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Börsen-Zeitung: Vorgeführt, Kommentar zu den Verhandlungen zur Opel-Rettung von Peter Olsen

Geschrieben am 28-05-2009

Frankfurt (ots) - Sie machten wirklich keine gute Figur, die
deutschen Opel-Matadoren - Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg, Finanzminister Peer Steinbrück und Hessens
Ministerpräsident Roland Koch -, als sie mit leeren Händen vor die
Kameras traten. Und das lag nicht nur an der Übermüdung nach
mühseligen Verhandlungen in der Nacht, sondern auch daran, dass sie
sich von der amerikanischen Seite, General Motors und
US-Finanzministerium, vorgeführt vorkommen mussten. Da hat man in
Berlin "Deadlines" gesetzt, und aus den Staaten werden Emissäre ohne
Entscheidungskompetenz geschickt. Ein Gespräch auf Augenhöhe sieht
anders aus!

In Deutschland und in Europa kann man vieles wollen und wünschen,
die letzte Entscheidung aber, was aus der GM-Tochter Opel wird, fällt
nun einmal in den USA. Vor dem Hintergrund der verzweifelten
Rettungsversuche für General Motors selbst, die den amerikanischen
Steuerzahler noch weitere 50 Mrd. Dollar kosten können, hält sich das
Verständnis der US-Regierung für die Aufgeregtheiten in der deutschen
Regierung um die europäischen GM-Geschäfte erkennbar in Grenzen. Ob
die neue, letzte Frist aus Berlin bis heute 14.00 Uhr Eindruck macht?
Zweifel sind angebracht.

Das heißt keineswegs, dass GM und der US-Regierung das Schicksal
von Opel & Co. gleichgültig ist. Ganz im Gegenteil. Wenn GM in neuer
Gestalt eine Zukunft in Eigenständigkeit haben soll, ist Zugriff auf
das europäische Know-how unabdingbar. Deshalb besteht die US-Seite ja
auch bei allem Entgegenkommen bei einem Herauslösen von GM Europe aus
dem GM-Konzern darauf, weiter mit 35% an diesen Aktivitäten beteiligt
zu bleiben. Dass eine solche Lösung aus GM-Sicht eher mit einem
industriellen Investor Magna umzusetzen ist als mit Fiat, von der man
sich vor Jahren mit einer milliardenschweren Abfindung trennte, liegt
auf der Hand.

GM kämpft weiter darum, die Anleihegläubiger zur Annahme des
Sanierungskonzeptes zu bewegen. Auch gestern gab es wieder kleine
Fortschritte, die die drohende Insolvenz zumindest in geordnete
Bahnen lenken könnten. Und GM-Chef Fritz Henderson müht sich auch,
die Berliner Frustrationen zu mildern: Man wolle nicht mehr
Überbrückungskredit als die 1,5 Mrd. Euro, sondern "nur" vorab mehr
als bisher bekannt. Die Nachricht hör ich wohl...

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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