Der Fluch der sieben Meere / ZDF-Korrespondent Eberhard Piltz über das moderne Piratentum
Geschrieben am 23-04-2009 |
Mainz (ots) - Piraten sind zu einem Problem für die Schifffahrt geworden und damit für den Welthandel. In seinem Film "Der Fluch der sieben Meere" berichtet ZDF-Autor Eberhard Piltz am Sonntag, 26. April 2009, 23.35 Uhr, über die Rückkehr der Seeräuberei. Er schaut in den nicht mehr funktionierenden Staat Somalia und in die diskrete Welt der Reedereien und des Versicherungshauses Lloyds in der Londoner City. Vor allem aber geht es um den Kampf der Nationen gegen die Piraten.
Im Auftrag der NATO, der Europäischen Union und weiterer Regierungen patrouillieren zurzeit ständig 15 bis 20 Kriegsschiffe die Schifffahrtspassagen am Horn von Afrika und dem Golf von Aden. Neben NATO-Schiffen, der EU-Flottille, der 5ten US-Flotte und Kriegsschiffen aus Russland sind Indien, China, Saudi-Arabien und Malaysia vertreten. Es sieht aus wie ein ungleicher Kampf: moderne Kriegstechnik gegen Fischerboote. Doch das Gebiet hier ist unendlich groß, und die Piratenboote kommen wie aus dem Nichts. Nur wenn die Kriegsschiffe schnell zur Stelle sind, können sie Angriffe vereiteln.
Die Piraten sind nicht mehr legendäre Gestalten wie in früheren Jahrhunderten, die Schiffe als Beute nahmen. Heute geht es um Lösegeld: Von der Segeljacht bis zum Supertanker - Schiffe und ihre Besatzungen werden geentert, entführt, Millionen werden bezahlt, um sie wieder freizubekommen. Piraterie ist ein Geschäftszweig des organisierten Verbrechens geworden. Es funktioniert, weil es Staaten ohne Ordnung, wie Somalia, gibt, die als Unterschlupf dienen.
Vizeadmiral Gerard Velin ist der Oberkommandierende aller französischen Streitkräfte im Indischen Ozean, ein Mann mit einer sehr viel weiter reichenden Befehlsgewalt als sie ein deutscher Offizier je haben könnte. Er vertritt die französische Regierung auf den Meeren und hat sowohl militärische als auch polizeiliche Verantwortung. Für ihn sind die Piraten gewöhnliche Kriminelle: "... man fängt sie und bringt sie vor Gericht. Es ist eine zivile Staatsaufgabe." Die Seeräuber operieren in Einheiten bis zu 500 Mann. Es gibt feste Strukturen, Dienstränge, Aufgabenteilung, eine klare Hierarchie. Die Suche der Geheimdienste nach den Drahtziehern war bisher erfolglos.
Die Aufgabe für alle Nationen, denen die Freiheit der offenen Meere etwas bedeutet, ist vergleichbar mit dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Für die 20 000 Schiffe, die jedes Jahr durch den Golf von Aden fahren, sind die Piraten von Somalia eine Gefahr. Für den Welthandel sind sie ein Ärgernis. Für die Zivilisation des 21. Jahrhunderts sind sie eine Herausforderung.
Originaltext: ZDF Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2
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