Kölner Stadt-Anzeiger: Massive Proteste gegen Praxisgebühr-Vorstoß/Kassen und Gesundheitspolitiker sprechen von "Armutszeugnis" und "Absurdität"
Geschrieben am 12-05-2009 |
Köln (ots) - Krankenkassen und Gesundheitspolitiker haben Forderungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein nach Praxisgebühren von bis zu 25 Euro pro Arztbesuch mit ungewöhnlicher Schärfe zurückgewiesen. Es sei "ein Armutszeugnis, wenn sich die Kreativität von Ärztevertretern darin erschöpft, die ohnehin durch Zuzahlungen und Beiträge stark belasteten Patienten noch weiter abkassieren zu wollen", sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). KV-Nordrhein-Chef Leonhard Hansen hatte gefordert, pro Arztbesuch fünf bis zehn Euro Praxisgebühr zu erheben. Facharztbesuche ohne Hausarzt-Überweisung sollten bis zu 25 Euro kosten, da "die Hemmschwelle, ärztliche Leistungen in Anspruch zu nehmen, immer noch zu niedrig" sei. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte Hansens Vorstoß "vollkommen absurd". Schließlich bestellten die Ärzte selbst die Patienten immer wieder zu neuen Terminen ein und seien somit für die hohe Zahl der Praxiskontakte mitverantwortlich. "Den Patienten dafür in die Tasche greifen zu wollen, ist schlicht frech", sagte Lauterbach der Zeitung. AOK-Chef Jacobs wies auf Ineffektivitäten des medizinischen Betriebs hin, durch die "jedes Jahr Milliardensummen ohne den geringsten Nutzen für die Patienten" verschwendet würden. Die KV belege ihre "Unfähigkeit, zur Abhilfe taugliche Vorschläge zu unterbreiten", sagte Jacobs. Selbst der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl, ging auf vorsichtige Distanz zu Hansens Vorstoß: "Eine Debatte über mehr Selbstverantwortung der Versicherten ist grundsätzlich notwendig, aber nicht unbedingt in Form höherer Selbstbeteiligungen. Wir reden einer Ausweitung der Praxisgebühren jedenfalls nicht das Wort."
Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2
Pressekontakt: Kölner Stadt-Anzeiger Politik-Redaktion Telefon: +49 (0221)224 2444 ksta-produktion@mds.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
202677
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Demjanjuk Stuttgart (ots) - Das Urteil kann Rechtsfrieden schaffen, indem es einen quälenden Schwebezustand beendet. Deshalb brauchen wir ein Urteil. Dass es angemessene Sühne bedeuten kann, wird man angesichts des Alters des Angeklagten nicht glauben. Das Urteil ist das wichtige. Ob es wirklich noch sinnvoll ist, an einem dann 90-jährigen das "lebenslänglich" zu vollstrecken, ist eine andere Frage. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_39937.rss2 mehr...
- RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Steuerstreit Heidelberg (ots) - Die anderen - SPD, Grüne, Linke - sind auch nicht kleinlich mit ihren versprochenen Wahlgeschenken. Soll die Union als knausriger Schmalhans der Konkurrenz die Wähler in die Küche treiben? Wünschenswert wäre ein einfacheres, besseres, auch die Leistung unterstützendes Steuersystem, das hat die OECD der Bundesregierung gerade bescheinigt. Aber nicht nur ist kein Geld mehr da, auch die finanzielle Zukunft wurde durch die Krisen-Milliarden auf lange Sicht verfrühstückt. Genau hier wird der Satz wahr: Die Zeche der Zocker mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Demjanjuk-Auslieferung: Bielefeld (ots) - Auch auf die Gefahr hin, dass John Demjanjuk seine gerechte Strafe auf Erden nie verbüßt, musste er nach Deutschland geholt werden. Die USA haben nur zu bereitwillig das erforderliche Sanitätsflugzeug gechartert, denn der staatenlose vermeintliche Nazi-Scherge wird das Ende seiner Tage auf deutschem Boden fristen. Jetzt kommt es auf die Gesundheitsuntersuchung an, um festzustellen, ob der Angeklagte überhaupt prozessfähig ist. Nicht auszuschließen, dass deutsche Mediziner zu anderen Ergebnissen kommen als US-Ärzte... mehr...
- Neue Westfälische: Gesundheitscampus kommt nach Bochum Großspurig PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Für Bochum ist die Entscheidung der Landesregierung eine gute Nachricht. Eine neue Fachhochschule für rund 1.000 Studenten, zahlreiche Einrichtungen des Landes im Bereich Gesundheitswirtschaft, das bringt der oft als graue Maus an der Ruhr verspotteten Stadt nicht nur über 1.000 neue, dauerhafte Arbeitsplätze. Sie kann jetzt auch auf ein neues Renommee und ein besseres Image hoffen. An großspurigen Ankündigungen durch die Landesregierung ist beim Gesundheitscampus kein Mangel. Da ist gleich die Rede davon, dass NRW zu mehr...
- Neue Westfälische: Auslieferung des KZ-Wächters Demjanjuk Irdische Gerechtigkeit UWE ZIMMER Bielefeld (ots) - Im Leben des Iwan Mykolajowytsch Demjanjuk, geboren am 3. April 1920 im ukrainischen Kosjatyn Rajon, gibt es Tatsachen, Lügen und einen schlimmen Verdacht. Er soll als "fremdvölkische SS-Hilfskraft" im KZ Sobibor an der Ermordung von 29.000 Juden beteiligt gewesen sein. Ob er tatsächlich der berüchtigte "Iwan der Schreckliche" ist, muss jetzt die deutsche Justiz klären, wenn sie den gestern aus den USA Überstellten für verhandlungsfähig erklärt. Zweifel an der offiziellen Lebensgeschichte, die 1958 durch die Verleihung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|