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Westdeutsche Zeitung: Rekordgewinn Deutsche Bank = von Martin Vogler

Geschrieben am 28-04-2009

Düsseldorf (ots) - Wie passt das zusammen? Viele Geldinstitute
schreiben tiefrote Zahlen, und ihr Überleben scheint gefährdet. Sie
brauchen deshalb Geld vom Staat. Und die Deutsche Bank, die braucht
stattdessen einen Josef Ackermann - und das sogar noch drei Jahre
länger als geplant, also verlängert sie entgegen ihrer internen
Altersregelung flugs den Vertrag des 61-Jährigen. Das klingt nach
einer Erfolgsgeschichte. Und, mit Verlaub, es ist auch eine, von der
nicht nur ein paar Bankmanager profitieren.
Drei einfache Fragen machen das deutlich: Warum freuen wir uns denn
nicht, dass zumindest diese Bank uns Steuerzahlern nicht auf der
Tasche liegt? Warum freuen wir uns nicht, dass zumindest im Inland
die Arbeitsplätze dieses Instituts gesichert scheinen? Und warum
freuen wir uns nicht, dass der einheimische Branchenprimus im
Einklang mit anderen internationalen Banken wirtschaftlich
erfolgreich ist?
Die Antworten haben viel damit zu tun, dass es derzeit opportun ist,
Begriffe wie Manager, Rendite oder vielleicht sogar Leistung negativ
zu assoziieren. Was ein weites Stück verständlich ist, weil viele
Menschen durch die Wirtschaftskrise stark verunsichert sind.
Erfolgversprechend ist jedoch eine solche Stimmungslage nicht, vor
allem, wenn sie zum Dauerzustand wird. Denn wir verbauen uns damit
die Chance, eine positive wirtschaftliche Wende für uns selbst und
die Allgemeinheit aufzunehmen und zu verstärken.
Bei aller Anerkennung, dass die Deutsche Bank, die ja im Vorjahr auch
Verluste gemacht hat, jetzt so überraschend hohe Gewinne einfährt:
Wir dürfen die Erfolgsmeldung nicht überbewerten. Vor allem bedeutet
sie nicht das Ende der Bankenkrise. Der Rekordgewinn steht zudem auf
wackligen Füßen. Wurde er doch überwiegend im Investmentbanking
gemacht, also dem Handel mit Anleihen, Währungen oder Rohstoffen, bei
dem man auch rasch viel verlieren kann. Außerdem scheint die Bank die
Möglichkeiten gelockerter Bilanzregeln weitgehend zu nutzen. Vor
allem weiß niemand, wie viele sogenannte faule Kredite in ihren
Tresoren schlummern. Und Ackermann ist umstritten. Sein
Victory-Zeichen im Mannesmann-Prozess wird ihm die Öffentlichkeit nie
verzeihen.
Bei aller Freude über den Erfolg: Der Weg bleibt steinig.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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