Rheinische Post: Opel - volkseigen
Geschrieben am 13-05-2009 |
Düsseldorf (ots) - Von Michael Bröcker
Die Kanzlerin wollte es unbedingt vermeiden. Die Verstaatlichung eines kriselnden Industriekonzerns passt der innerparteilich unter Profilierungsdruck stehenden CDU-Chefin nicht in das Wahljahr. Im Fall Opel indes steckt sie - und mit ihr der neue Star im Kabinett, Wirtschaftsminister zu Gutenberg - in der Falle. Alle Politiker wollen Opel retten. 150 000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt am Hersteller mit dem Blitz im Logo. Dass Opel hauptsächlich durch seine US-Muttergesellschaft General Motors in die Krise geraten ist, verstärkt den Handlungsdruck. Das Problem ist: Die beiden Opel-Interessenten, Fiat und Magna (mit den Russen), können nicht in wenigen Wochen eine der kompliziertesten Fusionsverhandlungen der vergangenen Jahrzehnte vertraglich abschließen. Frühestens im Herbst erwarten beteiligte Manager einen Einstieg. Da Opel bis dahin längst das Geld ausgegangen sein wird, springt die Regierung ein. Treuhand nennt sich das Modell, in dem der Bund ähnlich der Abwicklungsbehörde für Ex-DDR-Firmen die Opel-Anteile verwaltet. Opel wird vorübergehend zum Volkseigenen Betrieb (VEB). Die SPD und die Gewerkschaften finden das gut. Die Kanzlerin nicht. Sie wird es unterstützen.
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