BPI kritisiert Regulierungswut in 15. AMG-Novelle - Sickmüller: "Überflüssige Eingriffe in bewährte Versorgungsstrukturen"
Geschrieben am 06-05-2009 |
Berlin (ots) - Mit deutlicher Kritik an der Novellierung des Arzneimittelgesetzes hat sich der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in der heutigen Bundestags-Anhörung positioniert und der Politik Überregulierung vorgeworfen. "Unter dem Deckmantel der europäischen Anpassung werden im Gesetzentwurf Regulierungen etabliert, die den Wettbewerb im Pharmamarkt noch weiter aushebeln", so Prof. Dr. Barbara Sickmüller, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Verbandes. Eine sichere Arzneimittelversorgung braucht einen starken Großhandel und starke Apotheken. Wie diese auf Dauer erhalten bleiben, muss im Ergebnis der europäischen Vorgaben intensiv mit allen Marktbeteiligten diskutiert werden - Schnellschüsse helfen hier nicht weiter.
Besonders ärgerlich seien in diesem Zusammenhang die vorgesehenen Eingriffe in die Vertriebswege, z. B. die Belieferungspflicht des pharmazeutischen Großhandels. Diese Eingriffe stellten gut funktionierende und sichere Vertriebswege in Frage. "Die Politik löst hier ein Scheinproblem, indem sie vorgibt, Distributionswege langfristig sichern zu wollen", so Prof. Sickmüller. Hersteller und Großhandel teilten sich jedoch die Sicherstellung für die Versorgung der Apotheken mit Arzneimitteln, und diese Aufgabenteilung funktioniere. Noch mehr Regulierungsbedarf sei nirgends erkennbar: "Fakt ist: Es gibt in der Arzneimittelversorgung kein Problem, das der Markt nicht allein lösen könne und daher durch die Politik gelöst werden müsste! Die aktuellen politischen Eingriffe sind daher blinder Aktionismus," folgert die BPI-Expertin.
Die Vertriebswege befinden sich in tiefgreifendem Wandel. Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zum Fremd- und Mehrbesitzverbot wird z. B. erst am 19. Mai 2009 erwartet. Es ergibt daher keinen Sinn, jetzt Eingriffe in die Preisverordnung vorzunehmen, die erst ab 2010 gelten und dann bereits völlig überholt sein könnten.
Zu dieser Richtung passe auch, dass die Möglichkeiten für Arzneimittelrezepturen weiter eingeschränkt würden. "Bei den Rezepturen legt sich der Gesetzgeber eindeutig auf onkologische Indikationen fest. Er übersieht, dass auch andere Patienten - z. B. in der Schmerz- und Rheumatherapie - auf individuelle Rezepturen angewiesen sind," erläutert Sickmüller. Auch hier, so die Pharmazeutin, werde ohne jede Not ein reibungslos funktionierender Versorgungsbereich weiter eingeschränkt und durchreguliert. "Die Politik", so die abschließende Schlussfolgerung "benutzt augenscheinlich das Feigenblatt der europäischen Harmonisierung, um sich einen stärkeren Zugriff auf ein reibungslos funktionierendes Versorgungsgeschehen zu verschaffen. Das tut weder den Patienten noch der Idee eines einigen Europas gut."
Originaltext: BPI Bundesverb.d.Pharmazeut.Industrie Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21085 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21085.rss2
Pressekontakt: Luisa Lorenz 030/27909-135 llorenz@bpi.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
201331
weitere Artikel:
- BA: Bundesagentur legt vorläufige Daten zu Anzeigen über Kurzarbeit im April vor Nürnberg (ots) - Die Nachfrage von Arbeitgebern bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) nach Kurzarbeit ist weiterhin hoch. Nach vorläufigen Angaben haben im April insgesamt 19.400 Betriebe Kurzarbeit aus konjunkturellen Gründen angezeigt, gegenüber dem Vormonat war das ein Minus von 4.200. Gegenüber dem April 2008 nahm die Zahl der Betriebe um 16.400 zu. Die in den Anzeigen genannte Personenzahl ist gegenüber März auf 446.400 gesunken (-218.500), gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um 416.200 gestiegen. Zu einem Großteil stammen die Anzeigen mehr...
- DStGB legt Rechtsgutachten zur Breitband-Offensive vor: Wachstumschancen nutzen - Regulierungsrahmen verbessern Berlin (ots) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine Breitbandoffensive für Deutschland, um insbesondere sicherzustellen, dass die "weißen Flecken" geschlossen werden. "Jeder Bürger und jedes Unternehmen - auch im ländlichen Raum - müssen Zugang zum schnellen Internet erhalten, sonst verspielen wir wichtige Wachstumschancen für Deutschland", sagte der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg, heute in Berlin. Über 250.000 Arbeitsplätze könnte der flächendeckende Ausbau bringen und unsere Position als "Exportweltmeister" mehr...
- Grüne Gentechnik und Biosafety Regulations - Podiumsdiskussionen auf der ACHEMA am 11. und 12. Mai 2009 Frankfurt am Main (ots) - Die ACHEMA 2009 ist eine Plattform für technische Innovationen; gleichzeitig biete sie ein Forum für die Diskussion von Fragen mit gesellschaftlicher Relevanz aus den Bereichen Chemische Technik, Biotechnologie und Umweltschutz. Insgesamt vier Podiumsdiskussionen mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beschäftigen sich mit aktuellen Themen wie Biotechnologie, Hochschulreform und Energieversorgung. Kaum ein Thema wird derzeit so heftig diskutiert wie die grüne Gentechnik. Während mehr...
- VPRT auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland: Qualität muss sich lohnen / Privater Rundfunk fordert neue Spielregeln zur Sicherung von Refinanzierungsgrundlagen und Angebotsvielfalt Berlin/Leipzig (ots) - Verschärfter Wettbewerb unter unfairen Bedingungen, steigende Distributions-, Produktions- und Rechtekosten sowie die schleppende Digitalisierung machen den privaten Medienanbietern derzeit insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise schwer zu schaffen. Führende Vertreter von Mitgliedsunternehmen des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT), darunter Das Vierte, Discovery Networks Deutschland, Hit-Radio Antenne Niedersachsen und n-tv, forderten auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland mehr...
- Bleser: Seriöse Berichterstattung dringend notwendig Berlin (ots) - Zum Bericht des BMELV im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zum aktuellen Geschehen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Influenza erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Peter Bleser MdB: Es ist dringend geboten, über das aktuelle Infektionsgeschehen seriös und mit der gebotenen Fachkenntnis zu berichten. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher durch eine reißerische Berichterstattung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|