Lausitzer Rundschau: Neues Ranking sieht die Lausitz mal wieder ganz hinten / Regionales Mobbing
Geschrieben am 16-04-2009 |
Cottbus (ots) - Ranglisten sind eine wunderbare Sache. Denn sie zeigen auf einen Blick, wo die Erfolgreichen sitzen, wo die Mittelmäßigen, und wo die Versager. Einst war die Rangliste nur im Sport zu Hause. Aber dann kam irgendjemand auf die glorreiche Idee, man könne nicht nur Fußballmannschaften oder Tennisspieler auf diese Weise miteinander in Beziehung setzen, sondern einfach alles - auch Regionen und Städte. So sind in den vergangenen Jahren etliche medial bestens verwertbare Rankings mit zweifelhafter Aussagekraft entstanden. Gerade hat die arbeitgeberfinanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wieder einmal eine solche Rangliste vorgelegt, an der die ganze Problematik einer ebenso geistlosen wie anmaßenden Vereinfachung von Wirklichkeit deutlich wird. Denn anhand der dem Ranking zugrunde liegenden (und zum Teil übrigens lediglich auf Schätzungen beruhenden) Daten lassen sich allenfalls Aussagen über die Vergangenheit treffen. Noch nicht einmal über die Gegenwart. Und schon lange nicht über das, was kommen wird. Es sei denn im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung - nur eine Region, die sich selbst abschreibt, hat tatsächlich keine Zukunft. Was sich gewichtig "Das wissenschaftliche INSM-Regionalranking" nennt, ist in Wahrheit eher ein wissenschaftlich verbrämtes Mobbing ganzer Regionen - mit nur sehr beschränktem Erkenntnisgewinn. So wird der Großraum München - oh Wunder! - als Spitzenstandort eingeschätzt. Ferner gibt es in Bayern und Baden-Württemberg - da schau her! - mehr Wohlstand als in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern. Und die Städte und Kreise der Lausitz? Die liegen wie gewohnt abgeschlagen weit hinten. Und dürfen sich höchstens darüber freuen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise sie laut INSM-Prognose nicht ganz so stark trifft wie andere. Wo wenig ist, kann ja auch nur wenig kaputt gehen. Auch ein Trost. Die ganze Aberwitzigkeit der Rangliste zeigt sich am Beispiel der Stadt Hoyerswerda. Wer dort lebt, musste sich im INSM-Regionalranking 2006 noch für Platz 431 von 435 schämen - und kann diesmal mit Rang 361 von 403 einigermaßen zufrieden sein. Merkwürdigerweise haben die Bürger Hoyerswerdas von diesem rasanten Aufschwung binnen nur dreier Jahre aber gar nichts mitbekommen. Des Rätsels Lösung: 2006 wurde die Stadt noch als kreisfrei geführt, im vergangenen Jahr ist sie im Landkreis Bautzen aufgegangen. Und seitdem lebt es sich dort offenbar viel besser. Nicht in der Realität, sondern statistisch. Mehr muss man über den Wert des INSM-Regionalrankings nicht wissen.
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