im Juli 2008 erreicht. In den kommenden
Monaten wird die Höhe der Inflationsrate von dem starken Preisanstieg
im Vorjahr beeinflusst. Wenn die Preise in den nächsten Monaten
relativ stabil blieben, ergäben sich rein rechnerisch weiterhin
niedrige und zeitweise sogar negative Inflationsraten.

Verbraucherpreisindex für Deutschland

Gesamtindex Index Veränderung Veränderung
2005 gegenüber gegenüber
--------- = Vorjahres- Vormonat
100 zeitraum
Jahr/Monat in %

Gesamtindex im März 2009 106,8 0,5 - 0,1

2007 JD 103,9 2,3 -
2008 JD 106,6 2,6 -

2007 Juli 104,2 2,1 0,6
August 104,1 2,2 - 0,1
September 104,2 2,7 0,1
Oktober 104,5 2,8 0,3
November 105,0 3,2 0,5
Dezember 105,6 3,1 0,6


2008 Januar 105,3 2,8 - 0,3
Februar 105,8 2,8 0,5
März 106,3 3,1 0,5
April 106,1 2,4 - 0,2
Mai 106,7 3,0 0,6
Juni 107,0 3,3 0,3
Juli 107,6 3,3 0,6
August 107,3 3,1 - 0,3
September 107,2 2,9 - 0,1
Oktober 107,0 2,4 - 0,2
November 106,5 1,4 - 0,5
Dezember 106,8 1,1 0,3

2009 Januar 106,3 0,9 - 0,5
Februar 106,9 1,0 0,6
März 106,8 0,5 - 0,1

JD = Jahresdurchschnitt



Verbraucherpreisindex für Deutschland

Gesamtindex/ Index Veränderung Veränderung
Gütergruppen Gewich- 2005 gegenüber gegenüber
-------- tung = Vorjahres- Vormonat
Gesamtindex/ 100 zeitraum
Teilindex
in in %
Promille


Gesamtindex
im März 2009 1 000,00 106,8 0,5 - 0,1

Nahrungsmittel und
alkoholfreie
Getränke 103,55 112,3 0,0 - 0,4
Nahrungsmittel 89,99 112,8 0,2 - 0,4
Molkereiprodukte
und Eier 14,44 114,2 - 8,0 - 0,2
Speisefette und
-öle 2,55 112,4 - 4,3 - 1,5
Alkoholische Ge-
tränke, Tabakwaren 38,99 109,5 2,0 0,2
Bekleidung und Schuhe 48,88 103,8 1,5 1,6
Wohnung, Wasser,
Strom, Gas u.s.w. 308,00 109,3 1,8 - 0,1
Nettokaltmiete 203,30 104,4 1,2 0,1
Haushaltsenergie 59,82 127,0 3,2 - 0,7
Strom 24,61 125,5 6,4 0,7
Gas 12,85 145,7 17,9 - 0,7
Leichtes Heizöl 9,21 88,8 - 36,3 - 7,5
Einrichtungsgegen-
stände, Haushalts-
geräte u.Ä. 55,87 103,9 1,6 0,3
Gesundheitspflege 40,27 103,6 1,3 0,1
Verkehr 131,90 106,4 - 3,7 - 0,3
Kraftstoffe 35,37 97,5 - 18,0 - 2,1
Superbenzin 19,29 97,7 - 16,0 - 1,3
Dieselkraftstoff 8,15 95,4 - 23,9 - 4,9
Nachrichtenüber-
mittlung 31,00 90,1 - 2,8 - 0,1
Freizeit, Unterhal-
tung u.Ä. 115,68 100,9 0,6 - 0,8
Bildungswesen 7,40 132,9 - 5,0 - 0,4
Beherbergungs- und
Gaststättendienst-
leistungen 43,99 107,0 1,4 - 1,1
Andere Waren und
Dienstleistungen 74,47 106,9 1,2 0,1


Gesamtindex
ohne Heizöl und
Kraftstoffe 955,42 107,3 1,7 0,0
ohne Haushalts-
energie 940,18 105,5 0,3 - 0,1
ohne Energie
(Haushalts-
energie und
Kraftstoffe) 904,81 105,8 1,1 0,0

Waren insgesamt 493,00 107,8 - 0,2 - 0,1
Verbrauchsgüter 305,11 112,1 - 0,8 - 0,5
Gebrauchsgüter
mit mittlerer
Lebensdauer 95,24 103,4 1,5 0,8
Langlebige
Gebrauchsgüter 92,65 97,8 - 0,2 0,1
Dienstleistungen 507,00 105,8 1,1 - 0,2



Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Service-Nummer,
Telefon: (0611) 75-4777,
E-Mail: verbraucherpreisindex@destatis.de

Originaltext: Statistisches Bundesamt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32102
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32102.rss2

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Statistisches Bundesamt
Telefon: (0611) 75-3444
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