(Registrieren)

Neue Westfälische: KOMMENTAR 1. Mai im Zeichen der schweren Wirtschaftskrise Kein Tag zum Feiern PETER JANSEN,DÜSSELDORF

Geschrieben am 30-04-2009

Bielefeld (ots) - Der 1. Mai, international der Tag der Arbeit,
ist für die Arbeitnehmer in Deutschland und speziell in NRW in diesem
Jahr kein Tag zum Feiern. Die Prognosen für die künftige
Wirtschaftsentwicklung sind so düster und beunruhigend wie seit
Jahrzehnten nicht mehr. Das bevölkerungsreichste Bundesland wird von
der heraufziehenden Krise stärker getroffen als andere Teile
Deutschlands. Grund sind die hohe Abhängigkeit vom Export und der
hohe Anteil an Industrien, die besonders stark unter dem weltweiten
Einbruch leiden.
Dass die jüngsten Arbeitslosenzahlen nur einen leichten Anstieg
aufzeigen, darf nicht als Signal verstanden werden, es komme nicht so
schlimm wie vorhergesagt. Die Zahl der Kurzarbeiter ist in die Höhe
geschnellt, die Zahl der Leiharbeiter dramatisch gesunken, beides
Vorboten eines massiven Einbruchs auf dem Arbeitsmarkt. Manche
Experten halten es sogar für möglich, dass am Jahresende allein in
NRW bis zu 1,5 Millionen Arbeitnehmer ohne Job sind, ein nie
dagewesener Höchststand und eine gewaltige Herausforderung für die
sozialen Sicherungssysteme und die gesamte Gesellschaft.
Die Politik steht der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten
Weltkrieg weitgehend machtlos gegenüber. Mit Konjunkturprogrammen,
mit staatlichen Investitionen, mit Hilfen für stark bedrohte Betriebe
kann vielleicht noch Schlimmeres verhindert werden. Aber vermeiden
lassen sich der dramatische Rückgang der Wirtschaftsleistung und die
steigende Arbeitslosigkeit nicht.
Bislang ist es in Deutschland angesichts der einschneidenden
Verschlechterungen bemerkenswert ruhig geblieben. Das ist vor allem
ein Verdienst der Gewerkschaften, die noch vor ein paar Jahren von
FDP-Chef Guido Westerwelle beschimpft wurden, sie seien die "wahre
Plage" Deutschlands. Sie zeigen enormes Verantwortungsbewusstsein,
wenn sie jetzt zustimmen, dass vereinbarte Lohnerhöhungen in der
neuen Lage verschoben werden.
Die Diskussion über soziale Unruhen, über Protestaktionen, die über
friedliche Demonstrationen hinausgehen, findet bislang eher in
Politikerrunden statt als bei denen, die Grund hätten, auf die Straße
zu gehen und ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Denn anders als frühere
konjunkturelle Abschwünge ist die jetzige Krise nicht eine Folge der
normalen Wellenbewegung in der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie ist
von Menschen gemacht, die in ihrer maßlosen Habgier immer
aberwitzigere Geschäfte eingegangen sind, für die jetzt weltweit
Millionen von Menschen mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze zahlen
müssen.
Dass die Krise in den beginnenden Bundestagswahlkampf fällt, macht
die Bewältigung ihrer Folgen nicht leichter. Alle Parteien sollten
sich vor Versprechungen hüten, die nicht einzuhalten sind. Das gilt
für die Zusage von Steuersenkungen ebenso wie für Hilfen an
notleidende Unternehmen, die gar nicht bezahlbar sind. Unter den
finanziellen und wirtschaftlichen Folgen des konjunkturellen
Einbruchs werden wir noch lange zu leiden haben. Hoffen wir, dass am
1. Mai wenigstens das Wetter schön ist.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

200523

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gendiagnostik-Gesetz: Bielefeld (ots) - »Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los«, ließ Goethe seinen Zauberlehrling klagen. Ebenso unbeherrschbar erscheint mitunter die Gentechnik. Sie ängstigt viele Menschen, wenn sie zum Einsatz kommt, um die Eigenschaften von Pflanzen zu verändern. Durchaus willkommen sind dagegen gendiagnostische Methoden, wenn mit ihrer Hilfe Kinderschänder gefasst und schwere Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Das Potential der humangenetischen Forschung ist riesig. Zu wissen, ob, mit welcher Wahrscheinlichkeit und wann mehr...

  • LVZ: Althaus-Anwalt beklagt mangelhafte Unterlagen und erneuert großzügiges Angebot für Schadensausgleich / Verhandlungen haben noch nicht begonnen Leipzig (ots) - Fünf Monate nach dem von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) verursachten Skiunfall mit Todesfolge haben die Schadensersatzverhandlungen mit Vertretern der Opfer-Familie Christandl noch immer nicht begonnen. Erich Bähr, Rechtsvertreter von Althaus, machte dafür die fehlenden beziehungsweise unzureichenden Unterlagen verantwortlich, die die Opfer-Seite bisher zur Verfügung gestellt habe. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe) sagte Rechtsanwalt Bähr: "Alles, was uns bisher nachvollziehbar mehr...

  • Klaus Ernst: Regierungshandeln statt regierungsamtlicher Gesundbeterei Berlin (ots) - Als "regierungsamtliche Gesundbeterei" bezeichnet der stellvertretende Parteivorsitzende Klaus Ernst die jüngsten Versprechungen des Ministers für Arbeit und Soziales. Statt stabile Renten und Rentenbeiträge zu versprechen, ist eine Staatsgarantie für die Leistungen der Sozialversicherungen notwendig. Er erklärt: Scholz Versprechen sind lächerlich. Scholz allein kann überhaupt nichts versprechen. Er weiß ja gar nicht, ob er im nächsten Jahr noch im Amt ist. Und die Menschen wissen ja, wie wenig Wahlversprechen von Sozialdemokraten mehr...

  • Saarbrücker Zeitung: Gabriel sieht USA jetzt als Partner für internationalen Klimaschutz - Kritik an Haltung Russlands, Japans, Chinas und Australiens Berlin / Saarbrücken (ots) - Umweltminister Gabriel sieht nach seiner Rückkehr von der Klimakonferenz in Washington eine "Kehrtwende" der amerikanischen Klimapolitik. "Wir haben jetzt jenes Land als Partner für einen internationalen Klimaschutz gewonnen, das bisher dafür das größte Hindernis war", sagte Gabriel der "Saarbrücker Zeitung" (Sonnabendausgabe). Barack Obama habe sich bei der Konferenz viel Zeit für die versammelten Umweltminister genommen. "Das war sicher ein Signal, wie wichtig der neuen Regierung das Thema Klimawandel ist". mehr...

  • Dietmar Bartsch: Vollkommen unglaubwürdig Berlin (ots) - Zu Steinbrücks Äußerungen, bis 2013 generelle Steuererhöhungen auszuschließen, erklärt Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch: Was derartige Versprechen wert sind, hat die SPD 2005 gezeigt. Erst hat sie im Wahlkampf 2005 eine Erhöhung der Mehrwertsteuer ausgeschlossen, nach der Wahl hat dieselbe SPD dann der Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozent zugestimmt. Steinbrück ist mit dieser Aussage vollkommen unglaubwürdig. Wir brauchen nicht täglich neue Haushaltszahlen und keine leeren Versprechungen, sondern eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht