WIESBADEN, 14.03.2005 - Deutschland hat in Europa bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zwar keine Spitzenposition inne, liegt aber bei der Internetnutzung über dem europäischen Durchschnitt, so der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, heute auf der CeBIT in Hannover. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte er dort die neuesten amtlichen Daten zur IKT-Nutzung durch Unternehmen und die Bevölkerung Deutschlands – auch im europäischen Kontext – vor.
95% der Unternehmen ab 10 Beschäftigten in Deutschland hatten im ersten Quartal 2004 einen Internetzugang, und 50% der 16- bis 74-jährigen Bevölkerung gingen regelmäßig, d.h. mindestens einmal pro Woche, online. Damit lag Deutschland über dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU-15) mit 90% bzw. 47%, aber immer noch unter den Onliner-Anteilen in skandinavischen Ländern (z.B. Schweden: 96% bei Unternehmen bzw. 75% bei der Bevölkerung).
Die deutsche Bevölkerung greift auf die Angebote des E-Government im Internet stärker zu als ihre Nachbarn in der EU: 31% der Deutschen haben im ersten Quartal 2004 Informationen im Internet-Angebot öffentlicher Einrichtungen gesucht, der europäische Durchschnitt liegt bei 25%. Hier waren Dänemark und Schweden mit 43% Spitzenreiter. Der Anteil der deutschen Unternehmen ab 10 Beschäftigten, die entsprechende Informationsangebote nutzten, lag mit 34% dagegen deutlich niedriger als in der EU-15 insgesamt (43%).
Im ersten Quartal 2004 setzten 84% der Unternehmen in Deutschland – hier einschließlich kleiner Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten – Computer im Geschäftsablauf ein (2002: 71%), 78% nutzten dabei das Internet (2002: 62%). Ein besonders starker Anstieg gegenüber 2002 ist bei der Internet-Präsenz der Unternehmen festzustellen: 59% verfügten 2004 über eine eigene Homepage oder eine mehrere Seiten umfassende Webseite, 2002 waren es erst 33%.
Sowohl Einkäufe als auch Verkäufe über das Internet (E-Commerce) haben bei den Unternehmen deutlich zugenommen: Nach 22% im gesamten Jahr 2002 bestellten in 2003 bereits 37% aller Unternehmen Produkte über das Internet. Rund 10% der Unternehmen erhielten im Jahr 2003 Bestellungen via Internet (2002: 8%). Ihr Umsatz über das Internet hat sich – auf niedrigem Niveau – gegenüber dem Vorjahr 2002 verdoppelt. Insgesamt haben die Unternehmen etwa 1% ihrer Umsätze über das Internet erzielt.
Der Trend zum Internet hält auch bei der Bevölkerung Deutschlands weiter an: 58% aller Personen ab zehn Jahren gingen im ersten Quartal 2004 mindestens einmal ins Internet, sei es für private oder berufliche Zwecke. Das waren etwa 42 Mill. Menschen. Zwei Jahre zuvor waren es 46%. Dabei ist die Internetnutzung stark altersabhängig: 86% der 10- bis 24-Jährigen waren online, aber nur 22% der über 54-Jährigen.
Gleiche Internetbeteiligung von Frauen und Männern ist bei den jüngeren und mittleren Altersgruppen annähernd erreicht. Bei den über 54-Jährigen geht dagegen mit 30% ein doppelt so hoher Anteil der Männer online als bei den Frauen (15%).
Informationssuche über Produkte und Dienstleistungen (82%) und der E-Mail-Austausch (80%) stehen bei der privaten Internetnutzung im Vordergrund. 43% der Onliner haben im ersten Quartal 2004 via Internet eingekauft (E-Commerce). Der Kauf von Büchern und Zeitschriften rangiert bei den Produkten weiterhin vorn.
Detailliertere Ergebnisse der IKT-Erhebungen enthält die Pressebroschüre 'Informationstechnologie in Unternehmen und Haushalten 2004', die zusammen mit umfangreichen Tabellen kostenlos im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes herunter geladen werden kann (