Berliner Morgenpost: Fußball-Lehren. Oder: Das neue Nord-Süd-Gefälle - Kommentar
Geschrieben am 17-04-2009 |
Berlin (ots) - Der deutsche Fußball ist in Feierstimmung. Wenn man es genauer nehmen will: der Fußball in der Nordhälfte der Republik. Nicht nur, dass unverhofft der VfL Wolfsburg, ausgerechnet, ziemlich souveräner Tabellenführer der Bundesliga ist. Auch Hertha BSC, trotz des kleinen Schwächeanfalls, macht in diesem Jahr sehr viel Spaß. Und mit dem Hamburger SV und Werder Bremen schaffen zwei Nord-Vereine den Einzug ins Halbfinale des Uefa-Cups. Nun treffen sie gleich vier Mal am Stück aufeinander, grünweiß-schwarzweißblaue Festwochen, für deren Ende eins schon feststeht: Eine der beiden Mannschaft wird im Endspiel am 20. Mai in Istanbul vertreten sein. Ein Erfolg, der die zahlreichen Schwarzseher unter den deutschen Fußballexperten ganz schön alt aussehen lässt. Weil außerdem Italiens Großklubs schwächeln, könnte Deutschland 2010 sogar wieder vier Teams für die Champions League melden. Es ist gar nicht so lange her, dass besagte Pessimisten Rumänien an uns vorbeiziehen sahen. Rumänien. Ist der deutsche Vereinsfußball also wieder Spitze? Nicht ganz. Der FC Bayern, noch mal ausgerechnet, samt Trainer Klinsmann spielt sein Finale heute in Bielefeld, nicht im Mai in Rom, wenn der Champions-League-Sieger gesucht wird. Das ist bitter, aber die große Hoffnung, die mit der Verpflichtung Jürgen Klinsmanns verknüpft war, braucht eben einen weiteren Verbündeten: die Geduld, eine Tugend die sich viele deutsche Fußballklubs erst noch erarbeiten müssen. Manchester United oder Arsenal London dagegen, deren Trainer seit Jahren und auch bei zeitweiligem Misserfolg im Amt bleiben, stehen im Halbfinale der Königsklasse. Da könnte man sich ja vielleicht was abschauen. Stattdessen meldet sich bei Deutschlands bestem Fußballklub fast täglich eine Ex-Koryphäe zu Wort und untergräbt die Autorität des Trainers. Beckenbauer, Breitner, Rummenigge, zuletzt auch noch der berühmte Fußballer Edmund Stoiber. Andererseits, um der Wahrheit die Ehre zu geben, hat der selbst ernannte Reformer Klinsmann einschneidende Veränderungen im bayerischen Fußball-Gefüge eher gescheut. Und junge Spieler wie Kroos, Podolski oder Rensing hat er nicht, wie angekündigt, jeden Tag besser gemacht, sondern weggeschickt oder degradiert. Klinsmann spielt mit dem gleichen Team wie sein Vorgänger Hitzfeld - nur erfolgloser. Dennoch: Der deutsche Fußball macht auch drei Jahre nach dem Sommermärchen noch viel Spaß: Die Nationalmannschaft hat alle Chancen, die WM in Südafrika ohne Umwege zu erreichen. In keiner europäischen Liga sind die Stadien voller, sicherer und moderner als in der Bundesliga. Nirgendwo herrscht größere Spannung. Es gibt Regeln, die verhindern, dass sich Klubs wie Manchester United mit 750 Millionen Euro verschulden können. Anders als in Italien, wo die Profis ihre Gehälter im Schnitt mit dreimonatiger Verspätung erhalten, stimmt in Deutschland die Zahlungsmoral. Der Preis dieser Redlichkeit ist, dass Stars wie Franck Ribery, Diego oder jetzt, leider, auch Hertha-Anführer Andrey Voronin immer vor dem Absprung aus der Bundesliga stehen. Und, vorerst, der Verzicht auf die Champions-League-Trophäe.
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