Rosemarie Hein: Keine Nägel mit Köpfen
Geschrieben am 26-04-2009 |
Berlin (ots) - Zur den bildungspolitischen Forderungen des SPD-Kanzlerkandidaten Steinmeier erklärt das Mitglied des Parteivorstandes Rosemarie Hein:
"Nichts als heiße Luft und Zwiebackstaub", hätte meine Großmutter zur Rede des Kanzlerkandidaten auf dem GEW-Kongress gesagt. Die Forderung an die Länder, die Zahl der Schulabbrecher jährlich um zehn Prozent zu senken, wird ähnliche Erfolge zeitigen wie der so genannte Ausbildungspakt - nämlich keine. Nägel mit Köpfen macht die SPD mit dieser Ankündigung nicht.
Bleibt die Frage, warum jedes Jahr etwa 80 000 Schülerinnen und Schüler keinen Abschluss erhalten. Die Gründe liegen sowohl in der sozialen Situation vieler Familien und einem aus der Hartz-IV-Perspektive erwachsenden Motivationsmangel vieler junger Menschen, als auch darin, dass die Schule in Deutschland für einen Teil der Schülerinnen und Schüler keine ausreichende Bildung bieten kann, sie gar nicht erst erreicht. Das ist zu konstatieren unabhängig vom individuellen Engagement vieler Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen. Mehr Schulsozialarbeit anzubieten, ist zwar eine richtige Forderung, aber ohne eine grundlegende Umstrukturierung des gesamten Schulsystems nicht zu leisten. Deshalb fordert DIE LINKE, endlich den Weg zur flächendeckenden Einführung von Gemeinschaftsschulen in allen Ländern zu öffnen und nicht durch überflüssige Korsettstangen der KMK-Vereinbarungen zu behindern.
Der erfolgreiche Umgang mit unterschiedlichen Lernausgangslagen und die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler, der starken ebenso wie der schwächeren, ist Voraussetzung für mehr und bessere Bildung und entsprechende Schulabschlüsse. So muss ein Programm zur Verringerung der Zahl der Schulabbrecher aussehen. Das geht nur ohne frühzeitige Ausgrenzung, nur mit längerem gemeinsamem Lernen über die Klassen vier bzw. sechs hinaus. Dazu haben Gemeinschaftsschulen das Potenzial, das gegliederte Schulsystem, gleich in welcher Konstellation es daher kommt, jedoch nicht.
In einem allerdings werden wir die SPD beim Wort nehmen: In der Ankündigung, die Ausgaben für Bildung auf 7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Bundesdurchschnitt zu erhöhen und einen Bildungssoli einzuführen. Wir sind gespannt auf die Vorschläge der SPD. Die Vorschläge der LINKEN dazu liegen bereits auf dem Tisch.
Originaltext: DIE LINKE Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41150 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41150.rss2
Pressekontakt: Alrun Nüßlein Pressesprecherin DIE LINKE Kleine Alexanderstraße 28 10178 Berlin Telefon +4930/24009-543 Telefax +4930/24009-220 pressesprecherin@die-linke.de
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