Neue Westfälische: Auslieferung des KZ-Wächters Demjanjuk Irdische Gerechtigkeit UWE ZIMMER
Geschrieben am 12-05-2009 |
Bielefeld (ots) - Im Leben des Iwan Mykolajowytsch Demjanjuk, geboren am 3. April 1920 im ukrainischen Kosjatyn Rajon, gibt es Tatsachen, Lügen und einen schlimmen Verdacht. Er soll als "fremdvölkische SS-Hilfskraft" im KZ Sobibor an der Ermordung von 29.000 Juden beteiligt gewesen sein. Ob er tatsächlich der berüchtigte "Iwan der Schreckliche" ist, muss jetzt die deutsche Justiz klären, wenn sie den gestern aus den USA Überstellten für verhandlungsfähig erklärt. Zweifel an der offiziellen Lebensgeschichte, die 1958 durch die Verleihung der US-Staatsbürgerschaft aus Iwan einen John machte, hatte als erstes das US-Justizministerium. Dort war seit den 70-er Jahren eine Sonderabteilung eingewanderten Kriegsverbrechern auf der Spur. Schon damals machte sie deutsche Strafverfolger auf ihren verdächtigen Neu-Landsmann aufmerksam. Doch Bonn winkte ab, die Bundesrepublik sei nicht Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs. Stattdessen verlangte Israel, in Verantwortung für die KZ-Opfer, dessen Auslieferung. Das Todesurteil gegen Demjanjuk musste 1993 aufgehoben werden, weil die Anklage ihm Mordbeihilfe im KZ-Treblinka vorgeworfen hatte, wo er aber nicht war. Dass er mit Siegerpose zurück in die USA kehren konnte, ließ die US-Justiz nicht ruhen. Neue Erkenntnisse aus Sobibor gingen nach Deutschland, nach der Wiedervereinigung 1989 jetzt auch Reichs-Nachfolger. Fest steht: Demjanjuk hat sich mit falschen Angaben in Deutschland nach dem Krieg Unterstützung erschlichen. Er hat bei der - mittlerweile entzogenen - US-Einbürgerung gelogen. Und er war tatsächlich KZ-Wächter in Sobibor. Er hat sich schwerkrank gestellt und wurde als rüstiger Autofahrer gefilmt. Die himmlische Gerechtigkeit ist Iwan Demjanjuk bald sicher. Es ist tröstlich, dass er sich bei den ungeheuerlichen Vorwürfen der irdischen nicht länger entziehen kann.
Originaltext: Neue Westfälische Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt: Neue Westfälische Jörg Rinne Telefon: 0521 555 276 joerg.rinne@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
202686
weitere Artikel:
- Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) übermittelt Ihnen eine Nachricht, die wir in unserer Mittwochausgabe veröffentlichen: Frankfurt/Oder (ots) - Frankfurt (Oder). Die Straßenbahn im brandenburgischen Frankfurt (Oder) soll bald in die benachbarte polnische Stadt Slubice fahren. Wie die Märkische Oderzeitung Frankfurt (Oder) in ihrer Mittwochausgabe berichtet, beauftragte der Nahverkehrsbeirat der Stadt Oberbürgermeister Martin Patzelt (CDU), eine Erweiterung über die Oder hinweg unter den Bedingungen nach dem Wegfall der Grenzkontrollen erneut zu prüfen. Im Januar 2006 hatten sich die Frankfurter in einer Bürgerbefragung gegen solch ein Projekt ausgesprochen. mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Papst in Israel = von Alexander Marinos Düsseldorf (ots) - Der Papst-Besuch in Israel hinterlässt das Gefühl einer verpassten Gelegenheit - für den Papst, aber auch für Israel. Ja, die Rehabilitierung der Pius-Brüder war ein großer Fehler, den Benedikt hätte offen ansprechen können. Und ja, eine Entschuldigung für das Schweigen der Kirche während der Judenvernichtung zur NS-Zeit wäre durchaus angebracht gewesen. Doch das rechtfertigt nicht die zum Teil harsche Kritik an der Rede in Jad Vaschem. Wer diese einfach nur als "kalt", "abstrakt" und sogar "emotionslos" geißelt, tut mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Demjanjuk Halle (ots) - Gnade kann es trotz seines hohen Alters und trotz seiner Gebrechen nicht geben. Wohl aber einen rechtsstaatlichen Prozess, der ihm auf Grund neuer Belege für seine Beihilfe zum Massenmord gemacht wird, ja deshalb gemacht werden muss. Das sind die heutigen Generationen, das ist der Rechtsstaat den Millionen NS-Opfern schuldig. Alles andere wäre für sie unerträglich. Zu einem fairen Prozess gehört nötigenfalls auch, dass das Verfahren eingestellt wird, wenn der Angeklagte nicht dauerhaft verhandlungsfähig ist. Aber das steht mehr...
- Westfalenpost: Heilsamer Zwang Hagen (ots) - EU schiebt Landesbanken-Neuordnung an Von Stefan Pohl Traurig, dass es erst des Zwangs durch die EU-Kommission bedurfte, um die Ministerpräsidenten zur Verschmelzung "ihrer" Landesbanken zu bewegen. Kein Landesfürst gibt freiwillig ein Machtmittel zur Gestaltung regionaler Strukturpolitik aus der Hand und auch kein Instrument zur Befriedigung persönlicher Eitelkeit. So schiebt die Brüsseler Behörde nun endlich an, was längst auf die politische Agenda gehört hätte. Wirtschaftlich unvernünftig klingt die Schrumpfkur nicht, die mehr...
- Südwest Presse: Kommentar: KZ-Verbrechen Ulm (ots) - Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung", so lautet ein vielzitierter Satz aus dem Talmud und er steht auch als Losung über den anstehenden Prozess gegen den 89-jährigen mutmaßlichen Nazi-Verbrecher John Demjanjuk. "Erinnerung" ist gewiss nicht nur das rituelle Gedenken an die Verbrechen der Vergangenheit, sondern auch weiter deren Aufarbeitung. Mord verjährt nicht und für die Klärung, ob der mutmaßliche KZ-Mörder Demjanjuk schuldig ist oder nicht, spielt sein Alter keine Rolle. Wird er verurteilt, kann beim Strafmaß seine mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|