Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Karte
Geschrieben am 08-05-2009 |
Osnabrück (ots) - Schlechte Karten
Und schon wieder eine Verzögerung. Bereits 2006 sollte die elektronische Gesundheitskarte starten, doch mehr als einmal ist ein Termin geplatzt. Sorgfalt vor Schnelligkeit mahnten Ärztefunktionäre stets an. Das ist einerseits nur zu berechtigt angesichts sensibler Patientendaten und nach Erfahrungen mit dem Missbrauch von Daten bei der Bahn, der Telekom und Banken.
Andererseits darf die Skepsis der Mediziner nicht als Vorwand dienen, um die Einführung zu verschleppen. Mehrfachsicherungen führen dazu, dass der Tresor Gesundheitskarte noch schwerer zu knacken ist als ein Girokonto beim Online-Banking. Und wenn schon Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar die neue Gesundheitskarte für unbedenklich hält, zeigt dies: Es geht bei der Einführung nicht allein um die Sorge vor gläsernen Patienten, sondern ebenso um die Finanzierung der neuen Technik.
Profitieren würden die Krankenkassen - die Kosten jedoch würden überwiegend bei Ärzten abgeladen. Ein erheblicher Teil sperrt sich gegen die Karte und hätte sie am liebsten nur freiwillig. Aber dann wären eine sinnvoll vernetzte medizinische Betreuung und die Vermeidung von Doppeluntersuchungen nicht möglich. Gelingen werden diese Ziele nur, wenn Patienten wie Ärzte die Technik akzeptieren. Wer sie davon nicht überzeugt, hat schlechte Karten.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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