Lausitzer Rundschau: Zu Sudetendeutsche: Wandel durch Annäherung
Geschrieben am 01-06-2009 |
Cottbus (ots) - Sechzig Jahre und kein bisschen weise? Für die Sudetendeutsche Landsmannschaft gilt dieses geflügelte Wort nicht. Im Laufe der Jahre sind aus den Sudetendeutschen Tagen Töne, die man früher durchaus als revisionistisch bezeichnen konnte, verschwunden. Stattdessen hat sich der Schwerpunkt immer weiter in Richtung Versöhnung verschoben. Der 60..Sudetendeutsche Tag in Augsburg markierte in dieser Hinsicht einen vorläufigen Höhepunkt. Sicher: Die Haltung großer Teile der tschechischen Politik zu den Vertreibungsdekreten der unmittelbaren Nachkriegszeit sorgt weiter für Kritik und Enttäuschung. Die heute amtierende Spitze der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Volksgruppe aber setzt auf das Brandt-Rezept des Wandels durch Annäherung im Verhältnis beider Völker. Dabei sind schon viele Fortschritte erreicht worden. Spätestens die nächste Politiker-Generation in Tschechien dürfte sich ohne ideologische Verklemmtheit mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen - und Volksgruppen-Sprecher Bernd Posselt arbeitet schon an einer politischen Daseinsberechtigung der organisierten Sudetendeutschen für die Zeit, nachdem in Tschechien die Vertreibungsgesetze "auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt" und damit ein großes Ziel der Landsmannschaft erreicht sein werden. Die Vision geht in Richtung einer politischen Organisation aller Volksgruppen innerhalb der EU, die Diskriminierung und Vertreibung weltweit ausrotten soll. Eine lohnende Aufgabe für weitere 60 Jahre.
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