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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Opel:

Geschrieben am 11-05-2009

Bielefeld (ots) - Fiat oder Magna? Sergio Marchionne oder Frank
Stronach? Auf diese beiden Unternehmen und ihre Protagonisten scheint
es hinauszulaufen, wenn es um die Zukunft von Opel geht. Marchionne
hat sich bereits auf Rundreise durch Deutschland begeben, um
Politikern sein Konzept für einen Einstieg bei der Marke mit dem
Blitz vorzustellen. Stronach hat das Interesse seines Konzerns bisher
lediglich bekundet. Konkrete Pläne sind angekündigt.
Schon jetzt ist aber klar, dass Fiat und Magna aus unterschiedlichen
Gründen mit Opel anbandeln wollen. Der kanadisch-österreichische
Konzern Magna ist ein Zulieferer, der sein Geld auch mit der
Fertigung von Fahrzeugen im Auftrag (Mercedes und BMW) verdient. Opel
zählt ebenfalls zu den Magna-Kunden. Deshalb wird Firmen-Chef
Stronach eine Menge dafür tun, die Marke am Leben zu erhalten. Mit
Hilfe russischer Geschäftspartner will er zudem den Opel-Blitz vor
allem auch in Russland leuchten lassen. Ein Plan, der funktionieren
könnte.
Allerdings nicht, ohne dass an den aktuellen Standorten kräftig
gespart wird. Sparen bedeutet weniger Personal und vermutlich auch
die Schließung von Werken. Schließlich sollen auch die beteiligten
russischen Autobauer profitieren - sprich fertigen.
Das Streben nach Profit steht auch bei Marchionne oben an. Der
Fiat-Chef hat seit seinem Einstieg bei den Italienern 2004 seine
Qualitäten in dieser Hinsicht bewiesen. Schon 2006 konnte Fiat nach
sieben Jahren mit Verlusten erstmals wieder einen Gewinn vermelden.
Ein Verdienst des 56-Jährigen, der den Konzern komplett umgekrempelt
hat.
Die Tatsache, dass eine Verbindung zwischen Fiat und General Motors
schon einmal scheiterte - Marchionne war es, der die Partnerschaft
aufkündigte -, berührt ihn nicht. Der Fiat-Boss ist davon überzeugt,
dass nur sechs große Auto-Unternehmen weltweit übrig bleiben werden.
Sieben Millionen Fahrzeuge sollen deshalb pro Jahr von den Bändern
des neuen Großkonzerns, einschließlich Chrysler, rollen. Die
Überschneidung der Modellpaletten spielt keine Rolle. VW ist da mit
seinen Töchtern Audi, Seat und Skoda das beste Beispiel. Solange die
Marken ihr Profil behaupten, zahlt sich eine möglichst hohe
Gleichheit von Teilen aus - beim Einkauf. Große Mengen, kleine
Preise. Doch Marchionne wird noch mehr sparen. Es wird Personalabbau
und Werksschließungen geben.
Letztlich ist das ohnehin der einzige Weg, um Opel am Leben zu
erhalten. Ob nun Magna, Fiat oder gar ein bislang noch gar nicht ins
Spiel gebrachter Investor - niemand wird eine Menge Geld in ein
System stecken, das erkennbar so schon länger nicht mehr
funktioniert. Die Absatzzahlen der vergangenen Jahre machen das
deutlich. Zudem müssen die Überproduktionen drastisch zurückgefahren
werden. Das weiß auch die Politik. Vor der Wahl wird das allerdings
keiner zugeben.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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