Lausitzer Rundschau: Althaus kehrt in Thüringer Staatskanzlei zurück Eigentlich unmöglich
Geschrieben am 20-04-2009 |
Cottbus (ots) - Es ist schon seltsam: Der Freistaat Thüringen wird ab jetzt von einem Mann regiert, der durch einen tragischen Skiunfall ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. Der wegen fahrlässiger Tötung verurteilt ist und mit den Hinterbliebenen über finanzielle Trostpflaster verhandelt. Beides zu vereinen erschien bisher für die Vorbildrolle eines Volksvertreters eher ein Ding der Unmöglichkeit. Anders bei Dieter Althaus. Doch leider lässt der Vollblutpolitiker mit Hang zum medialen Auftritt bei seiner Comeback-Inszenierung kaum erkennen, wie weit er seine Schuld ganz persönlich zulässt und anerkennt. In seiner formelhaften Polit-Sprache bleibt es für ihn eine Schuld, die im Gutachten steht, verpackt zwischen Konjunkturpaket und Zukunftswerkstatt Thüringen. So, als habe das Unglück von Österreich nicht viel mit dem Menschen Althaus zu tun. An einen Ausstieg aus der Politik habe er in den fast vier Monaten seiner Gesundung nicht einmal gedacht, sagt der Ministerpräsident. So, als habe diese Frage nie im Raum gestanden, als pralle sie ab an der Kapsel an Macht. Doch in der Thüringer Politik scheinen die Uhren eben anders zu gehen. Die CDU stand und steht dicht geschlossen wie selten hinter ihrem Frontmann, über Alternativen wird öffentlich nicht gesprochen. Auch die Bürger nehmen den schicksalhaften Zusammenstoß ihres Landesvaters offenbar hin, denn die Union ist in Umfragen bislang nicht stärker eingebrochen als anderswo. Gut möglich also, dass Thüringen auch nach der Wahl im August von einem Mann regiert wird, der für einen Todesfall Verantwortung trägt. Ein in dieser Art einmaliger Vorgang. Das so etwas möglich ist, hat wohl auch mit dem Virus zu tun, der die meisten Mächtigen befällt: Der Glaube, dass es ohne sie nicht weiterginge. An der Spitze der Macht sorgt selten einer dafür, dass es einen Stellvertreter und Nachfolger gibt. Was Bernhard Vogel für Dieter Althaus mit einer frühen Kronprinzen-Inthronisierung einst getan hat, ist derzeit in Erfurt keineswegs zu erkennen. Alle haben sich auf Althaus verlassen, und der Regierungschef sich auf sich selbst. Kein Wunder also, dass das Stehauf-Männchen seinen Live-Auftritt lieber für Wahlwerbebotschaften über die Chancen und Schönheiten Thüringens nutzt als für eine selbstkritische Reflexion. Die Botschaft lautet: Ich bin wieder da und voll auf der Höhe. Nur etwas nachdenklicher vielleicht, angesichts der Zerbrechlichkeit des Lebens. Rücksichtnahme allerdings kann er nach diesem Antritt weder von der Öffentlichkeit noch von der Opposition erwarten.
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