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Extrem kleine Frühgeborene profitieren von Impfungen ganz besonders

Geschrieben am 05-05-2009

Würzburg (ots) - Sehr kleine Frühgeborene sind keinem erhöhten
Impfrisiko ausgesetzt. Entsprechende Behauptungen, wie sie in
jüngster Zeit vermehrt von Impfgegnern vorgebracht werden, entbehren
laut Deutscher Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin
(DGSPJ) jeglicher Grundlage.

Die DGSPJ beruft sich dabei auf die Ergebnisse einer bundesweiten
Erhebung, die Birgit Ziegler und Professor Hans-Michael Straßburg von
der Universitäts-Kinderklinik Würzburg ausgewertet haben. Dabei
konnte an Hand der Daten von 216 Frühgeborenen der Geburtsjahrgänge
2004 bis 2006, die alle ein Geburtsgewicht von unter 1500 Gramm
aufwiesen, nachgewiesen werden, dass Frühchen Impfungen in der Regel
gut verkraften.

Diese Erkenntnisse sind deshalb von großer Bedeutung, weil heute
in Deutschland bis zu 50.000 Kinder pro Jahr zu früh geboren werden.
Darunter befinden sich rund 6.000 sehr kleine Frühgeborene, die vor
der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen. Da viele Organe dieser
auch häufig lange nach der Geburt noch geschwächten Kinder nicht
vollständig ausgereift sind, wird immer wieder geraten, den Umfang an
Impfungen zu reduzieren und die Zeitabstände von Impfungen zu
verlängern, um das Immunsystem zu schonen.

Dass dies jedoch nicht notwendig ist, kann nunmehr mit
wissenschaftlichen Daten belegt werden. Anzuraten sind Impfungen
gerade für extrem kleine Frühgeborene vor allem deshalb, weil gerade
diese Gruppe von Kindern besonders anfällig für schwerwiegende und
zum Teil auch gefährliche Erkrankungen wie Hämophilus- und
Pertussis-Infektionen sind. Gravierende Nebenwirkungen, die gerade
bei Frühgeborenen immer wieder vermutet werden, treten dagegen nach
Impfungen kaum auf. So sind schwerere Nebenwirkungen - wie zum
Beispiel Abfälle der Sauerstoffsättigung und Verlangsamung der
Herzaktion - lediglich bei 1,1 Prozent aller geimpften Frühgeborenen
vorübergehend festgestellt worden. In einem Fragebogen gaben zudem
ein Fünftel der Eltern an, dass ihr Kind nach den Impfungen unter
leichten Nebenwirkungen wie Fieber, Schlafstörungen oder einer
leichten Lokalreaktion litt. Diese leichteren und zumeist
ungefährlichen Nebenwirkungen können jedoch auch bei normal geborenen
Kindern auftreten, wenn diese in den ersten beiden Lebensjahren
geimpft werden.

Seit 1996 wird empfohlen, dass Frühgeborene ab dem Beginn des
dritten Lebensmonats alle Impfungen entsprechend ihrem Lebensalter
genauso erhalten sollten, wie sie nach den Empfehlungen der Ständigen
Impfkommission (STIKO) auch für alle anderen Kindern in Frage kommen.
Und das ist in der Realität glücklicherweise auch der Fall, stellt
Straßburg, der sich auch als Präsident der DGSPJ für Impfungen
einsetzt, fest. Nach der Auswertung der Daten von 216 Frühgeborenen
hat der weit überwiegende Teil regulär die von der STIKO empfohlenen
Basisimpfungen erhalten. Bei 97,5 Prozent findet eine
Grundimmunisierung mit dem Sechsfach-Impfstoff statt, auch die
Erstimpfung für Masern, Mumps und Röteln erfolgte in 95 Prozent aller
Fälle mit Beginn des 2. Lebensjahres. Die vierte Sechsfach-Impfung
fand bis Ende des 2. Lebensjahres bei 90 Prozent aller extrem
Frühgeborenen statt, die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung bei 79
Prozent. 68 Prozent der Frühgeborenen wurden gegen Windpocken
geimpft. Die neu eingeführte Impfung gegen Pneumokokken-Infektionen
fehlte nur bei 7,2 Prozent. Bei 68,8 Prozent wurde eine
Meningokokken-Impfung durchgeführt.

Nach Auswertung der Daten steht nun auch für die DGSPJ fest, dass
Vorbehalte von Impfkritikern gegen Impfungen bei sehr kleinen
Frühgeborenen unbegründet sind: Straßburgs Appell an Ärzte und Eltern
ist daher eindeutig: "Verzichten Sie bei Frühchen in keiner Weise auf
Impfungen!"

Nähere Einzelheiten unter www.impfungen-fruehgeborene.de

Originaltext: Dt. Ges. f. Sozialpäd. und Jugendmedizin
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55202
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55202.rss2

Pressekontakt:
Prof. Dr. med. Hans-Michael Straßburg
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
E-Mail: Strassburg_H@kinderklinik.uni-wuerzburg.de


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