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WAZ: Heroin auf Rezept - Es wird Zeit - Leitartikel von Christopher Onkelbach

Geschrieben am 28-05-2009

Essen (ots) - Vermutlich wird man nie erfahren, wie viele Leben
das lange Zögern der Politik gekostet hat. Seit 2002 laufen
Modellversuche, bei denen Suchtkranke unter strengen Auflagen mit
Diamorphin behandelt werden - mit gutem Erfolg. Dennoch blieb der
Widerstand gegen eine Regelbehandlung hoch.
Doch die Therapie beendet ein Leben, das vom Takt der Sucht bestimmt
ist. Sie lindert die Not der Abhängigen, baut eine Brücke in ein
geregeltes Leben, stoppt die soziale und gesundheitliche
Verwahrlosung, reduziert die Beschaffungskriminalität und schmälert
den Reibach der Dealer. Zudem erhält der Süchtige verlässlich ein
sauberes Mittel und ist nicht auf den zuweilen lebensbedrohlich
gestreckten Stoff von der Straße angewiesen.
Dennoch sträubten sich große Teile der Union lange gegen die
Freigabe. Aus ideologischen Gründen und auch aus finanzieller Sorge:
Die Krankenkassen würden stark belastet. Experten rechnen indes nur
mit 1000 bis 3000 möglichen Patienten. Zwar sind die
Behandlungskosten nicht gering, doch zugleich sinken die Kosten im
sozialen und juristischen Bereich. Die Freigabe ist daher nicht nur
ethisch dringend geboten, sondern auch volkswirtschaftlich sinnvoll.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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