Rheinische Post: SPD: Abschied von der Mitte
Geschrieben am 19-04-2009 |
Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann
Wer so tief im Keller sitzt wie die SPD, muss umso lauter pfeifen. Genau das hat die SPD bei der Steinmeier-Krönungsmesse getan. Die Inszenierung wollte Obama sein, der Redner ein bisschen Schröder, das Wahlprogramm klang allerdings sehr nach Siebzigern und wenig nach Zukunftsentwurf. Nun ist Papier geduldig, aber es kann auch verräterisch sein. Die 57 Seiten Programm sind eine ruckelnde Abwendung von den pragmatischen Schröder-Jahren, und sie schaffen die (un-)heimliche Basis für eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Linkspartei. Ob "Reichensteuer" oder "Steuerbonus" für Geringverdiener - all das bedeutet den Abschied von der Mitte. Das sind jene Zigtausende Leistungsträger, die hart arbeiten, sich um ihre Familie kümmern, Verantwortung übernehmen und dafür mehr verdienen: Ingenieure, Meister, leitende Angestellte, Handwerker. Schröder hatte diese von ihm "neue Mitte" getaufte Schicht für die SPD wiederentdeckt. Mit ihren Umverteilungsvisionen verabschiedet sich die Partei nun von dieser wahlentscheidenden Gruppe: Wer wenig Reserven hat, beobachtet genau, wie der Staat sein Steuergeld einsetzt. So ist es für Steinmeier ein langer Weg von den 23 Prozent bis ins Kanzleramt. Vielleicht klang er deshalb verhalten. Jedenfalls kam von ihm kein "Ich will hier rein". Möchte er manchmal schon wieder raus?
Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2
Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2304
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
197835
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum SPD-Wahlprogramm/Kanzlerkandidatur von Frank-Walter Steinmeier Bielefeld (ots) - Reden heißt in der Politik überreden. Seine Parteifreunde hat Frank-Walter Steinmeier gestern mit einer energischen Vorstellung davon überzeugt, dass er Bundeskanzler werden will. Die Genossen waren begeistert. Das Image des Bürokraten, das dem Außenminister wegen seiner diplomatischen und steif klingenden Verlautbarungen anhaftet, hat er ein Stück abgetragen. Seit gestern steht fest: In der SPD kann nicht nur Franz Müntefering packend reden. Geschickt aber hat der Kandidat seine Partei und sich als soziales Gewissen mehr...
- Rheinische Post: Süchtig aus Angst Düsseldorf (ots) - von Wolfram Goertz Wenn einer ängstlich, unruhig oder schlaflos ist, helfen ihm Benzodiazepine wie Valium rasch auf die Rundum-sorglos-Wolke. Diese Tranquilizer machen die Krämpfe der Seele vergessen, doch den Konsumenten schnell abhängig; der Entzug kann eine mehrjährige Hölle sein. Deshalb werden diese verschreibungspflichtigen Betäubungsmittel im Giftschrank jeder Apotheke aufbewahrt. Doch in geringerer Dosierung werden sie, wie Hamburger Suchtforscher ungläubig errechnet haben, flächendeckend unbeanstandet bewilligt, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Steinmeier Halle (ots) - Gleichwohl hat Steinmeier sich einiges abgeguckt. Die sozialdemokratische Botschaft in der Krise lautet: Wir schaffen das zusammen, unterhaken, Glück auf. Der SPD-Kanzlerkandidat weiß, dass die traditionellen Antworten seiner Partei besser zur Lösung der Krise geeignet scheinen als die der Konkurrenz. Steinmeier nutzt das geschickt. Aber er muss aufpassen. Viele Genossinnen und Genossen streben zurück zu alten Gewissheiten, möchten die Agenda-Reformen rückgängig machen. Das möchte Steinmeier nicht, wie er gestern betont hat: mehr...
- Berliner Morgenpost: Innenpolitik Die Berliner Morgepost zum SPD-Wahlprogramm Berlin (ots) - Mit ihrem gestrigen Show-Start im Berliner Tempodrom, inszeniert mit ungewohnt dezenter Pomplosigkeit, haben die Sozialdemokraten die Kunst der situativen Programmatik perfektioniert. Vor zehn Jahren, im Juni 1999, veröffentlichten der sozialdemokratische Kanzler Gerhard Schröder und sein britischer Kollege Tony Blair ein Papier, das nach ihnen benannt war. Die Botschaft: Rechts und links gibt es nicht mehr, die Gesellschaft knubbelt sich im Zentrum, Wähler sind vor allem in der "Neuen Mitte" zu gewinnen, bei Menschen, mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) zu Steinmeier/SPD-Wahlprogramm Rostock (ots) - Die SPD setzt, ähnlich wie 2005, die Akzente links von der Mitte. Aber das ist nicht unproblematisch. Die einst als "neue Mitte" ausgerufene Wählerklientel, worunter auch die ganz normalen Leistungsträger, die Facharbeiter, Ingenieure und Krankenschwestern gefasst wurden, hat die SPD nur indirekt im Visier. In der Abgrenzung von Union und FDP einerseits sowie von der Linken andererseits kam ein weichgespültes Links-Programm zustande. Das Dilemma der SPD besteht darin, dass sie ihr Programm weder mit der Union noch mit mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|