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Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes im Mai 2009

Geschrieben am 28-05-2009

Nürnberg (ots) - "Die Frühjahrsbelebung hat den Arbeitsmarkt in
diesem Jahr verspätet erreicht und bringt einen deutlichen Rückgang
der Arbeitslosigkeit. Unter Berücksichtigung aller weiteren
Indikatoren des Arbeitsmarktes darf aber auf keinen Fall von einer
Trendwende gesprochen werden", erklärte der Vorstandsvorsitzende der
Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.

Arbeitslosenzahl im Mai: -127.000 auf 3.458.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +175.000
Arbeitslosenquote im Mai: -0,4 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent

Die Arbeitslosigkeit hat sich von April auf Mai um 127.000 auf
3.458.000 verringert (West: -66.000 auf 2.334.000; Ost: -61.000 auf
1.124.000). Der Rückgang war schwächer als in den letzen beiden
Jahren. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den Mai
praktisch keine Veränderung (+1.000). Es gibt einen saisonbereinigten
Anstieg im Rechtskreis SGB III und eine saisonbereinigte Abnahme im
Rechtskreis SGB II. Bei der Beurteilung der saisonbereinigten
Veränderung insgesamt muss allerdings ein Sondereffekt durch die
Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente beachtet
werden. Das Saisonbereinigungsverfahren kann derartige Sonderfaktoren
nicht erkennen. Ohne diesen Effekt wäre die Arbeitslosigkeit
saisonbereinigt um schätzungsweise 15.000 bis 20.000 gestiegen, was
auch weniger wäre als in den vergangenen Monaten. Ob sich die
Frühjahrsbelebung stärker in den Mai verschoben hat oder andere
Faktoren wirkten, bleibt allerdings abzuwarten.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 175.000 Arbeitslose mehr. Ohne
den statistischen Sondereffekt wäre das Plus um 15.000 bis 20.000
größer ausgefallen. Der Anstieg erklärt sich mit der schweren
Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Entlastend
wirken sich dabei vor allem die hohe Inanspruchnahme der Kurzarbeit
sowie das rückläufige Arbeitskräfteangebot (-147.000 im
Jahresdurchschnitt 2009) aus.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der
Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im April saisonbereinigt um
60.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat
nach Daten der BA, die bis März reichen, saisonbereinigt um 21.000
abgenommen.
Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des
Statistischen Bundesamtes von März auf April um 85.000 auf 39,96
Millionen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die
Erwerbstätigkeit um 150.000 verringert. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im März nach der
Hochrechnung der BA bei 27,34 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war
das ein Zuwachs von 119.000. Dabei ist der Vorjahresabstand deutlich
kleiner geworden. Es ist nicht auszuschließen, dass die aktuellen
Hochrechnungsergebnisse später nach unten korrigiert werden.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im
Vorjahresvergleich uneinheitlich verändert: Während die Zahl der
Selbständigen sowie die Zahl der Beschäftigten in
Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem
Vorjahresniveau lag, ist die Zahl der ausschließlich geringfügig
Beschäftigten leicht gestiegen.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt
ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den April
auf 3,35 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,7 Prozent.
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld sollen Arbeitnehmern ihre
Arbeitsplätze und den Betrieben eingearbeitete Mitarbeiter erhalten
bleiben und damit Arbeitslosigkeit vermieden werden. Im März gab es
insgesamt 1,25 Millionen Kurzarbeiter; darunter 1,11 Millionen
Kurzarbeiter aus konjunkturellen Gründen. Die Zahl der Kurzarbeiter,
insbesondere die der konjunkturellen, ist in den letzten Monaten
steil gestiegen und lag im März um 1,09 Millionen über dem Vorjahr.
Bei einem durchschnittlichen Arbeitsausfall der Kurzarbeiter von 34,5
Prozent errechnet sich somit ein Vollzeitäquivalent und eine
potenzielle Entlastung der Arbeitslosigkeit von 431.000.
Das gemeldete Stellenangebot insgesamt und darunter auch die
ungeförderten Stellen für "normale" sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung
widerspiegeln, haben im Mai saisonbereinigt um 2.000 bzw. 10.000
abgenommen. Nicht saisonbereinigt verringerte sich der gesamte
Stellenbestand von April auf Mai um 5.000 auf 490.000. Von diesen
Stellen waren 88 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr
hat der Bestand um 89.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen
entfielen 272.000 auf ungeförderte Stellen für "normale"
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren
8.000 weniger als vor einem Monat und 95.000 weniger als vor einem
Jahr.
Nach den Daten der BA zeigt sich im laufenden Berufsberatungsjahr
noch kein klares Bild am Ausbildungsstellenmarkt:
Von Oktober 2008 bis Mai 2009 wurden der Ausbildungsvermittlung
insgesamt 371.700 Ausbildungsstellen gemeldet, 31.000 weniger als im
Vorjahreszeitraum, aber immer noch mehr als zur Boomphase im Mai
2007. Der Rückgang geht sowohl auf betriebliche (-20.500 auf 356.800)
als auch außerbetriebliche (-10.400 auf 14.900) Ausbildungsplätze
zurück.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat bis Ende
April 2009 insgesamt 78.400 neu abgeschlossene
Ausbildungsverhältnisse registriert. Das sind etwa so viele wie zum
Vorjahreszeitpunkt. Im Bereich des DIHK wurden 2008 60 Prozent aller
Ausbildungsverträge abgeschlossen.
Zugleich haben 442.600 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der
Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 73.500 weniger als im
Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber nimmt nun schon im dritten
Jahr in Folge ab. Dies ist vor allem auf die sinkende Zahl von
Schulabgängern zurückzuführen. Daneben zeigt sich auch ein Trend der
Jugendlichen zu höheren Schulabschlüssen, der sich offenbar durch die
sich verschlechternde wirtschaftliche Lage noch verstärkt. Weitere
Einflussfaktoren sind die verstärkten Bemühungen der BA um die so
genannten Altbewerber in den vergangenen Jahren sowie die Ausweitung
von Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung, die Jugendliche und
Ausbildungsbetriebe früher zusammen bringen.
Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im Mai mit
156.400 um 13.500 unter dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt
zählten im Mai 230.100 Bewerber, 29.500 weniger als vor einem Jahr.
Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung auf dem
Ausbildungsstellenmarkt ist es noch zu früh. So bleibt abzuwarten, ob
der aktuell beobachtete Rückgang bei Bewerbern und Ausbildungsplätzen
in den kommenden Monaten anhält oder ob Jugendliche und
Ausbildungsbetriebe die Ausbildungsvermittlung später einschalten
werden.

Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de

Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.

Originaltext: Bundesagentur für Arbeit (BA)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6776
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6776.rss2

Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse@arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487


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