LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Superstar/DSDS -
Geschrieben am 08-05-2009 |
Leipzig (ots) - Von Peter Korfmacher. Deutschland sucht den Superstar. Ganz Deutschland? Immerhin mehr als fünf Millionen Zuschauer suchten über die gesamten aktuelle Staffel, es ist bereits die sechste, mit. Und das heutige Finale wird noch einmal mehr erreichen. Dennoch stellt sich die Frage, wer da eigentlich wen oder was sucht. Denn sollte es wirklich der Superstar sein, ist die ganze Angelegenheit wohl auf Langfristigkeit angelegt. Bisher jedenfalls war keiner dabei. Und auch Sarah oder Daniel werden sicher keinen Stern auf dem Walk of Fame bekommen. Wenn es überhaupt reicht für eine Karriere, die über das hinausgeht, was der RTL-Vertrag dem Gewinner zusichert: den Knebelvertrag, der ihn oder sie für eine Platte plus Tour an Dieter Bohlen als Produzenten kettet. Sucht also eigentlich der Dieter den Superstar? Das würde zwar auch mit dem Kürzel DSDS funktionieren, trifft aber den Kern ebenso wenig. Grönemeyer ist ein Superstar, Pink, Robbie Williams. Sie alle brauchen keinen Dieter. Nein, auch Bohlen sucht nicht. Im Gegenteil: Man hat ihn gefunden. Als Gesicht, Galionsfigur, Reibefläche für das Ergebnis der eigentlichen Suche: der nach der Supershow, der Quote mithin, den Werbeeinnahmen schließlich. Und Shows sind derzeit eben besonders erfolgreich, wenn wer was sucht: Bauern Frauen, Topmodels jüngere Topmodels, Löffelbieger Nachfolger, irgendwer einen, der, weil's zum Superstar nicht reicht, immerhin Dschungelkönig werden will. Die guten dieser Formate - und dazu gehört DSDS durchaus - funktionieren auf zwei Ebenen:Da gibt es Kandidaten, die so verwegen unbegabt sind, dass kaum vorstellbar scheint, sie seien nicht eingekauft, um der Show die Würze und Bohlen was zum Niedermachen zu geben. Und dann gibt es die, die wirklich etwas können, die Sarahs und Daniels. Irgendwo auf diesem weiten Feld zwischen Verrückten und Begabten findet jeder, was er braucht: eine Identifikationsfigur, ein Feindbild, Munition für Fremdschämen oder Schadenfreude. Darum sehen so viele zu. Darum ist nichts Schlimmes daran, dass Deutschland auf diesem Wege noch keinen Superstar gefunden hat. Und wem das alles zu blöd ist, zu oberflächlich, zu gemein, zu zynisch; wer glaubt, gebührenfinanziertes Fernsehen garantiere eine Grundqualität; auch wer noch immer denkt, es gehe um Superstars, der kann ja heute mal zu Carmen Nebel rüberzappen, wo mitten in der Playback-Hölle Paul Potts die Maßstäbe gerade zu rücken hilft.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
202065
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Österreich / Kunst / Kirche Osnabrück (ots) - Heiße Hassliebe Hass ist auch ein starkes Gefühl. So stark, dass er in das umschlagen kann, was sich hin und wieder hinter ihm verbirgt - die Liebe. Ein ähnlich heftiger Gegensatz kennzeichnet bisweilen das Verhältnis von Kirche und Kunst, vor allem dann, wenn es in Österreich zur vollen Entfaltung kommt. Dort provoziert ein Hermann Nitsch mit Performances, deren strenges Ritual den Gottesdienst zitiert. Oder ein Alfred Hrdlicka mit einer antiklerikalen Kritik, die selbst reichlich orthodoxe Züge trägt. Arnulf mehr...
- Hafengeburtstag Hamburg - das größte Hafenfest der Welt (Mit Bild) Hamburg (ots) - - Querverweis: Grafik ist unter http://www.presseportal.de/grafiken abrufbar - Hamburg feierte am letzten Wochenende mit über 1,2 Mio Besuchern den 820. Geburtstag seines Hafens. Bei wechselhaftem Wetter wurde der ganze Hamburger Hafen bis zum Sonntag zur Bühne für ein einmaliges, maritimes Schauspiel. Über 1,2 Mio. Millionen Zuschauer machten das Spektakel zum größten Hafenfest der Welt und bewiesen einmal wieder, dass Hamburg "die" europäische Metropole am Wasser ist. Der Hamburger Hafengeburtstag geht mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zu DSDS Rostock (ots) - Die eigentliche Erkenntnis des vergangenen TV-Sonnabends ist: Ehrenamt langweilt, das Duell zweier künstlich hochgejazzter Möchtegern-Stars begeistert dagegen. Denn während die Sendung zum Start der ARD-Themenwoche "Ehrenamt" nur 1,65 Millionen Zuschauer vor die Fernseher lockte, schalteten bis zu 6,18 Millionen DSDS ein. Das wirft die Frage auf, wie schlimm es schon steht mit den Werten in unserer Gesellschaft - und ob das Gezeter von Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki zu spät kam, der seichte Unterhaltung wie DSDS als mehr...
- Neue Westfälische: Deutschland sucht den Superstar Gute Unterhaltung CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Da mögen sich die Intellektuellen und selbsternannten Oberpädagogen noch so aufregen, da mögen die ewigen Bedenkenträger noch so mäkeln - mit Deutschland sucht den Superstar (DSDS) hat der Fernsehsender RTL ein Format am Start, das gute Familienunterhaltung bietet. Und nichts anderes als Unterhaltung will die Sendung bieten. Ja, es ist richtig, die ganze Nummer ist durchinszeniert, da wird vor allem in den letzten Shows nichts dem Zufall überlassen. Ja, Oberjuror Dieter Bohlen schlägt mit seinen Sprüchen gegen die Teilnehmer mehr...
- Neue OZ: Pluspunkt Authentizität Osnabrück (ots) - Oft entsteht etwas Gutes erst aus Fehlern. Genau das könnte beim Zentrum zur Dokumentation der NS-Zeit der Fall sein. Denn die ersten Pläne verfolgten analog zum Holocaust-Mahnmal einen eher abstrakten, denkmalartigen Ansatz. Wegen absurd hoher Kosten verschwanden sie in der Schublade. Erst nach dem Scheitern dieses übersteigerten Anspruchs war Platz für ein schlichteres Konzept, das räumlich funktional ist und vor allem Ansätze von Authentizität einbezieht. Gerade in Berlin ist das viel wert, wo bauliche Reste von Teilung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|