Randomisierte kontrollierte Studie bestätigt: Radioaktive Harz-Mikrosphären verzögern Krankheitsverlauf bei Patienten mit Leber-metastasen nach Ausschöpfung aller Chemotherapieoptionen
Geschrieben am 03-06-2009 |
BRÜSSEL und ORLANDO, Florida, June 3 (ots/PRNewswire) - Die Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms, bei denen alle Möglichkeiten der Chemotherapie ausgeschöpft sind, kann durch den Einsatz radioaktiver Harz-Mikrosphären mehr als verdoppelt werden. Dies bestätigt eine prospektive, randomisierte kontrollierte Studie, die kürzlich im Rahmen der 45. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt wurde.[1] In dieser multizentrischen Phase-III-Studie, an deren Durchführung mehrere belgische Universitätskliniken beteiligt waren, wurde die Monotherapie mit 5-Fluorouracil (5FU) mit einer Kombinationstherapie aus 5FU - plus Yttrium-90-Harz-Mikrosphären (SIR-Spheres(R)) - verglichen.
"Bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms, die gegenüber Chemotherapien resistent sind oder diese nicht vertragen, sollte eine Salvage-Therapie mittels Yttrium-90-Harz-Mikrosphären in Kombination mit einer 5FU-basierten Chemotherapie in Betracht gezogen werden", so Dr. Alain Hendlisz, Studienleiter und Direktor der Gastroenterologischen Onkologie am Institut Jules Bordet der Belgischen Université Libre de Bruxelles. "Die Zugabe von Yttrium-90-Harz-Mikrosphären zur systemischen 5FU-Therapie führte zu einer signifikanten Verlängerung der Zeit bis zum erneuten Fortschreiten der Krankheit im Vergleich zur 5FU-Monotherapie: Der Zeitraum bis zum Auftreten eines Rezidivs in der Leber oder an einer anderen Körperstelle wurde mehr als verdoppelt. Auch Patienten, die bereits verschiedene Chemotherapien durchliefen, haben die Behandlung gut vertragen."
Die durchschnittliche Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit im Bereich der Leber - dem primären Endpunkt der Studie - stieg von 2,1 Monaten für die 5FU-Mono-therapie auf 5,5 Monate für 5FU plus Yttrium-90-Harz-Mikrosphären an (Hazard-Ratio 0,38; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,20-0,72; p=0,003).
Die mittlere Zeit bis zur Krankheitsprogression an anderen Körperstellen stieg von 2,1 auf 4,6 Monate (Hazard-Ratio 0,51; 95 % KI 0,28-0,94; p=0,03). Der Anteil der Patienten, bei denen die Krankheit nach der Kombinationsbehandlung unter Kontrolle gebracht werden konnte, stieg ebenfalls von 35 auf 85 Prozent (p=0,001). Bei einem der mit 5FU und Yttrium-90-Harz-Mikrosphären behandelten Patienten (5 %) verkleinerte sich der Tumor sogar so weit, dass eine potenziell kurative Resektion des Resttumors möglich war.
Alle 44 Studienteilnehmer hatten ein auf die Leber beschränktes kolorektales Karzinom und waren zwischen 45 und 91 Jahre alt (Durchschnitt: 62 Jahre). Sie sprachen nicht auf übliche Chemotherapien - darunter 5FU, Oxaliplatin, Irinotecan - an bzw. vertrugen diese nicht. Nach Fortschreiten der Krankheit wechselten 10 Patienten (43,5 %) aus dem 5FU-Monotherapie-Arm zur Kombinationstherapie und erhielten Yttrium-90-Harz-Mikrosphären als Salvage-Therapie. Auf diese Weise wurde die Gesamtüberlebenszeit in beiden Behandlungsarmen durch die gezielte Behandlung der Lebertumoren verlängert. Insgesamt kristallisierte sich ein Unterschied von 2,5 Monaten hinsichtlich der medianen Überlebenszeit (7,4 versus 9,9 Monaten) zwischen dem 5FU-Arm und dem 5FU-plus-Yttrium-90-Harz-Mikrosphären-Arm heraus (Hazard-Ratio 0,92; p=0,80). Die Behandlung mit 5FU plus Yttrium-90-Harz-Mikrosphären war gut verträglich - wohingegen schwere Nebenwirkungen signifikant häufiger bei Patienten des 5FU-Monotherapie-Kontrollarms auftraten (4 % gegenüber 35 %; p=0,02).
"Die ermutigenden Ergebnisse dieser randomisierten Studie bestätigen die Resultate vergangener Studien mit nur einem Forschungsarm sowie retrospektiver Studien zur Wirkung der Yttrium-90-Harz-Mikrosphären. Diese Studien ermittelten mediane Gesamtüberlebenszeiten in der Grössenordnung von 10 bis 13 Monaten - wenn die Yttrium-90-Harz-Mikrosphären als Monotherapie im Sinne einer Salvage-Therapie eingesetzt wurden. Es handelte sich hierbei überwiegend um Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms, bei denen alle Möglichkeiten der Chemotherapie ausgereizt waren", so Dr. Hendlisz.[2-4] "In weiteren kleinen, randomisierten kontrollierten Studien konnten auch wesentliche Vorteile beim Einsatz der Yttrium-90-Harz-Mikrosphären zu einem früheren Zeitpunkt der Behandlung aufgezeigt werden. Unser Ziel ist es, nun zu prüfen, ob die Erweiterung der momentan üblichen Erstlinien-Standardchemotherapie um Yttrium-90-Harz-Mikrosphären die Ergebnisse bei betroffenen Patienten weiterhin verbessern können."[5,6]
Die Studie wurde gemeinsam vom Institut Jules Bordet der Université Libre de Bruxelles, von der Universitair Ziekenhuis Gent, dem Universitätsklinikum Leuven und dem Brüssler Hôpital Universitaire Erasme durchgeführt. Sirtex Medical unterstützte die Studie durch die Bereitstellung von SIR-Spheres(R) und durch Forschungsmittel.
Referenzen
1. Van den Eynde M, Hendlisz A, Peeters M et al. Prospective randomized study comparing intra-arterial injection of yttrium-90 resin microspheres with protracted IV 5FU continuous infusion versus IV 5FU continuous infusion alone for patients with liver-limited metastatic colorectal cancer refractory to standard chemotherapy. 45th ASCO Annual Meeting Proceedings Journal of Clinical Oncology 2009; 27 (Suppl 7s): Abstract 4096.
2. Cosimelli M, Mancini R, Carpanese L et al. Clinical safety and efficacy of 90yttrium resin microspheres alone in unresectable, heavily pre-treated colorectal liver metastases: results of a phase II trial. ASCO Annual Meeting Proceedings Journal of Clinical Oncology 2008; 26 (May 20 Supplement): Abs. 4078.
3. Jakobs TF, Hoffmann RT, Dehm K et al. Hepatic yttrium-90 radioembolization of chemotherapy-refractory colorectal cancer liver metastases. Journal of Vascular and Interventional Radiology 2008; 19: 1187-1195.
4. Kennedy A, Coldwell D, Nutting C et al. Resin 90Y-microsphere brachytherapy for unresectable colorectal metastases: modern USA experience. Int J Radiation Oncology Biol Phys 2006; 65: 412-425.
5. van Hazel G, Blackwell A, Anderson J et al. Randomised phase 2 trial of SIR-Spheres plus fluorouracil/ leucovorin chemotherapy versus fluorouracil/leucovorin chemotherapy alone in advanced colorectal cancer. Journal of Surgical Oncology 2004; 88: 78-85.
6. FOLFOX plus SIR-Spheres microspheres versus FOLFOX Alone in patients with liver mets from primary colorectal cancer (SIRFLOX). http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00724503
Originaltext: Institut Jules Bordet Université Libre de Bruxelles Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75802 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75802.rss2
Pressekontakt: Für weitere Informationen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Gern vermittle ich ein Interview mit Dr. Alain Hendlisz oder einem deutschen Experten: Katrin Lewandowski, ipse Communication, Tel. +49-30-288846-14, E-Mail k.lewandowski@ipse.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
206918
weitere Artikel:
- Die Audio-over-IP-Technologie von Barix erweitert die Skalierbarkeit, Flexibilität und Steuerbarkeit der Beschallungs- und Evakuierungsanlagen von Bosch ZÜRICH, June 3 (ots/PRNewswire) - Barix AG, ein Pionier im Bereich IP-basierter Audioübertragungs-, Gegensprech-, Steuerungs- und Überwachungsanlagen, gab heute bekannt, dass Bosch Sicherheitssysteme jetzt mit den digitalen Beschallungs- und Evakuierungsanlagen Bosch Praesideo und Plena Voice Alarm eine auf der Barix-Technologie aufbauende IP-Audioschnittstelle ausliefert. Das OEM-Gerät von Barix mit der Bezeichnung PRS-1AIP1 wird für die Übertragung überwachter Audio- und Steuersignale über Standard-IP-Netzwerke nach der EN-Norm 60849 für mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Absage an Arcandor = Von Ingo Faust Düsseldorf (ots) - Wer noch nach einem Grund gesucht hat, am Sonntag zu den Wahlen zum Europaparlament zu gehen, hat jetzt vielleicht einen: Die EU-Wettbewerbshüter haben erneut zugeschlagen. Sie bezweifeln, dass dem Handelskonzern Arcandor Hilfen aus dem Milliarden-Notfonds der Bundesregierung zustehen. Der frühere Karstadt-Quelle-Konzern hätte bereits vor dem Sommer 2008 finanzielle Schwierigkeiten gehabt und sei nicht erst durch die Finanzkrise in Schieflage geraten. Die Chancen für Arcandor auf Staatshilfe sind damit gegen Null gesunken. mehr...
- WAZ: Ampel macht nicht schlank - Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Niemand hat bisher ein wirksames Rezept gefunden, um die tendenziell übergewichtigen Industrienationen schlanker zu machen. Was auch daran liegen dürfte, dass Dicksein und der Weg dorthin ein komplexes Problem sind. Und komplexe Probleme reagieren höchst selten auf simple Lösungsmuster. Nicht mehr als das bieten die Verbraucherschützer mit ihrem Ruf nach einer grün-gelb-roten Warn-"Ampel" auf Lebensmitteln an. Die klare Auszeichnung von Produkten kann hilfreich sein. Die entscheidende Stellschraube im Kampf gegen das mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lebensmittel-Ampel Bielefeld (ots) - Pizza und Cola in Massen genossen machen dick. Wer das nicht weiß, dem ist auch mit einer Lebensmittel-Ampel nicht zu helfen. Aber auch nicht mit der sogenannten GDA-Kennzeichnung. Weder mit der einen noch der anderen Methode wird die Zielgruppe erreicht, die damit erreicht werden soll, die der vermeintlich oder tatsächlich Ungebildeten. Die Diskussion darüber, wie man den Deutschen am besten beim Abspecken helfen kann, passt perfekt in die grassierende Gesundheitshysterie. Nicht rauchen, null Alkohol, mager essen, gesund mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Generationswechsel bei Gerry Weber Bielefeld (ots) - Miele und Hettich, Seidensticker und Frommholz haben ihn hinter sich, Dr. Oetker, Claas, Goldbeck und Melitta stecken mittendrin: Der Generationswechsel stellt für jedes Familienunternehmen eine besondere Herausforderung - und Gefahr - dar. Dies gilt in besonderem Maße für jene Firmen, die sogar den Namen des Gründers tragen. Modemacher Gerhard »Gerry« Weber gehört zu der Art von Unternehmern, bei denen man sich einfach nicht vorstellen kann, dass sie irgendwann in einen weichen Sessel fallen und einfach die Beine hochlegen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|