ots.Audio: "Mit verbindlichen Vorsorge-Untersuchungen zäumt der Staat das Pferd von hinten auf" - MEDI-Kinderarzt: Ärzte mit der Frühwarnung allein gelassen - Appell an die Eltern: Vorsorgeuntersuchun

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Was verbinden Sie mit "U1" bis "U11"? Denken Sie dabei auch als
erstes an die U-Bahn? Wenn Sie Kinder haben, hoffentlich nicht. Die
Rede ist von den Vorsorge-Untersuchungen für Kinder: Zwischen der
ersten Lebensstunde und dem 11. Lebensjahr wird regelmäßig die
körperliche und geistige Entwicklung überprüft. Dr. Thomas Fröhlich,
Kinderarzt vom Ärzteverbund MEDI Deutschland:

1. O-Ton Dr. Thomas Fröhlich
Heutzutage sind die jungen Eltern oft auf sich gestellt und haben
wenig Rat, was eigentlich normal ist und was nicht mehr normal ist.
Und von daher profitieren heutzutage Familien allemal von einem
Kontakt mit Profis, was Kinder-Entwicklung und Kinderkrankheiten
angeht. (0:18)

Gerade um chronische Erkrankungen oder Entwicklungsstörungen zu
erkennen, sind die Vorsorge-Untersuchungen wichtig, sagt Dr.
Fröhlich.

2. O-Ton Dr. Thomas Fröhlich
Sie sind natürlich auch wichtig, weil, wenn es eine psychische oder
körperliche Verwahrlosung gibt, Hinweise darauf entstehen können und
unter Umständen der Familienarzt sozusagen dann gegensteuern kann.
(0:14)

Nicht zuletzt deshalb sind die Vorsorge-Untersuchungen jetzt in
einigen Bundesländern verbindlich, unter anderem in
Nordrhein-Westfalen, in Schleswig-Holstein und in Baden-Württemberg,
wo MEDI-Kinderarzt Dr. Fröhlich seine Praxis betreibt. Er sagt: Mit
den verbindlichen Vorsorge-Untersuchungen zäumt der Staat das Pferd
von hinten auf. Denn der Auslöser für die ganze Debatte waren Fälle
von Verwahrlosung und Misshandlung, in denen staatliche Stellen, wie
etwa die Jugendämter, sträflich versagt haben.

3. O-Ton Dr. Thomas Fröhlich
Also hier ist eigentlich der Staat am Zuge, und um diese Kosten zu
sparen, wird das dann als Aufgabe einer Ärztegruppe zugewiesen.
(0:11)

Die Kinderärzte werden mit der Aufgabe, Frühwarnsystem für
Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern zu sein, allein
gelassen, beklagt der MEDI-Experte - und das während gleichzeitig die
Ärztehonorare sinken. Die Politik mache kurzerhand Angebote zur
Pflicht, ohne für ihre Finanzierung zu sorgen. Dabei wäre es Aufgabe
des Staates, die Gesundheit und Entwicklung von Kindern zu
kontrollieren - wie früher bei den Schuluntersuchungen durch die
Gesundheitsämter, so Dr. Fröhlich.

4. O-Ton Dr. Thomas Fröhlich
Es gibt einen Ort, wo Sie wirklich 100 Prozent aller Kinder einer
Jahrgangs-Gruppe antreffen, und das ist die Schule. Und die Chance
schlechthin, über den Familienstatus, Gesundheitsstatus etc. sich ein
Bild zu machen, die ist gegeben in der Schule, für entsprechende,
dazu auch befugte, öffentliche Gesundheitsdienste. (0:19)

Abmoderation:
Doch auch hier, so Dr. Fröhlich, spart sich der Staat die Kosten und
schiebt die Aufgabe an die Ärzte weiter. Trotz aller Kritik aber sagt
er klar: "U1" bis "U11" sind wichtig, auch die anschließenden
Jugend-Untersuchungen mit Namen "J1" und "J2". Deshalb der Appell des
MEDI-Experten an alle Eltern: Gehen Sie mit Ihren Kindern regelmäßig
zu den Vorsorge-Untersuchungen beim Kinderarzt!

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0