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Kölnische Rundschau: kölnische Rundschau Kommentar zur FDP

Geschrieben am 15-05-2009

Köln (ots) - Am Ende alles offen

NORBERT WALLET, Berlin, zum FDP-Parteitag

Guido Westerwelle hat begeistert. Enttäuscht hat er auch. Die
FDP-Delegierten
auf dem Bundesparteitag in Hannover waren gestern angetan von ihrem
wortgewandten
Vorsitzenden. Er hat die Partei als sehr eigenständige Kraft
positioniert, er hat
ihr Profil scharf gezeichnet und die FDP endlich von ihrer
Reduzierung auf Wirtschafts-
und Finanzrahmen gelöst. All das kommt den Befindlichkeiten der
Parteibasis weit entgegen
und ist auch wahltaktisch sehr vernünftig. Schließlich will die FDP
die neue Umfragestärke
bald in konkrete Macht umsetzen, und dafür muss man sich an die
gesamte Bevölkerung
wenden und nicht nur an bestimmte wirtschaftsnahe Milieus.

Doch der Erfolg der Strategie hängt eben nicht allein von der FDP
selbst ab und daran
leidet die Partei. Sie ist abhängig vom Erfolg der Union. Die aber
präsentiert sich
derzeit nicht in Bestform. Das hat eine glasklare Konsequenz: Die
Freien Demokraten
brauchen dringend einen Plan B.

Da hat Guido Westerwelle enttäuscht. Die Frage aller Fragen
lautet: Geht die FDP unter
allen Umständen in die Opposition, wenn es für schwarz-gelb nicht
reicht? Es wäre
die vierte (!) Wahlperiode ohne Gestaltungsmöglichkeiten
hintereinander.

Das ist für eine sich als staatstragend empfindende Partei äußerst
schwer zu ertragen.
Eine Alternative könnte der Versuch sein, mit den Sozialdemokraten
und Grünen ein
neuartiges und sicher störungsanfälliges Ampel-Bündnis zu schmieden.
Guido Westerwelle
hält das für ein zu hohes Risiko.

Aber er ist sich keineswegs sicher, ob er seiner Partei erneut die
Opposition zumuten
kann. Zumal ihm dann schnell der Ruf anhaften könnte, die Rückkehr
zur Macht einfach
nicht hinzukriegen.

Deshalb hat er gestern laviert und am Ende alles offen gelassen.
Vielleicht
hatte er aufgrund eines diffusen Meinungsbildes in der Partei keine
andere Wahl. Aber
auch das zeigt: Die neue Stärke der FDP ist keine Garantie für eine
rosige Zukunft.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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