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Internationaler Tag der Pressefreiheit am 3. Mai: Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Fotoband TATORTE. Fotos für die Pressefreiheit 2009 / Der Band zum 15-jährigen Jubiläum von ROG

Geschrieben am 03-05-2009

Berlin (ots) - "TATORTE" heißt der neue Band aus der Reihe "Fotos
für die Pressefreiheit" von Reporter ohne Grenzen (ROG). Tatorte sind
nicht nur Schauplätze von Verbrechen. Sie sind auch Orte der Tat -
von Widerstand, Lebenswillen und Zivilcourage. Neun Fotografinnen und
Fotografen nehmen uns in dem Band mit an die verschiedensten Tatorte.
Die Bilder führen uns eindringlich die Fragilität unserer Welt vor
Augen und zeigen auf, wo wir, im Kleinen oder Großen, auf Gegenwart
und Zukunft Einfluss nehmen können.

"Davon brauchen wir viel mehr Bilder, bilden sie doch nur einen
kleinen Tropfen in dem Meer belangloser Celebrity- und
Illustrationsfotos, von denen wir bei jedem Blick in Zeitungen und
Zeitschriften eingelullt werden sollen", schreibt der Fotograf und
Professor für Fotografie Rolf Nobel in der Einführung des Bandes.

Orte der Tat und der Entscheidung - Herrschaft und Machtkultur
haben viele Gesichter. Dies illustriert die Porträtarbeit
"Bureaucratics" von Jan Banning: Der niederländische Fotograf hat
weltweit Verwaltungsbeamte hinter ihren Schreibtischen aufgenommen:
Wir sehen einen indischen Steuerbeamten vor wackeligen Holzregalen,
vollgestopft mit Stapeln modrig wirkender Papiere. Eingerahmt von
zwei Hirschbüsten an den Wänden demonstriert der Sheriff von Crocket
County in Texas sein Gewaltmonopol. In solchen Büros - kleine Zellen
einer oftmals gigantischen Staatsmaschinerie - erfüllen sich
Hoffnungen von Antragstellern, oft genug bleiben sie aber stecken.

Angst und auch Paranoia bestimmen seit den Anschlägen vom 11.
September das Handeln von Regierungen und die Gefühle der
Bürger/innen. Jede Straße, jede U-Bahn ist plötzlich ein möglicher
Tatort. Bei ihren Streifzügen durch New York hat die deutsche
Fotokünstlerin Silke Koch Alltagsgegenstände ins Bild gesetzt, die
verdächtig wirken: ein Karton, eine pink-gelbe Tasche oder ein mit
Klebeband umwickelter Motorroller. "Suspicious Objects" nannte Koch
ihre Serie. Es sind solche Gegenstände, nach denen die New Yorker
Polizei die Subway durchsuchte.

Der Tatort des kanadischen Fotokünstlers Benoit Aquin liegt in
China: In seiner Serie "The Chinese Dust Bowl" - "Die chinesische
Staubschüssel" bildet Aquin Landschaften ab, in denen jeglicher
Respekt vor der Umwelt verloren gegangen zu sein scheint. Das
ungezügelte Wirtschaftswachstum hinterlässt unauslöschliche Spuren.
Die Wüstenbildung ist unaufhaltsam. Die Fotos wirken als seien sie
bei starkem Nebel aufgenommen und bräunlich getönt worden - so stark
sind die Staubstürme in einigen Regionen.

Das Thema der Schwarz-Weiß-Serie "As I Was Dying" - "Während ich
sterbe" des italienischen Magnum-Fotografen Paolo Pellegrin sind
Kriege und soziale Brennpunkte. Unschärfen, Überlagerungen auf den
Bildern und starke Lichtkontraste lassen sie häufig wie unvollendete
Gemälde wirken. Pellegrins Aufnahmen aus dem Irak, Haiti oder Ruanda
können wir nicht wie tägliche Fernsehbilder einfach abspeichern, sie
fordern uns zum Dialog heraus.

Die deutsche Fotografin Dorothee Deiss ist für ihre Serie "Als ob
nichts gewesen wäre" die deutsch-deutsche Grenze mit dem Fahrrad
abgefahren: Verblüffend zu sehen, wie unsichtbar die frühere
Todeszone geworden ist und wieviel Normalität an diesem ehemaligen
Tatort eingekehrt ist.

Zu den weiteren Fotografinnen und Fotografen des Bandes gehören:
Yann Arthus-Bertrand, Sammy Baloji, Taryn Simon und Stephanie
Sinclair.

TATORTE ist der Jubiläumsband zum 15-jährigen Bestehen von
Reporter ohne Grenzen in Deutschland und erscheint am 3. Mai, dem
Internationalen Tag der Pressefreiheit. Es ist der 16. Band der Serie
"Fotos für die Pressefreiheit". Der erste Band der Reihe erschien am
3. Mai 1994.

Die einzelnen Bildserien werden von Autoren oder den Fotografinnen
und Fotografen selbst erläutert. Informationen über die Arbeit von
Reporter ohne Grenzen ergänzen den Band.

Alle Fotografinnen, Fotografen, Autorinnen und Autoren haben ihre
Bilder und Texte unentgeltlich zur Verfügung gestellt und damit
Reporter ohne Grenzen unterstützt. So auch Sandra Maischberger, die
ein einleitendes Statement für den Band geschrieben hat. "Meine
Solidarität gilt allen bedrohten Medien und verfolgten Kolleginnen
und Kollegen. Deshalb unterstütze ich die Organisation Reporter ohne
Grenzen, die es seit 15 Jahren in Deutschland gibt", schreibt die
Moderatorin darin.

Mit den Erlösen aus dem Verkauf des Bandes finanzieren wir
Öffentlichkeitsarbeit, Anwaltskosten sowie medizinische Hilfe für
verfolgte Journalistinnen und Journalisten und bringen sie bei akuter
Gefahr außer Landes.

TATORTE. Fotos für die Pressefreiheit 2009
ISBN 978-3-937683-23-2
100 S., 98 Abb., 4-farbig und schwarzweiß, DinA4, Broschur, 10 EUR
(zzgl. Versand)
Zu bestellen im Buchhandel oder unter www.reporter-ohne-grenzen.de

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Rezensionsexemplare, Bildmaterial und weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85
presse@reporter-ohne-grenzen.de


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