Rheinische Post: Steinmeiers Versuch Kommentar Von Reinhold Michels
Geschrieben am 26-04-2009 |
Düsseldorf (ots) - Die jüngere deutsche Bundestags-Wahlkampf-Geschichte erzählt von staunenswerten Aufholjagden. 2002 und 2005 war es jeweils die SPD mit Bundeskanzler Gerhard Schröder, welche eine lange Zeit deutlich vorn liegende CDU/CSU ein- und überholte beziehungsweise der Union ganz nahe kam. Aus dieser Erinnerung können SPD-Chef Franz Müntefering und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier Hoffnung schöpfen, dass die Geschichte sich wiederholen möge. Allein, die Umstände sind für die Sozialdemokraten diesmal ungünstiger als 2002 und 2005. Zum einen stellen sie nicht den Kanzler, zum anderen mag Steinmeier, wenn er sich wie jetzt beim NRW-Landesparteitag rhetorisch ins Zeug legt, wie Schröder klingen; authentisch wirkt er dadurch nicht. Original und Imitation das geht zum Nachteil Letzterer aus. Angela Merkel ist keine begnadete Wahlkämpferin was man bereits erleben konnte. Aber sie ist die Kanzlerin mit dem dazu gehörenden Vertrauensvorschuss sowie verblüffend ruhiger Hand in unruhiger Zeit. Steinmeier bleibt, die soziale Gerechtigkeit zum Großthema seiner Kampagne zu machen. Nur hier ließe sich so säen, dass die SPD im Herbst doch noch politisches Erntedankfest feiern kann.
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